Reihe Menschen Für Gesundheit Pflege nach dem Modell von Königin Silvia

Krefeld · Hightech-Geräte und modernste Konzepte zeichnen die Malteser Krankenhäuser aus. In Krefeld operiert ein Roboter namens da Vinci, und in Duisburg hat das Silvia-Hemmet-Konzept erstmalig auf einer deutschen Intensivstation Einzug gehalten.

 Alessia Romanelli, Christa Graumünz, Matthias Gondermann, Isa Bubniak und Pflegedirektor Markus Schroller (v.l.n.r.) setzen an drei Malteser Krankenhausstandorten in Duisburg und Krefeld das Konzept um.

Alessia Romanelli, Christa Graumünz, Matthias Gondermann, Isa Bubniak und Pflegedirektor Markus Schroller (v.l.n.r.) setzen an drei Malteser Krankenhausstandorten in Duisburg und Krefeld das Konzept um.

Foto: tref

Das Silvia-Hemmet-Konzept ist in den Malteser Krankenhäusern allgegenwärtig. Das von der schwedischen Königin Silvia ins Leben gerufene Modell zur Betreuung von demenziell erkrankten Menschen haben die Malteser schon vor Jahren an ihre Krankenhäuser geholt. Seit fünf Jahren gehört das Konzept in der Aus- und Weiterbildung des Pflegepersonals zum Bestandteil. Alle Mitarbeiter erhalten eine entsprechende Schulung, mit der bereits in der Ausbildung begonnen wird. Hemmet ist das schwedische Wort für "Heim".

Nun ist man am St. Anna Krankenhaus in Duisburg-Huckingen noch einen Schritt weiter gegangen. Dort hat das bekannte Konstrukt auf der Intensivstation Einzug gehalten. Matthias Gondermann ist dort nicht nur Krankenpfleger, sondern auch Silvia-Hemmet-Trainer. Er hat die mehrmonatige Ausbildung in Köln absolviert und jetzt seinen Abschluss in Stockholm gemacht. Die Intensivstation stellt dabei eine besondere Herausforderung dar. Demenziell erkrankte Menschen brauchen Routine, eine feste Tagesstruktur. Diese auf der Intensivstation zu geben, wo es keinen festen Tag- und Nachtrhythmus gibt, die Beleuchtung durchgängig einheitlich ist und es aufgrund der vielen technischen Gerätschaften generell lauter ist, was bei diesen Patienten für Unruhe sorgt, ist nicht einfach.

"Wir passen das Umfeld an, damit sich der Patient zurechtfindet", erklärt Isa Bubniak, die Teamleiterin der Intensivstation. So gibt es dort ein so genanntes Geräusch-Ohr, das den Lärmpegel misst und sich entsprechend in den Farben verändert. Es erinnert somit alle daran, leiser zu sein und Türen zu schließen. In Sachen Lichtverhältnisse minimiert die Station das Licht am Abend.

Es sind im Alltag gerade die vielen kleinen Dinge, die dementen Menschen das Leben erleichtern. Ein Beispiel sind die roten Becher, die anstelle der normalen durchsichtigen Gläser in den Einsatz gehen. Demenziell erkrankte Menschen nehmen die Becher besser wahr, greifen öfter danach und trinken somit mehr. Das Farbkonzept gilt auch für andere Bereiche. Es gibt farbige Toilettensitze, die den Patienten den Gang zur Toilette einfacher machen, weil auch diese Gegenstände in Farbe einfacher erkannt werden, als wenn sie weiß wären.

Das Wichtigste aber sei das Eingehen auf die Menschen. "Auch Menschen, die keine kognitive Einschränkung haben, können auf Intensivstationen Symptome einer Demenz entwickeln, weil einfach geregelte Abläufe verschwinden", sagt Pflegedirektor Markus Schroller. Umso wichtiger sei es, das Silvia-Hemmet-Konzept gerade auf der Intensivstation umzusetzen. Mit Gondermann verfügen die Malteser Klinken Rhein-Ruhr an den Standorten St. Anna und St. Johannes-Stift in Duisburg sowie St. Josefshosptital in Uerdingen insgesamt über vier Silvia-Hemmet-Trainer. "Unser Ziel ist es, die erste Intensivstation in Deutschland zu werden, die nach Silvia-Hemmet zertifiziert ist", sagt Pflegedienstleiterin Christa Graumünz.

Damit geht das St. Anna Krankenhaus in eine Vorreiterrolle. Vorreiterrollen sind den Malteser Krankenhäusern dabei nichts Neues. Die Krankenhäuser verfügen über modernste Technik. So operiert im St. Josefshospital in Uerdingen da Vinci. Hinter dem Namen steht ein OP-Roboter, der bei urologischen Eingriffen und Nierenteilresektionen eingesetzt wird. Die minimal invasive Operationstechnik sorgt für einen schnelleren Heilungsprozess.

Zudem ist eine schnellere Mobilisierung möglich. "Die Patienten haben weniger Schmerzen und sind generell wieder schneller fit", weiß Alessia Romanelli, die stellvertretende Stationsleitung der Urologie, aus ihrer Berufserfahrung. Die Verbindung von modernster Technik und Empathie in der Pflege stellt die Kombination dar, die den Patienten auf der ganzen Linie zu Gute kommt. Hightech und Hightouch gehen Hand in Hand.

(RP)
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