Corona-Krise in Krefeld Plastikscheibe im Taxi schützt Kunden

Die Krefelder Taxi-Unternehmer leiden massiv unter der Corona-Krise. Die Firma Knorrek kommt in 28 ihrer 47 Autos mit den Fahrgästen nicht mehr in Kontakt und verschenkt an ältere Menschen noch einen Mundschutz. Die Glaserei Uwe Fabig produziert auch Schutzscheiben für Arztpraxen.

 Glasermeister Uwe Fabig stellt die Plastikscheiben in Handarbeit in seiner Werkstatt am Nauenweg her. Hier befestigt er eine Scheibe in einem Taxi an den beiden Nackenstützen.

Glasermeister Uwe Fabig stellt die Plastikscheiben in Handarbeit in seiner Werkstatt am Nauenweg her. Hier befestigt er eine Scheibe in einem Taxi an den beiden Nackenstützen.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Not macht erfinderisch. Die Taxi-Unternehmen sind durch die Corona-Krise in großer Not. „Derzeit haben wir Umsatzeinbußen von 90 Prozent“, sagt Michael Knorrek vom gleichnamigen Taxi-und Mietwagenbetreiber, dem größten in Krefeld. Das Familienunternehmen gibt es seit 1966. 47 Fahrzeuge, davon 18 Mietwagen, waren vor der Krise im Einsatz. Derzeit sind es im Schichtbetrieb nur noch 28 Taxis und ein Mietwagen. „Und das sind eigentlich noch zu viele. Aber in Stoßzeiten brauchen wir die Fahrzeuge. Gerade jetzt kann man den Leuten nicht zumuten, dass sie lange auf der Straße oder anderswo warten müssen“, sagt Knorrek. Die Disziplin, mit der die Leute dem Aufruf, zu Hause zu bleiben, folgen, habe er ein wenig unterschätzt: „Ich bin davon ausgegangen, dass doch mehr Leute zu ihren Familien fahren und sich untereinander besuchen. Auch der Transport von Rollstuhlfahrern ist weiter zurückgegangen als ich dachte“ Um die Ausfälle zu kompensieren, bietet Taxi-Knorrek zusätzlich Fahrten an, mit denen für Kunden beim Arzt Rezepte und dann in der Apotheke die Medikamente abgeholt werden.

Von seinen 134 Fahrern sind 94 fest angestellt. Für die beantragte er vor 16 Tagen Kurzarbeitergeld: „Heute habe ich eine entsprechende Bearbeitungsnummer erhalten. Mal sehen, wie lange es noch dauert, bis das Geld ausgezahlt wird. Sechs Wochen werde ich noch überbrücken können. Wenn die Krise noch länger dauern sollte, wird es eng“, sagte er am Dienstag. „Die Aufträge für die Beförderung von Behinderten zu Schulen oder anderen Einrichtungen bestehen zwar länger, doch die Einnahmen fehlen.“

Damit für seine Kunden im Taxi durch die Fahrer keine Ansteckungsgefahr besteht, ist der Unternehmer auf Glasermeister Uwe Fabig zugegangen und hat ihn um Hilfe gebeten. Die Idee, die Fahrgäste, die schon länger nur noch hinten einsteigen dürfen, mit einer durchsichtigen Scheibe wie in vielen anderen Ländern vom Fahrer abzutrennen, fand Fabig prima. Er ließ in seiner Werkstatt Scheiben aus Makrolon anfertigen, die an den Nackenstützen von Fahrer- und Beifahrersitz befestigt werden. 28 Fahrzeuge werden mit der Scheibe ausgestattet.

Zusätzlich bietet Taxi-Knorrek besonders seinen älteren Fahrgästen einen Mundschutz an und verschenkt sie auch. Da diese derzeit nicht zu bekommen sind, verzichten zwei seiner Angestellten auf Kurzarbeit, haben sich Stoff und Gummi besorgt und schneidern und nähen zu Hause selber Mundschutze. Um den Kontakt zu den Kunden ganz auszuschließen, stehen den Fahrern kleine Schüsseln für die Annahme oder Rückgabe des Geldes zur Verfügung.

Für Uwe Fabig war es kein Problem, schnell zu helfen: „Wir statten auch Arztpraxen an der Anmeldung mit Scheiben aus.“ Er selbst hat sich in seiner Firma am Kundenempfang einen Schutz installiert.

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