Krefeld Platzmangel: Kita-Kinder werden in Provisorien untergebracht

Krefeld · Knapp 300 Plätze fehlen zum nächsten Betreuungsjahr: Teilweise müssen Containerlösungen helfen.

Kita-Streik: Demo in Krefeld
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Der Kita-Ausbau läuft schleppender als zunächst erwartet: Die Stadt spricht in einer neuen Vorlage für den Jugendhilfeausschuss von einer "angespannten Versorgungslage". Teilweise sind Kitas überbelegt, in der Hülser Kita An de Dreew soll sogar auf eine "mobile Einheit" zurückgegriffen werden - eine Containerlösung muss her. Der Jugendelternamtsbeirats ist in Sorge, dass die Betreuungsqualität leidet.

Die Zahlen konkret: 11 445 potenzielle Kita-Kinder gibt es in Krefeld zum nächsten Betreuungsjahr ab August 2015. Weil nicht alle Eltern sofort einen Betreuungsplatz benötigen, rechnet die Stadt nur mit einem Bedarf von 8022 Plätzen. Doch auch dafür reichen die Kapazitäten nicht: Nur 7160 Plätze gibt es, maximal 580 Kinder können laut Stadtverwaltung zusätzlich durch Tagespflegerinnen versorgt werden. Es bliebe selbst bei dieser optimistischen Prognose eine Lücke von 282 Plätzen. Die Stadt muss sich mit Notlösungen behelfen.

Die Vorsitzende des Jugendelternamtsbeirats, Romy Warmo, ist nicht glücklich mit der gegenwärtigen Situation: "Durch Überbelegung, Einrichtung von Dependancen und Provisorien leidet der normale Kita-Betrieb. Durch Raummangel können bestimmte Projekte, die die Erzieherinnen in Eigenengagement zusätzlich leisten, nicht realisiert werden. Das ist sehr schade." Eine Dependance-Lösung gebe es etwa bei der Kita Wimmersweg in Fischeln. Romy Warmo betont aber auch, dass ihr keine Fälle bekannt seien, bei denen in Krefeld Grund zur Besorgnis für die Eltern bestünde, weil Standards nicht eingehalten werden.

Das Problem ist erkannt: Krefeld nimmt in den kommenden Jahren Millionenbeträge in die Hand, um ausreichende Kita-Kapazitäten zu gewährleisten. Erweitert werden sollen 2015/2016 die städtische Kita Peter-Lauten-Straße (2 Gruppen) und die Kita An de Dreew in Hüls (1 Gruppe). Die städtische Kita Am Kinderhort in Lindental (1 Gruppe) wird frühestens 2017 gebaut sein. Im Erdgeschoss der geplanten Seniorenresidenz am Hölschen Dyk in Hüls soll eine dreigruppige Kita untergebracht werden. Noch steht aber nicht fest, ob das Vorhaben 2016 realisiert werden kann. Betreiber wird der Verein Zaubersterne.

Perspektivisch plant Krefeld Kita-Bauten an fünf weiteren Standorten. An der Hubertusstraße in der City soll die ehemalige Schule zur Kita umgebaut werden. Auch in Baackeshof, Kliedbruch, in zentraler Lage von Hüls und im Neubaugebiet Emil-Schäfer-Straße in Bockum sollen Kitas entstehen. Planungen haben zudem die Freien Träger: Auf dem Campus der Hochschule Niederrhein soll eine dreigruppige betriebsnahe Kita entstehen, ebenso in Linn, und die Gemeinde St. Gertrudis in Bockum plant den Ersatzbau einer Kindertagesstätte, teilt die Stadt mit.

(RP)
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