Krefeld Poker um OB-Kandidaten spitzt sich zu

Krefeld · Die Krefelder FDP schließt eine Unterstützung von SPD-Oberbürgermeisterkandidat Frank Meyer bei der kommenden Oberbürgermeisterwahl ab sofort nicht mehr aus. Nach Jahren der Koalitionsbildung mit der CDU in Krefeld ist dies ein Zeichen des Linksrucks bei den Liberalen; insbesondere bei den Jungen Liberalen (JuLis) in Krefeld gibt es den Wunsch, mehr politische Nähe zu den Sozialdemokraten zu entwickeln.

 Frank Meyer, SPD-Oberbürgermeisterkandidat.

Frank Meyer, SPD-Oberbürgermeisterkandidat.

Foto: SPD

Der SPD-Kandidat Meyer sammelt derzeit bei seinen offiziellen Terminen als Bürgermeister, die er in Stellvertretung von Oberbürgermeister Gregor Kathstede (CDU) übernimmt, auch im bürgerlichen Lager viele Punkte. So hatte Meyer beispielsweise in Vertretung für Kathstede bei einer Verleihung eines Ritterordens der christlichen Johanniter eine Rede gehalten - und dabei viel Zuspruch auch von Bürgern geerntet, die eigentlich eher klassische CDU-Klientel sind.

 Peter Vermeulen, CDU-Oberbürgermeisterkandidat.

Peter Vermeulen, CDU-Oberbürgermeisterkandidat.

Foto: T. L.

Am Freitag hatte sich der Kreisvorstand der Krefelder FDP getroffen, um eine Strategie für die Oberbürgermeisterwahl 2015 zu entwickeln - und dabei entschieden, "alle bisher bekannten und womöglich noch kommenden Kandidaten in Ruhe beobachten." Zu gegebener Zeit wolle man entscheiden, welchen Kandidaten man unterstützt, ob man doch einen eigenen Kandidaten aufstellt oder gar kein Wahlvotum abgeben werde. Von den vier größten im Rat vertretenen Parteien ist somit die FDP die einzige, die bisher ohne eigenen Kandidaten antritt.

Der politische Poker um die OB-Kandidatur in Krefeld spitzt sich jetzt zu. Die Grünen hatten zuletzt überraschend mitgeteilt, dass sie mit einem eigenen Kandidaten, dem 1995 nach Krefeld gezogenen Thorsten Hansen, antreten werden. Ausdrücklich sprach Heitmann eine Einladung auch an Hansen aus, seine Vorstellungen zu Bürgerbeteiligung und Stärkung der heimischen Wirtschaft - klassische FDP-Themen - bei der FDP zu präsentieren.

 Thorsten Hansen, Grünen-Oberbürgermeisterkandidat.

Thorsten Hansen, Grünen-Oberbürgermeisterkandidat.

Foto: Grüne

Der ehemalige FDP-Bundestagsabgeordnete Otto Fricke, der von FDP-Chef Joachim Heitmann noch vor wenigen Wochen als möglicher OB-Kandidat genannt wurde, wird als Kandidat nun unwahrscheinlicher. Wie unsere Zeitung erfuhr, hätte es für Fricke auch bei der CDU einige Unterstützer gegeben. "Man hätte uns Signale geben müssen, dass Fricke kandidiert. Dann hätten wir ihn womöglich mitgetragen", sagte ein ranghohes Mitglied der CDU unserer Zeitung. Die CDU hat vor wenigen Wochen ihren eigenen Kandidaten Peter Vermeulen gefunden, derzeit noch Baudezernent in Mülheim.

Nach Informationen unserer Zeitung wird es in dieser Woche ein erstes Treffen zwischen FDP-Chef Heitmann und CDU-Chef Marc Blondin geben. Eine Unterstützung für den CDU-Kandidaten Peter Vermeulen gebe es nicht automatisch, teilte Heitmann mit. Vermeulen will sich der FDP vorstellen, wenn er sich der CDU-Basis bekannt gemacht hat. Heitmann äußerte sein Bedauern darüber, dass die CDU nicht einen Kandidaten gemeinsam mit den Liberalen gesucht hatte. "Wir hätten uns gefreut, einen parteiübergreifenden bürgerlichen Kandidaten zu suchen, zu finden und mit vereinten Kräften zu unterstützen."

Am Rande: Für "Die Partei" tritt Michael Heepen bei der OB-Wahl an.

(RP)
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