Krefeld Pilotprojekt "Elternhaltestelle" kommt

Krefeld · Sie soll das morgendliche Verkehrs-Chaos vor den Grundschulen reduzieren und helfen, Schulweg-Unfälle zu verhindern: Als Krefelder Pilotprojekt startet nach den Ferien an der Edith-Stein-Schule die "Elternhaltestelle".

 Auf dem Schulfest zeigten jetzt Kinder der Edith-Stein-Grundschule Eltern und Gästen, wie ein "Walking Bus" funktioniert. Dazu verkleideten sie sich als Bus und liefen gemeinsam über den Schulhof.

Auf dem Schulfest zeigten jetzt Kinder der Edith-Stein-Grundschule Eltern und Gästen, wie ein "Walking Bus" funktioniert. Dazu verkleideten sie sich als Bus und liefen gemeinsam über den Schulhof.

Foto: Thomas Lammertz

Nach den Sommerferien soll es vorbei sein mit dem allmorgendlichen Verkehrschaos vor der Edith-Stein-Grundschule an der Traarer Straße. Jahrelang stauten sich vor dem Gebäude die parkenden Autos und nahmen den zu Fuß oder mit dem Rad kommenden Schulkindern beim Überqueren der Straße die Sicht. Der Grund: Morgens haben es Eltern eilig, wollen ihre Kinder aber dennoch am liebsten bis in den Klassenraum fahren. Selbst Knöllchen konnten die Erziehungsberechtigten nicht davon abhalten, obwohl es durch ihr Verhalten immer wieder zu gefährlichen Situationen kam, vor allem bei Dunkelheit, wenn parkende Autos auf dem Gehweg die Kinder zwangen, auf die Straße auszuweichen.

"So ging es einfach nicht mehr weiter", erklärt Christoph Reiners, Rektor der städtischen Edith-Stein-Grundschule. Nachdem sich eine ambitionierte Elterninitiative des Themas angenommen hatte und auch Polizei und Stadt eingebunden wurden, ging es mit dem Thema voran. "Wir haben einen Platz im Auge, der für das Pilotprojekt namens Elternhaltestelle in Frage kommt und nach den Sommerferien an den Start gehen kann", sagt Jörg Braßeler, Vorsitzender der Schulpflegschaft. Ziel dieser Haltestelle ist es, die Verkehrssituation vor der Grundschule in der Bringphase zu entschärfen. Rund 200 Meter von der Schule entfernt, können Eltern ihre Kinder unter geschützten Bedingungen aussteigen lassen.

"Die Voraussetzungen für solch eine Elternhaltestelle sind an sich recht simpel. So darf sie nicht zu weit entfernt zur Schule liegen, die Kinder dürfen keine verkehrsreiche Straße überqueren und die Eltern dürfen dort im eingeschränkten Halteverbot nicht parken; sie dürfen nur die Kinder aussteigen lassen", erläutert der Geschäftsführer der Verkehrswacht, Rainer Behrens, und ergänzt: "Was jetzt noch fehlt, sind die technischen Voraussetzungen zur Inbetriebnahme, also die Einrichtung der Halteverbotszone, Beschilderung und Fahrbahnmarkierung". Der Platz für die Elternhaltestelle wird morgens zwischen 7 und 9 Uhr frei gehalten. "Das ist ein Angebot an die Eltern", betont Rektor Reiners. "Ihnen muss klar sein, dass ein Halten vor der Schule nicht mehr geht". Den Rest des Schulwegs ab der Elternhaltestelle sollen die Kinder mit einem so genannten "Walking Bus" laufen. Auch das ist an dieser Schule ein Novum und wurde auf dem Schulfest vorgestellt.

Der Begriff heißt "Gehender Bus". Mehrere Erwachsene pro Schulklasse begleiten eine Gruppe Kinder auf ihrem Schulweg. Es werden - wie beim Bus - nach einem festen Fahrplan verschiedene Haltestellen angelaufen, an denen sich weitere Kinder anschließen sollen. Neben der Verkehrssicherheit bietet das Projekt weitere Pluspunkte: Null CO2-Ausstoß, Fitness, Bildung von Verantwortungsbewusstsein, geselliges Miteinander, und - was die Lehrer besonders freuen dürfte - muntere Kinder in der ersten Schulstunde.

(RP)
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