Krefeld Orientrallye auf Motorrad - Kamel als Preis

Krefeld · Herma Janßen fährt 6666 Kilometer vom Allgäu nach Jordanien. Prinz von Jordanien übernimmt Siegerehrung.

 Teamvorstellung des Allgäu-Orient-Teams aus Krefeld: Stefan "Jojo" Kienhöfer, Herma Janßen, Matthias Beier, Slah Zoniou und Toni Arabazis (von links).

Teamvorstellung des Allgäu-Orient-Teams aus Krefeld: Stefan "Jojo" Kienhöfer, Herma Janßen, Matthias Beier, Slah Zoniou und Toni Arabazis (von links).

Foto: Thomas lammertz

Wenn alles gut läuft, gehört Herma Janßen Ende Mai ein Kamel. Das ist nämlich der Hauptpreis einer höchst abenteuerlichen Tour, zu der die Krefelderin im kommenden Monat aufbrechen wird. Die Mittvierzigerin nimmt dann, bereits zum vierten Mal übrigens, an der Allgäu-Orient-Rallye teil. Das ist eine Art Schnitzeljagd, die in Oberstaufen im Allgäu beginnt und in Amman in Jordanien endet. Via GPS-Track kann auf der Internet-Seite www.normal-ja.de jeder genau verfolgen, wo sie sich gerade befindet.

6666 Kilometer lang ist die Tour, und die Krefelderin war vor vier Jahren die erste Rallye-Teilnehmerin, die die Strecke mit dem Motorrad gefahren ist. Seither ist sie jedes Jahr mit dem Motorrad unterwegs, diesmal mit einer BMW F650, und damit ist sie auch Rekordhalterin: So oft hat es noch keiner nur mit einem Motorrad geschafft - versucht haben es indes schon mehrere. In diesem Jahr ist sie zusammen mit ihrem Teamkollegen Stefan Kienhöfer die einzige, die die Strecke nur mit einem Motorrad zurücklegt.

111 Teams in 300 Fahrzeugen fahren bei der abenteuerlichen Tour in diesem Jahr mit. Dabei soll die Strecke in drei Wochen gemeistert werden, doch es geht nicht vorrangig darum, als Erster ins Ziel zu kommen, sondern die Kultur der gastgebenden Länder hautnah zu erleben. "Die Freundlichkeit der Menschen unterwegs ist einfach toll", erzählt Janßen. "In der Türkei wird einem überall ein Tee angeboten, und sobald man anhält und auf die Karte schaut, wird man gefragt, ob man Hilfe braucht."

Auf der Strecke müssen wie bei einer Schnitzeljagd verschiedene Aufgaben erfüllt werden, die mit Beweisfotos in einem Buch festgehalten werden. Das Team, das die meisten Aufgaben richtig gelöst hat, bekommt am Ende den ersten Preis: eben jenes Kamel, das der jordanische Prinz persönlich übergeben wird. Meist wird das Tier im Anschluss an eine bedürftige Familie verschenkt.

Im Gepäck hat das Team aus Krefeld Hilfsgüter und verteilt diese an bedürftige Familien in der Türkei. Außerdem werden Spenden für ein Humedica-Projekt gesammelt, welches sich um die medizinische Versorgung syrischer Flüchtlinge kümmert. Auch die Fahrzeuge werden nicht wieder mit zurückgenommen. Sie werden alle versteigert - im vergangenen Jahr für 80 000 Euro.

Zusammen mit Janßen und Kienhöfer auf ihren Motorrädern starten am 10. Mai außerdem noch im selben Team, das sich den Namen "...normal ja" gegeben hat, Matthias Beier und Klaus Peter Röhrig aus Köln, sowie Sonja Dette aus Koblenz und Theresa Richter aus Rostock. Die vier fahren mit Autos, einem Mazda MX5 und einem Opel Frontera. Nach den Regeln der Rallye müssen alle Fahrzeuge mindestens 20 Jahre alt sein. Außerdem darf keine Autobahn oder Mautstraße befahren werden, und eine Straßenkarte muss als Navigationsgerät ausreichen. Die Routenplanung ist dabei jedem Team selbst überlassen. Auch für die Übernachtungen gibt es Regeln: Wird nicht gezeltet, so dürfen maximal 11,11 Euro pro Übernachtung ausgegeben werden.

Eigentlich ist im ganzen Land Motorrad-Fahren verboten - für die Rallye hat König Abdulla II. bin al-Hussein eine Sondergenehmigung erteilt. In diesem Jahr fährt zum ersten Mal auch ein Team der Lebenshilfe mit, bestehend aus drei Menschen mit Behinderung und drei Betreuern. Auffallend ist außerdem ein weiteres Teams: Jeweils zwei Frauen kommen aus Israel, Palästina, der Türkei und Jordanien.

(RP)
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