Krefeld Ostwall-Umbau – Hoffnung und Skepsis

Krefeld · Der geplante 20 Millionen Euro teure Umbau der Ostwall-Haltestelle sorgte bei der Mobilen RP-Redaktion für Debatten. Viele Bürger diskutierten mit RP-Redaktionsleiter Jens Voß und Experten aus Politik und Wirtschaft über die Pläne.

 Debatte am Ostwall (v.r.): Thomas Siegert (Wohnstätte), Joachim Heitmann (FDP-Fraktionschef im Rat), Heitmanns Partreifreund Joachim Konow, RP-Redaktionsleiter Jens Voß und Markus Ottersbach (Einzelhandelsverband).

Debatte am Ostwall (v.r.): Thomas Siegert (Wohnstätte), Joachim Heitmann (FDP-Fraktionschef im Rat), Heitmanns Partreifreund Joachim Konow, RP-Redaktionsleiter Jens Voß und Markus Ottersbach (Einzelhandelsverband).

Foto: T.L.

Es ist beschlossene Sache: Der Umbau der Haltestelle Ostwall/ Rheinstraße wird im Herbst 2013 beginnen und dann zwölf bis 14 Monate dauern. Rund 20,5 Millionen Euro wird das Projekt kosten, elf Millionen Euro davon trägt die Stadt Krefeld. Doch: Wie sinnvoll ist die Neugestaltung der Haltestelle wirklich? Bringt die Investition die erhofften Impulse für die City?

Über diese Fragen diskutierte RP-Redaktionsleiter Jens Voß mit dem Geschäftsführer des Krefelder Einzelhandelverbandes, Markus Ottersbach, mit Thomas Siegert von der Wohnstätte Krefeld, mit FDP-Fraktionschef Joachim Heitmann sowie Krefelder Bürgern gestern am Ostwall in der Mobilen RP-Redaktion.

Siegert erläuterte, dass die Wohnstätte parallel zum Umbau der Haltestelle, die mit einem aufwendigen Glasdach ein Schmuckstück am Eingang der Innenstadt werden soll, die Häuserzeile 148 bis 152 zu einer Passage umbauen möchte. Dort sollen zu ebener Erde unter anderem ein Lebensmittelladen und Markthallen installiert werden.

Markus Ottersbach, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes, erklärte, dass der Handel sich bislang gut in die Planungen der Stadt eingebunden fühlt. "Derzeit laufen die Ausschreibungen. Um Ostern 2013 werden wir dann über Details der weiteren Planung sprechen."

Ottersbach ist überzeugt, dass der Eigenanteil der Stadt Krefeld an dem Bauvorhaben gut angelegtes Geld ist. "Die Neugestaltung des Haltestellenabschnitts bedeutet nicht nur eine optische Aufwertung der Innenstadt, sondern ermöglicht den rund 10 000 Passanten, die täglich hier pendeln, einen komfortableren Zugang zu den Geschäften rund um den Ostwall. Und davon wird auch der Einzelhandel in der Innenstadt profitieren."

Kritisch sieht der FDP-Fraktionsvorsitzende im Rat, Joachim Heitmann, den Umbau der Haltestelle: "Geht es nicht eine Nummer kleiner?", fragte er; statt einer teuren Glas-Stahl-Konstruktion hätte er sich eine günstigere Variante gewünscht. Die Stadtwerke hätten viel Erfahrung damit und im Stadtgebiet relativ schnell neue, komfortablere Haltestellen gebaut.

"Schließlich hängt die Attraktivität einer Innenstadt nicht von einer Haltestelle, sondern vielmehr von der Vielfalt der Geschäfte ab", sagte er. Zudem fielen die Kosten bei städtischen Projekten meist höher aus als geplant. Das Ostwall-Geld hätte man besser etwa in den Hafenausbau gesteckt, um dort Arbeitsplätze und damit Kaufkraft zu schaffen.

Die Kosten sehen auch Krefelder Bürger mit Skepsis. "Viel wichtiger wäre es doch, durch Aktivitäten wie Stadtfeste und Weihnachtsmärkte oder eine Verschönerung der Einkaufsstraßen Besucher in die Stadt zu locken", meinte Ute Tillmanns (72), die jahrzehntelang im Einzelhandel tätig war.

Karl-Heinz Cremers (73) wünscht sich eine Sanierung von Radwegen und Straßen. Fürsprecher der Investition ist der Juwelier Detlef Kempkens: "Ich freue mich auf die neue Haltestelle; davon kann eine Belebung der Innenstadt ausgehen." In Krefeld werde zu viel schlechtgeredet, es sei nicht gut, jahrelange Planungen immer wieder infrage zu stellen.

(RP/rl)
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