Krefeld Plan: 80 neue Wohnungen mitten in Hüls

Krefeld · Die Mehrheitsfraktionen - SPD, Grüne und FDP - in der Bezirksvertretung Hüls wollen statt Hüls Südwest Innenräume im Ort verdichten. Auf knapp 33.000 Quadratmetern könnten westlich der Straße Fette Henn 32 Doppel-, 17 Einfamilien- und sieben Mehrfamilienhäuser entstehen.

 Ein allererster Entwurfsplan zeigt eine mögliche Bebauung mit 56 verschieden großen Wohnhäusern zwischen Fette Henn (unten), Klever Straße (links), Hinter der Papenburg und Kretenbäskesweg (oben rechts).

Ein allererster Entwurfsplan zeigt eine mögliche Bebauung mit 56 verschieden großen Wohnhäusern zwischen Fette Henn (unten), Klever Straße (links), Hinter der Papenburg und Kretenbäskesweg (oben rechts).

Foto: Lothar Strücken

Im Laufe dieses Jahres, meint Bezirksvorsteher Hans Butzen (SPD), sollte das Verfahren zur Aufstellung eines Bebauungsplans für ein umfangreiches Projekt mitten in Hüls eingeleitet werden können - mit allen Beteiligungsrechten der Grundstückseigentümer bis hin zur öffentlichen Bürgeranhörung über Bedenken und Anregungen: Zwischen den Straßen Fette Henn, Klever Straße, Kretenbäskesweg und Hinter der Papenburg könnten einem allersersten Entwurf gemäß auf 32.690 Quadratmetern 80 Wohnungen entstehen.

"In einer Bürgersprechstunde waren bei mir Grundstückeigentümer erschienen und baten, darüber nachzudenken, ob der seit mindestens 20 Jahren angedachte Bebauungsplan nicht aktiviert werden könnte", berichtet Butzen. Daraufhin habe ich die Grundstückseigentümer eingeladen, von denen 70 bis 80 Prozent bereit sind, zu bauen oder zu verkaufen; die anderen wollten ihre Gartengrundstücke behalten. Es gilt: Jeder kann, keiner muss bauen."

 Hans Butzen und Günter Hinskes einem Teil des Geländes, das die Erbengemeinschaft Hinskes bebauen möchte. Im Hintergrund das Gewächshausgerippe der aufgegebenen Gärtnerei.

Hans Butzen und Günter Hinskes einem Teil des Geländes, das die Erbengemeinschaft Hinskes bebauen möchte. Im Hintergrund das Gewächshausgerippe der aufgegebenen Gärtnerei.

Foto: Strücken

Zu den verkaufs- und bauwilligen Eigentümern gehört Günter Hinskes, dessen Erbengemeinschaft über rund 5500 Quadratmeter Brachgelände verfügt. Dort hatten dessen Vorfahren von 1865 bis Anfang der 1970er Jahre eine Gärtnerei betrieben. "Auch die restliche Fläche ist bis auf das schilfbestandene Naturschutzgebiet an der Ecke Kretenbäskesweg/Hinter der Papenburg Brach- und Grabeland, das im Flächennutzungsplan seit 40 Jahren als Wohnbaufläche ausgewiesen ist", sagt Butzen.

Auf dem Brach- und Grabeland könnten nach einer ersten Entwurfsplanung sieben Mehrfamilienhäuser mit je fünf bis sechs Wohnungen, 32 Doppelhäuser sowie 17 freistehende Einfamilienhäuser entstehen. Erschlossen würde das Baugebiet von den Straßen Fette Henn und Hinter der Papenburg aus. Die nötigen Stellplätze und Garagen sind laut Butzen alle nachgewiesen.

Mit dem Bebauungsplan würde realisiert, was die Mehrheitsfraktionen in der Hülser Bezirksvertretung - SPD, Grüne und FDP - in ihren Kooperationsvertrag vereinbart hatten. "Hüls Südwest ist nicht unser Ziel. Uns geht es bei der Erfüllung des Bedarfs an Wohnbauflächen um Innen- vor Außenverdichtung mit Berücksichtigung ökologischer und klimatologischer Aspekte", sagt der Bezirksvorsteher.

Neben dem Gebiet des angestrebten Bebauungsplans lag östlich der Klever Straße ein kleiner jüdischer Friedhof, Meyser Feld genannt, der bis 1890 belegt wurde. Heute ist von dem Friedhof nichts mehr zu sehen. "Meine Mutter erzählte einmal, dass die Grabsteine entfernt und auf den jüdischen Friedhof Am Strathhof gebracht wurden", sagt Günter Hinskes. Der alte Friedhof sei über ein Privathaus an der Klever Straße zugänglich gewesen und 1937 an Privat verkauft worden.

Eine weitere Idee zur Schaffung von Wohnbauflächen ist laut Butzen die Umsiedlung von Gewerbebetrieben in den Gewerbepark Den Ham im Hülser Westen. Auf den so frei werdenden Flächen im Ort könnten dann weitere Häuser gebaut werden.

(RP)
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