Krefeld Pianistin Arisa Onoda entführt die Hörer in eine andere Welt

Krefeld · Das Publikum im Mönckemeyer-Saal der Musikschule belohnte das Kawai-Konzert der 21-jährigen Künstlerin mit donnerndem Applaus.

 Die Pianistin Arisa Onoda

Die Pianistin Arisa Onoda

Foto: Kawai

119 Sitzplätze bietet der Mönckemeyer-Saal in der Musikschule normalerweise, 111 Reservierungen lagen vor für das Kawai-Konzert von Arisa Onoda am Freitag. Da ließ Gastgeber Philipp Potz noch 20 Stühle vor dem schwarzen Vorhang hinter dem Shigeru-Flügel aufstellen - optisch und akustisch eine ganz neue Perspektive für die dort Platzierten.

Schon die ersten Klänge, die die gerade mal 21-jährige Pianistin aus Japan dem Flügel entlockte, entführten den Hörer in eine andere Welt. Mozarts Rondo in a-Moll KV 511 zauberte sie mit solch zarter, dabei hochdifferenzierter Phrasierung auf die Klaviatur, dass man an fernöstliche Maltechniken denken und den Vortrag als faszinierende Verschmelzung von Wiener Klassik und Zen-Philosophie erleben konnte. Spieltechnisch ebenfalls sehr gekonnt und auch den abrupten Stimmungswechseln gewachsen, meisterte sie Schuberts Fantasiestücke op. 12, auch wenn diese weniger Eindruck auf die Hörer hinterließen. Großartig aber wieder Onodas Interpretation von Scriabins Klaviersonate Nr. 4 op. 30. Sowohl das melancholische Andante mit den eingestreuten Vogeltrillern als auch das rhythmisch und melodisch "trickreiche" Prestissimo volando wusste sie in vorbildlich ausgefeilter Dynamik punktgenau zu gestalten.

Die junge Künstlerin, die schon manchen Wettbewerb gewann und in Krefeld an den Internationalen Meisterkursen teilnahm, widmete sich nach der Pause ihrem Lieblingskomponisten Chopin - zunächst mit den Variationen über dessen c-Moll Prelude von Feruccio Busoni (1866 - 1924), danach mit der viersätzigen Klaviersonate Nr. 3 in h-Moll op. 58, wie der Meister selbst sie komponierte. Diese Werke boten der zarten Person Gelegenheit, Zug um Zug mehr Temperament und Kraft in ihr Spiel zu legen. Zu den sanft dahinfließenden Linien mit eingestreuten heiteren Kapriölchen gesellten sich immer heftigere Aufwallungen und atemberaubende Läufe, die zu funkensprühenden Spitzen führten. Das Publikum belohnte Onoda, die übrigens den überwiegenden Teil dieses Programms erstmals öffentlich aufführte, mit donnerndem Applaus.

(RP)
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