Polizei Vor Ort: Der Schutzmann zum Anfassen

Krefeld · Die 29 Streifenbeamten in 23 Bezirken der Stadt sind das „Gesicht der Polizei“ auf den Straßen von Krefeld.

 Armin Helzer ist Polizeidirektor in Krefeld und Chef der Direktion Gefahrenabwehr/Einsatz.

Armin Helzer ist Polizeidirektor in Krefeld und Chef der Direktion Gefahrenabwehr/Einsatz.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Sicherheit ist schon lange nicht mehr nur objektive Sicherheit, sie hat auch eine subjektive Seite. So deckt sich in der Innenstadt die an Kriminalitätszahlen orientierte Lagebeurteilung nicht durchgehend mit dem subjektiven Sicherheitsgefühl zahlreicher Krefelder Bürger. Die Polizei nimmt die Verunsicherung der Menschen ernst. „Ein zentraler Teil des Konzepts zur Stärkung des Sicherheitsgefühls sind die Bezirksbeamten vor Ort“, sagt Polizeidirektor Armin Helzer, Chef der Direktion Gefahrenabwehr/Einsatz. Neben den Kollegen in Streifenwagen, auf Motorrädern oder dem Fahrrad verkörpern die 29 Bezirksbeamten in 23 Bezirken der Stadt das „Gesicht der Polizei“. „Jeder Beamte ist dort für rund 10.000 Bürger zuständig. Die Zahl klingt im ersten Moment hoch, doch die Kollegen haben ihr Ohr ganz nah am Menschen“, so Helzer. „Sie sind mit dem Umfeld verwurzelt, laufen durch die Geschäfte, hören Nöte und Sorgen. Sie sind der klassische Schutzmann zum Anfassen und der erste Ansprechpartner 80 Prozent ihrer Arbeit verbringen die 25 männlichen und - seit dem 1. September - vier weiblichen Kollegen auf der Straße. „Die Menschen vor Ort vertrauen ihrem Beamten.“

Trotzdem fordern immer wieder Bürger mehr Fußstreifen in der Stadt, erwarten noch mehr Präsenz der Polizei, besonders in den Abendstunden. „Im Vergleich zu vor 20 Jahren ist das Unsicherheitsgefühl der Bürger größer geworden“, weiß der Chef der Direktion GE. „Die Bezirkskollegen arbeiten im Früh- und Spätdienst, sie sind bis 22 Uhr, teilweise auch bis 24 Uhr unterwegs“, ergänzt der 54-Jährige. „Sie sind in der Aufgaben- und Zeitgestaltung relativ frei.“ Ein Teil der „Kundschaft“ sei eher morgens auf dem Schulweg, ein anderer eher abends in den Parks anzutreffen. „Auch ist die Arbeit in der City eine andere als in den Randbereichen der Stadt.“

Gleichzeitig haben die Bezirksbeamten die Kindergärten und Schulen im Blick. „Im Kindergarten beginnen die Kollegen mit den ersten Schritten der Verkehrserziehung. Auf Schulhöfen und Straßen vermitteln sie den Umgang mit Fahrrädern. Das sind mit die wichtigsten Aufgaben des Bezirksdienstes“, weiß Helzer. „Kinder können sich tierisch freuen, wenn sie mit der Polizei zu tun haben. Der positive Eindruck und das Vertrauen bleiben bei den allermeisten ein Leben lang.“

Doch bei der gefühlten Sicherheit ist mancher Bürger plötzlich wieder ganz schnell allein. Das weiß auch Polizeidirektor Helzer: „Die Kriminalitätsstatistik ist eine Aufforderung, sie sagt: In Krefeld dürfen sich die Menschen sicher fühlen. Diese Aufforderung mit Leben zu füllen, ist eine gemeinsame Aufgabe für alle Bürger und die Polizei.“ Es braucht die Zivilcourage, im Ernstfall schnell zu helfen. Und es braucht auch eine gut ausgestattete Polizei, die auch da ist, wenn einem auf dem Marktplatz der Geldbeutel geklaut wird.

 Insgesamt gibt es 23 Polizeibezirke im Krefelder Stadtgebiet. Dafür sind 29 Bezirksbeamte eingeteilt - 25 Männer und vier Frauen. Sie geben der Polizei vor Ort sozusagen ein Gesicht.

Insgesamt gibt es 23 Polizeibezirke im Krefelder Stadtgebiet. Dafür sind 29 Bezirksbeamte eingeteilt - 25 Männer und vier Frauen. Sie geben der Polizei vor Ort sozusagen ein Gesicht.

Foto: polizei

Diesen nötigen personellen und technischen Hintergrund haben die Bezirksbeamten mit dem Präsidium am Nordwall. Kernstück ist die Direktion Gefahrenabwehr/Einsatz (GE). Von den rund 620 Kräften im Präsidium versehen mehr als 250 ihren Dienst in diesem Bereich. Egal, ob Wachdienst samt Fahrradstaffel, Kradfahrer, Diensthundeführer, Einsatztrupp, Alarmzug oder auch die Leitstelle, Teile des Teams GE sind an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr vor Ort. Knapp 100.000 Einsätze – vom Mord bis zur Ruhestörung, von der Sicherheit im Fußballstadion bis zur Begleitung des Martinszuges – absolvieren die Kräfte im Jahr. Mehr als 10.000 Verkehrsunfälle gilt es aufzunehmen, rund 700 Alarmfahrten zu Einbrüchen und Überfällen müssen absolviert werden. Parallel sind weitere Teams in Krefeld unterwegs – auf der Suche nach knapp 500 vermissten Personen, begleiten 42 Demonstrationen sowie 69 Sportveranstaltungen von den Pinguinen und des KFC. Bei der Einsatzreaktionszeit – dem Zeitfenster zwischen dem Eingang des Notrufs und dem Eintreffen der Beamten vor Ort – ist Krefeld in NRW Spitze. Nirgendwo sind die Polizisten schneller am Unfall- oder Tatort als in Krefeld. „Und das weiß auch die andere Seite“, so Polizeipräsident Rainer Furth.

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