Krefeld Pappköpp denken über die Zukunft nach

Krefeld · Mit zunehmendem Alter macht sich das Marionetten-Ensemble Gedanken über sich und den Erhalt des einzigartigen Theaters an der Peter-Lauten-Straße. Für September laden die Pappköpp zu einer Ausstellung mit Werken von Rüdiger Tiefers ein.

 Im Saal des attraktiven Pappköpp-Theaters präsentieren Ralf Kochann (l.) und Manfred Coelen zwei modellierte Bühnenentwürfe ihres Ende 2011 verstorbenen Freundes Rüdiger Tiefers.

Im Saal des attraktiven Pappköpp-Theaters präsentieren Ralf Kochann (l.) und Manfred Coelen zwei modellierte Bühnenentwürfe ihres Ende 2011 verstorbenen Freundes Rüdiger Tiefers.

Foto: T. Lammertz

Das Marionetten- und Mundart-Ensemble "Krieewelsche Pappköpp" hat jetzt sein 14. Mitglied, Udo Heikaus, in seine Reihen aufnehmen können. "Gott sei Dank einer unter 50, der Platt spricht", sagt Manfred Coelen, mit 74 Jahren der älteste "Pappkopp". Mit seinen 47 Jahren hat Heikaus den Altersdurchschnitt des Ensembles jetzt auf Mitte 60 gedrückt. Mit diesem Hinweis kommen Coelen und sein Ensemble-Freund Ralf Kochann auf die Zukunft der Gruppe und auf das Theater an der Peter-Lauten-Straße zu sprechen, das die Pappköpp mit enormer Eigenleistung in der ehemaligen provisorischen Kirche und Turnhalle eingerichtet haben.

"Wir haben uns entschlossen, diese Perle von Theater noch einmal für fünf Jahre von der Stadt anzumieten", erklären die beiden Puppenspieler und Mundartler im Gespräch mit unserer Zeitung. Nach diesen fünf Jahren ist Manfred Coelen 79, die übrige Mannschaft zwischen Anfang 60 und Mitte 70. "Das heißt aber nicht, dass die Pappköpp dann Schluss machen", betonen die beiden.

Im Hinblick auf die weitere Zukunft haben sich einige Ensemble-Mitglieder aber vor wenigen Wochen mit sechs jungen Leuten zwischen 20 und 24 Jahren aus dem Team zusammengesetzt, das die Gäste während der Aufführungen in dem Theater bewirtet. "Die kennen uns und das Haus, und wenn ich außerhalb eines eigenen Auftritts schon mal im hinteren Saal im Bereich der Theke aufhalte, kann ich beobachten, mit welcher Begeisterung sie bei unserem Programm mitgehen", sagt Kochann, der Regisseur der Pappköpp.

Die angesprochenen jungen Leute haben Talent und tolle Ideen und wollen noch andere Altersgenossen mitbringen, freuen sich die Pappköpp. Einige spielen ein Instrument, andere können singen oder wollen parodieren. "Die sind jetzt am Brüten", formuliert der Regisseur.

Platt sprechen die Twens allerdings nicht. Coelen: "Das ist aber auch nicht notwendig. Das Krieewelsch Platt wird sowieso aussterben; und was wir sprechen, ist ja auch nicht mehr das Krieewelsch unserer Großväter. In Zukunft wird es allenfalls noch mit niederrheinischem Regiolekt weitergehen – und das können die jungen Leute auch." Und es könne durchaus sein, dass die Pappköpp bei Bedarf schon in den kommenden Jahren auf deren Hilfe zurückgreifen.

Bevor es im November jetzt aber zunächst mit dem neuen Programm weitergeht, laden die Pappköpp ihre vielen Fans zu einer Ausstellung mit Werken ihres Ende 2011 verstorbenen Freundes und Bühnenbildners Rüdiger Tiefers ein. Am Samstag, 21. September, gib es von 11 bis 18 Uhr 56 Exponate – Kulissen-Modelle, Marionetten, Zeichnungen und Aquarelle – zu sehen und zumeist auch zu erwerben. Dabei wird auch Tiefers legendäres Fahrrad versteigert. Die Besucher werden mit Getränken bewirtet und von der Schmackes-Brass-Band beschallt. Der Eintritt ist frei.

Junge Leute, die Interesse am Theaterbetrieb oder auch an dessen Technik haben, können sich bei Ralf Kochann melden. E-Mail: ralfkochann@t-online.de

(RP)
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