Krefeld setzt auf Photovoltaik Der städtische Weg zur neuen Nachhaltigkeit

Krefeld · „Wir haben im vergangenen Jahr beschlossen, auf jedem Neubau, auf dem es sinnvoll ist, eine Solaranlage zu verbauen. Das wurde im November im Betriebsausschuss besprochen“, erläutert Angelika Naebers vom Gebäudemanagement.

 Das zentrale Gebäudemanagement der Stadt Krefeld will künftig, gestützt durch eine Ratsentscheidung, weit mehr auf Photovoltaik setzen.

Das zentrale Gebäudemanagement der Stadt Krefeld will künftig, gestützt durch eine Ratsentscheidung, weit mehr auf Photovoltaik setzen.

Foto: dpa/Oliver Berg

Krefelds Gebäude sollen in der Zukunft nachhaltig sein – in Hinsicht auf Werkstoffe, Energie, aber auch soziale Komponenten und nicht zuletzt Ökonomie. Darum hat sich die Stadt im vergangenen Jahr unter anderem dem „Healthy-Building-Network“ angeschlossen. Doch auch rund um die Gebäude soll Nachhaltigkeit Einzug halten. So will das zentrale Gebäudemanagement (ZGM) künftig, gestützt durch eine Ratsentscheidung, weit mehr auf Photovoltaik setzen. „Wir haben im vergangenen Jahr beschlossen, auf jedem Neubau, auf dem es sinnvoll ist, eine Solaranlage zu verbauen. Das wurde im November im Betriebsausschuss besprochen“, erläutert Angelika Naebers, Abteilungsleiterin im ZGM für den Bereich Neubauprojektmanagement.

Auch auf Bestandsgebäuden soll das geprüft werden. „Hier gilt es aber vieles zu beachten. Gibt die Statik des Daches es her? Gibt es Verschattung? Zu welchen Tageszeiten? Aktuell sind einige Mitarbeiter unterwegs, um genau das an vielen Objekten zu prüfen“, sagt die Verantwortliche. Dabei sei der Stadt bewusst, dass es sich gerade bei PV um ein Investment handelt, das sich in vergleichsweise kurzer Zeit amortisiert und dann Gewinne abwirft. „Trotzdem muss es aber erst einmal vorfinanziert werden. Das Geld müssen wir erst einmal haben, auch wenn wir über die Jahre mit viel Plus aus der Sache rausgehen“, erläutert Naebers.

Doch nicht nur hier würde die Stadt in Nachhaltigkeit investieren, erläutert die Stellvertreterin von ZGM-Leiter Rachid Jaghou. „Wir haben zum Beispiel in den vergangenen Jahren die großen Sporthallen sukzessive auf LED-Technik umgestellt. Das amortisiert sich bereits nach zwei Jahren. Wir haben unser Investitionsvolumen vervierfacht und haben zusätzlich viele Fördertöpfe identifiziert und reizen alle Förderung aus“, erläutert Naebers. Damit werde der Stadt langfristig viel Geld gespart, erläutert sie.

Ein weiterer Punkt der Nachhaltigkeit sei die Mitgliedschaft Krefelds im „Healthy-Building-Network“. „Dabei gibt es viele Komponenten. Die so errichteten Gebäude sollen ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltig sein. Die aktuell fertiggestellten Kitas sind eigentlich noch nicht formal Teil dieses Konzepts. Die neue Kita an der Ritterstraße ist eigentlich das erste Objekt, das komplett nach diesen Standards gebaut ist. Aber wir beschäftigen uns schon länger mit diesem Thema und auch die anderen Kitas wie Appellweg oder Cäcilienstraße erfüllen faktisch die Vorgaben sehr weitgehend“, sagt sie.

Auch Fassadenbegrünung werde untersucht. „Generell ist das gerade für den Innenstadtbereich eine sehr interessante Sache. Allerdings haben sie einen sehr hohen Wartungsaufwand. Moose und Flechten sind auf der anderen Seite sehr pflegeleicht. Hier denken wir im Moment durchaus intensiver nach“, erläutert sie einen weiteren Punkt.

Beim Healthy-Building-Ansatz geht es darum, möglichst von vornherein nachhaltig zu bauen. Die eingesetzten Materialien sind Cradle-to-Cradle-zertifiziert. Giftstoffe dürfen nicht verwendet werden. Luftqualität, Energieeffizienz, Recyclebarkeit und Lärmschutz werden bedacht. „Es geht aber auch darum, investierte Energie zu erhalten, das heißt, wo möglich zu sanieren statt ganz neu zu bauen. Das ist aber im Bestand nicht immer leicht. Schon gar nicht nach Healthy-Building-Standards“, sagt Naebers.

In Krefelds Bestand ist fraglos viel zu tun. Nicht nur bekannte Problemgebäude wie das Stadthaus sind hier zu erneuern. Auch an vielen anderen Gebäuden nagt der Zahn der Zeit. Bei der Sanierung aber ist es weit schwerer, nachhaltig zu bauen, als bei Neubauten. „Vor ein paar Jahren haben wir noch kaum Materialien bekommen. Heute ist das sehr viel besser. Trotzdem, auch eine Ökobilanzierung müssen wir erst lernen. Hier arbeiten wir eng mit dem Ökozentrum NRW zusammen. Wir wollen unsere Gebäude so gut und in jeder Hinsicht nachhaltig wie möglich bauen“, sagt Naebers. Die ersten Schritte dazu sind gemacht. Bei neuen Projekten wie der Kita Weidenröschenweg soll der Weg konsequent weitergegangen werden, bei anderen so weit wie möglich einfließen. Der Wert – auch durchaus der ökonomische Wert – nachhaltigen Bauens ist im ZGM eindeutig erkannt. Nun geht es um die praktische Umsetzung, zu der auch Dinge wie Entsiegelung zählen, die wiederum ein wichtiger Baustein im Hochwasserschutz bei Starkregen, aber auch im Mikroklima ist. Rachid Jaghou, Angelika Nabers und ihr Team haben sich dieses Thema groß auf ihre Fahnen geschrieben und wollen es intensiv vorantreiben.

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