Krefeld Premiere: Der neue Theaterball

Krefeld · Ein wahrhaft bewegender Abend: Erstmals richtete das Theater seinen jährlichen Ball in Theater und Mediothek statt im Seidenweberhaus aus. Die Ballgäste konnten in beiden Räumen zahlreiche Darbietungen unter dem Motto "Wiener Blut" erleben – und waren begeistert.

Theaterball in Krefeld 2012: Wiener Schick an zwei Orten
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Theaterball in Krefeld 2012: Wiener Schick an zwei Orten

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Ein wahrhaft bewegender Abend: Erstmals richtete das Theater seinen jährlichen Ball in Theater und Mediothek statt im Seidenweberhaus aus. Die Ballgäste konnten in beiden Räumen zahlreiche Darbietungen unter dem Motto "Wiener Blut" erleben — und waren begeistert.

Die Kaiserin Sissi schaute von der Wand im Theaterfoyer auf die Gäste. Rot war die bestimmende Farbe in der Dekoration, rot waren die Kostüme der wandelnden Rokoko-Pärchen und, zwar unsichtbar aber auch rot, floss das "Wiener Blut" durch die den Theaterball feiernde Gesellschaft im Theater und in der Mediothek. "Wir wollten den Theaterball erneuern und erfrischen. Jetzt ist er da, wo er hingehört — im Theater", sagte Generalintendant Michael Grosse bei der Begrüßung der Gäste von der Theaterbühne aus. Der Beifall in den fast ganz gefüllten Zuschauerreihen — die Herren in schwarz, die Damen in festlichen Abendroben — zeigte da schon, dass der Ortswechsel offensichtlich auf Zustimmung stieß.

Mit Johann Strauß, mit der gefühlvoll und schmissig von Graham Jackson dirigierten Ouvertüre zur Fledermaus, eröffneten die Niederrheinischen Sinfoniker den einstündigen musikalischen Teil. Auf der Bühne postiert und fortan von Andreas Fellner geführt, begleitete dann das Orchester die Gesangssolisten durch die Wiener Operetten-Seligkeit. Susanne Seeling und Janet Bartolova, Heiko Möller und Michael Siemon sangen davon, was bei ihnen so Sitte ist, und dass glücklich sei, wer vergisst. Besonderen Beifall verdienten sich die Ballett-Pärchen mit schräg-flotten Tanznummern, und der Applaus am Ende war ausgiebig, bevor es hieß: "Alles Walzer." Wer die Beine nicht mehr stillhalten konnte, den animierten zuerst die Sinfoniker mit "Rosen aus dem Süden" zum Bühnentanz, später dann das "Hartmann-Hilter-Swing-Orchestra", was anfangs zögerlich, dann aber mit immer größerer Begeisterung wahrgenommen wurde.

Kreisler, Mozart, Popmusik

Wer nicht tanzte, konnte den ganzen Abend unterwegs sein. Sich am Österreichischen Spezial-Buffet mit Wiener Tafelspitz, Vogerl-Erdapfel-Salat und insgesamt fünf Angeboten versorgen. An vielen Tischen in den Foyers und Gängen durfte gegessen, getrunken und geplaudert werden, Sitzplätze waren immer reichlich vorhanden, wenn es auch keine festen Plätze gab. Aber man war ja sowieso dauernd unterwegs: Erlebte im Glasfoyer Wiener Schrammelmusik und Altwiener Lieder und Michael Frowin mit den Liedern von Georg Kreisler. Darunter das "herrliche Weib" und das Mädchen mit den "drei blauen Augen." In der Mediothek tranken Kaiser Franz Joseph, Mozart und Freund "ein Flascherl Wein", hier hatten die Schauspieler ein Programm mit satirischen Wienerliedern parat. Um Mitternacht war der Theatersaal sogar übervoll, als es "Rock me Amadeus" hieß und Felicitas Breest, Esther Keil, Gabriela Kuhn, Joachim Henschke, Ronny Tomiska und Christopher Wintgens als Reinhard Fendrich, Peter Alexander und Marianne Mendt und mit Watschen-Tanz für einen umjubelten Höhepunkt "Wiener Kultur" sorgten.

Der Wechsel zwischen Mediothek — dort wurde um Mitternacht auch noch gezaubert — und dem Theater klappte reibungslos, man war im wahrsten Sinne bewegt an diesem Ball-Abend. Auf der Bühne eher konservativ, und bei Pop und Soul von "Petrocelli" in der Mediothek. Dass es um Mitternacht noch einmal ein Buffet mit süßen und herzhaften Spezialitäten gab, wurde gerne angenommen und rundete auch kulinarisch einen neuartigen, aber rundum gelungenen Ball-Abend ab.

(RP)
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