Bundespräsident kommt im Februar Wie Fricke Steinmeier nach Krefeld lockte

Krefeld · Mit Fingerspitzengefühl und diplomatischem Geschick haben die Krefelder Bundestagsabgeordneten Otto Fricke und Kerstin Radomski für den Krefeld-Besuch des Bundespräsidenten geworben. Es gibt auch andere Anknüpfungspunkte.

 Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier beim Neujahrsempfang für das Diplomatische Korps im Schloss Bellevue. Er hat Mitte Januar das Bauhaus-Jubiläumsjahr eröffnet.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier beim Neujahrsempfang für das Diplomatische Korps im Schloss Bellevue. Er hat Mitte Januar das Bauhaus-Jubiläumsjahr eröffnet.

Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka

Krefeld dürfte dem Bundespräsideten in bester Erinnerung sein: Als er sich 2012 – damals noch Chef der SPD-Bundestagsfraktion – im Rahmen eines Besuch bei der Krefelder SPD auch ein Spiel der Krefelder Pinguine im Köpa ansah, da stimmten die Krefelder Eishockey-Fans ein Lied zu Ehren des Gastes aus Berlin an: „Frank-Walter Steinmeier - schallalalala“. Die können sowas, und der Name ist prima singbar.

Doch Superstimmung allein reicht nicht. Die Einladung nach Krefeld ist mit viel Fingerspitzengefühl, diplomatischem Takt und einer Mischung aus Zurückhaltung und Ansprache im richtigen Moment zustande gekommen. Dies geht aus dem Bericht des Krefelder FDP-Bundestagsabgeordneten Otto Fricke hervor, der den entscheidenden Einladungsbrief an Steinmeier zusammen mit seiner ebenfalls aus Krefeld stammenden CDU-Kollegin Kerstin Radomski geschrieben hat.

Beide haben über ihre politische Arbeit in Berlin regelmäßig Kontakt zu Steinmeier. Hintergrund: Einmal im Jahr kommt die sogenannte Berichterstatterrunde im Schloss Bellevue zusammen, um über den „Einzelplan 01“, also den Haushalt des Bundespräsidialamtes, zu sprechen.  In dieser Runde sitzen neben Spitzenbeamten sechs Abgeordnete aus jeder Fraktion; darunter eben auch die beiden Krefelder Haushaltspolitiker  Fricke  und Radomski.

Meist gehe der Runde ein gemeinsames Mittagessen mit dem Bundespräsidenten voraus, berichtet Fricke auf Anfrage unserer Redaktion. „Wenn zwei Krefelder in einer solchen Runde sitzen, dann habe ich die Eigenschaft, Krefeld immer mal wieder zu erwähnen“, sagt der FDP-Mann. Da man von dem Bundespräsidenten nichts zu fordern habe, habe er allerdings einmal die Frage gestellt, wann zuletzt ein Bundespräsident Krefeld besucht habe. Irgendwann kam das Gespräch mit dem Bundespräsidenten auf die zahlreichen Jubiläen im Jahr 2019. Es war dann Frank-Walter Steinmeier selbst, der die Rede auf das Bauhausjubiläum brachte, zumal es ihm oblag, das Jubiläumsjahr zu eröffnen. Fricke und Radomski griffen den Ball auf und verwiesen auf Krefelds Bauhaus-Tradition und Mies van der Rohe. Er schuf mit den Häusern Lange und Esters und Industriebauten maßgebliche Werke der Moderne und wurde 1930 Direktor des Bauhauses in Dessau.

  Die Krefelder Bundestagsabgeordnete Kerstin Radomski in Berlin.

 Die Krefelder Bundestagsabgeordnete Kerstin Radomski in Berlin.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Fricke und Radomski nahmen dieses Gespräch zum Anlass für ein gemeinsames Schreiben an zuständigen Staatssekretär mit einer Einladung nach Krefeld. Ausführlich stellten beide die Mies-van-der-Rohe-Bauten in Krefeld vor, bevor sie ihre Einladung aussprachen: „Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie dieses uns wichtige Anliegen, über das wir ja auch bereits persönlich haben sprechen können, an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier herantragen und ihm unsere Einladung ausrichten könnten. Eine noch größere Freude wäre es uns selbstredend, wenn wir einen Termin finden würden und den Bundespräsidenten nächstes Jahr in Krefeld begrüßen dürften.“

  Otto Fricke  bei einer Rede  im Bundestag bei den Haushaltsberatungen.

 Otto Fricke  bei einer Rede  im Bundestag bei den Haushaltsberatungen.

Foto: dpa/Michael Kappeler

Rückblickend sagt Fricke, dass die Kette der Krefeld-Erwähnungen und der Brief „im Bundespräsidialamt die Erkenntnis wachsen ließen, dass es nicht schlecht ist, nach Krefeld zu kommen“. Auch Oberbürgermeister Frank Meyer zog schnell mit. „Wenn man dann noch auf einen Oberbürgermister trifft, der diese Gelegenheit auch als Chance sieht, dann läuft das“, erklärte Fricke.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort