Schwanenmarkt in Krefelder Innenstadt Betreiber stellt Anzeige wegen Erpressung

Krefeld · Der Schwanenmarkt bleibt im Gespräch: Die Asbestsanierung geriet in die Kritik, die Betreiber stellten Anzeige wegen Erpressung, und jetzt fühlen sich die Politiker nicht ernst genommen.

 Der Platz vor der Stadtkirche St. Dionysius. Rechts sieht man den Brunnen mit Mariensäule, dahinter liegt die bisherige Tiefgarage, die saniert werden und um eine weitere zweigeschossige Tiefgarage unter dem Dionysiusplatz erweitert werden soll. Links der westliche Eingang zum Schwanenmarkt. Im Hochhaus dahinter sollen die Wohnungen saniert werden, auch die Balkone sollen eine optisch ansprechende Anmutung erhalten.

Der Platz vor der Stadtkirche St. Dionysius. Rechts sieht man den Brunnen mit Mariensäule, dahinter liegt die bisherige Tiefgarage, die saniert werden und um eine weitere zweigeschossige Tiefgarage unter dem Dionysiusplatz erweitert werden soll. Links der westliche Eingang zum Schwanenmarkt. Im Hochhaus dahinter sollen die Wohnungen saniert werden, auch die Balkone sollen eine optisch ansprechende Anmutung erhalten.

Foto: Thomas lammertz/Thomas Lammertz

Der Politik reißt mit Blick auf angekündigte Umbau- und Modernisierungsversprechen für den Schwanenmarkt in der Innenstadt langsam der Geduldsfaden. „Seit rund einem Jahr sehen wir von Seiten des Investors keine Entwicklung an dem Einkaufscenter. Ich habe hier ganz schwer den Eindruck, dass Politik und Verwaltung einfach hingehalten werden“, sagte SPD-Ratsherr, Jürgen Hengst, im städtischen Planungsausschuss. Für Kopfschütteln hatte zuvor eine Äußerung des Beigeordneten Martin Linne gesorgt. Wie er mitteilte, soll es Überlegungen des Investors gegeben haben, den Eingang des Schwanenmarkts an der Hochstraße im Bereich Heinemann zu schließen. „Man wollte so unter anderem zusätzlich 120 Quadratmeter Geschäftsfläche schaffen“, so Linne, der erklärte, dass es Gespräche gegeben habe, wie man das Einkaufscenter zur Verbesserung der City umbauen und nutzen könne. Eine Verbesserung sieht Jürgen Wettingfeld, stellvertretender CDU-Fraktionsvorsitzender, in dieser Form nicht: „Wir haben den Schwanenmarkt auf Top 7 unserer Bauprioritätenliste gesetzt. Das heißt, dass die extrem belasteten Mitarbeiter der Bauverwaltung hier sehr viel Zeit und Arbeit investieren. Im Gegenzug habe ich den Eindruck, dass wir vom Investor hingehalten oder vorgeführt werden.“ CDU und SPD haben möglichen Gedankenspielen der Betreiber jetzt Grenzen gesetzt. „Unstrittig ist, dass der Schwanenmarkt integrierter Teil der Innenstadt bleibt. Jeder Art von Abkapselung erteilen wir eine Absage“, betont Hengst. „Wenn jemand denkt, dass er sich nicht an Spielregeln halten müsse, soll er das vorher klar sagen.“

Laut Linne ist eine der „Spielregeln“, dass der Schwanenmarkt als Durchgang zur Hochstraße genutzt werden kann: „Darüber bestehen schriftliche Vereinbarungen.“ Wettingfeld ließ in der jüngsten Sitzung des Planungsausschuss zusätzlich die politischen Muskeln spielen: Der CDU Politiker denkt laut über eine Rückstufung oder gar Herausnahme des Schwanenmarkts aus der Prioritätenliste nach. Zuvor soll die Verwaltung allerdings noch einmal auf die Eigentümer zugehen, um zu prüfen, ob „zeitnah eine Entwicklung“ zu erwarten sei.

Schwanenmarkt bietet rund 50 Ladenflächen

Der Schwanenmarkt steht heute für rund 50 Läden plus Gastronomie, ein Parkhaus mit etwa 700 Plätzen, ein zwölfgeschossiges Hochhaus mit rund 200 Wohnungen und eine Kindertagesstätte mit Außenspielflächen auf dem Dach des Parkhauses. Vor zwei Jahren kauften die israelischen Investoren Samuel und Pinchas Schapira das Objekt und kündigten schon im Jahr 2014 massive Änderungen und Modernisierungen an.

Die bisherige Planung sieht einen Abriss des Parkhauses an der Evertsstraße vor. An dieser Stelle soll ein Neubau mit einer Verkaufsebene im Erdgeschoss sowie einer weiteren im Untergeschoss entstehen, die für den Verkauf von Lebensmitteln vorgesehen ist. Im Obergeschoss sind Parkdecks geplant. Die Kindertagesstätte soll bleiben, aber verlagert werden. Die Bebauung würde weiter in den heutigen Straßenraum der Breite Straße rücken.

Hinzu kommen Probleme mit dem Denkmalschutz. Das erworbene Schnitzlerhaus muss integriert werden. Der Komplex Greve und Walbusch sollte ebenfalls Bestandteil der Lösung sein. Der Krefelder Gestaltungsbeirat kritisierte die Architekten vor geraumer Zeit heftig, weil kaum eine der Anregungen sich in den Entwürfen wiederfand.

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