Krefeld Protest gegen WC-Standort

Krefeld · Theaterfreunde und Kulturdezernent kritisieren, dass der WC-Container zu dicht am Stadttheater aufgestellt wurde. Die SPD fordert die Verwaltung auf, den Container schnellstmöglich umzusetzen.

 Die Stadtverwaltung ließ den neuen WC-Container in der Nähe zum Stadttheater auf dem Theaterplatz aufbauen. Nicht nur der Kulturdezernent ist darüber nicht glücklich.

Die Stadtverwaltung ließ den neuen WC-Container in der Nähe zum Stadttheater auf dem Theaterplatz aufbauen. Nicht nur der Kulturdezernent ist darüber nicht glücklich.

Foto: Strücken, Lothar

Kaum steht der WC-Container nach vierjähriger Diskussion auf dem Theaterplatz gibt es Stunk. Kulturdezernent Roland Schiffer nennt den Standort sarkastisch "ein von unserer Bauverwaltung exzellent vorbereitetes Entree für die Operngala und alle weiteren festlichen Theaterabende in Krefeld" und schiebt hinterher: "Irgendwie muss das Theater doch kleinzukriegen sein." Kritisch äußert sich auch sein Parteifreund, SPD-Fraktionsvorsitzender Ulrich Hahnen: "Die von den Fachleuten der Verwaltung jetzt errichtete Lösung schadet in seiner Optik dem Theaterplatz als dem Ort zweier so wichtiger Kultureinrichtungen wie dem Theater und der Mediothek." Er fordert: "Hier muss schnellstmöglich nachgebessert werden." Grundsätzlich, betont der SPD-Fraktionsvorsitzende, begrüße er aber, dass die Toilettenfrage auf dem Theaterplatz so schnell gelöst wurde.

Am Donnerstag wurde der WC-Container per Schwertransporter auf dem Theaterplatz abgestellt (RP berichtete). Der Stadtrat hatte sich mehrheitlich für die Anschaffung einer Toilettenanlage auf dem Theaterplatz ausgesprochen. In der Vergangenheit hatten Mitglieder der Drogen- und Alkoholikerszene ihre Notdurft in den Notaufgängen der Tiefgarage verrichtet — aber auch an den Fassaden von Theater und Seidenweberhaus.

Kritik an dem neuen WC-Container äußern auch die Theaterfreunde. Vorsitzender Heinrich Rungelrath sagt: "Die Toilette fällt sofort ins Auge. Durch den Container wird die Szene auf dem Theaterplatz zementiert. Und ich glaube nicht, dass die Toilette das Problem löst." Rungelrath betont: "Natürlich sind die Theaterfreunde eine Interessenvertretung und parteiisch. Wir lehnen die Szene auf dem Theaterplatz, an so exponierter Stelle im Herzen der Innenstadt, ab." Rungelrath betont: "Jede größere Stadt hat eine Drogenszene, geht unterschiedlich damit um. Aber so wie's in Krefeld abläuft, das habe ich noch nirgendwo gesehen." Eine Stadt mit über 200 000 Einwohnern müsse doch einen Platz finden, an dem die Szene gut unterkommen könne. "Gerne auch mit Unterstellmöglichkeit." Eine gute Lösung werde aber Zeit, Mühe und wohl auch Geld kosten. "Deshalb sollte schon jetzt angefangen werden, darüber nachzudenken."

(RP)
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