Krefeld Oppum: Wie ein Jubiläum zum Rock-Event wurde

Krefeld · Die 23. Rock- und Oldienacht entwickelte sich aus kleinen Anfängen. Der erste Versuch wäre beinahe der letzte gewesen.

 Szenen, die man nicht vergisst: Stephan Rittau, Sänger von Lewinsky, dirigierte 2014 Jahr bei der Oppumer Rock- & Oldienacht einen über 2000-stimmigen Chor.

Szenen, die man nicht vergisst: Stephan Rittau, Sänger von Lewinsky, dirigierte 2014 Jahr bei der Oppumer Rock- & Oldienacht einen über 2000-stimmigen Chor.

Foto: DJK Germania Oppum

(vo) Der Sportverein DJK Germania Oppum mit dem Schwerpunkt Handball ist mit rund 300 Mitgliedern ein relativ kleiner Verein. Trotzdem schafft er es jedes Jahr, ein Vielfaches für die Oppumer Rock- & Oldienacht zu begeistern. Am 3. November feiert die Riesenparty ihre 23. Auflage. Wir fragten: Wie das? „Eigentlich hätte es diesen Termin nie geben sollen“, berichtet Sven Gentkow vom Organisationsteam des Vereins.

1997 sollte das 75-jährige Bestehen der Germania mit einem einmaligen Fest gefeiert werden. Eine der beliebtesten Krefelder Bands von damals, „IDEA“, wurde zu diesem Zweck für ein Konzert in die Engelbert-Heß-Sporthalle eingeladen. „Nach der Kalkulation der Verantwortlichen mussten 400 Besucher zur Deckung der Kosten kommen – 408 wurden es“, berichtet Gentkow weiter. Nur dem Drängen der Musiker sei es zu verdanken gewesen, dass es im Jahr drauf eine Neuauflage gab. Dabei kamen schon 600 Gäste. Irgendwie traf die Konstruktion des Abends einen Nerv: Es wurden Jahr um Jahr mehr Gäste.

Nach drei Jahren wurde die Halle zu klein, und es musste ein Zelt her. Von da an wurde das, was als Jubiläumsfest begann, zu einer erstaunlichen Erfolgsstory. Irgendwann wurde eine zweite Musikgruppe verpflichtet, später eine dritte. Die Rock- & Oldienacht wurde mehr und mehr zur Marke und bekam einen festen Platz im Partykalender der Stadt.

Heute wird auf dem Oppumer Festplatz jeder Quadratzentimeter genutzt. „Vier große Toilettenwagen und eine eigene Behindertentoilette, mehrere Kühlwagen, ein Raucherzelt und ein Imbisswagen wollen ebenfalls untergebracht sein“, listet Gentkow auf. Dazu kommt am Eingang ein Pavillon für die Einlasskontrollen durch ein Sicherheitsunternehmen.

Das Zelt selber wurde größer und komfortabler. Inzwischen gibt es 45 Meter Thekenfläche, eine reine Biertheke, eine eigene Ausgabestelle für Zehn-Liter-Fässer Bier und eine Bar für Longdrinks, Cocktails und Hugo. Der Verein bietet Brezeln an. Leuchtartikel werden nicht mehr verkauft, da die Veranstalter sie als zu teuer empfanden. Stattdessen werden nun 2500 Leuchtstäbe kostenlos an die Besucher verteilt. Was das für die Stimmung bedeutet, braucht nicht eigens betont zu werden.

Beim Programm achten die Veranstalter auf einen gute Mix. Diesmal ist mit „12inch“ erstmalig eine Formation dabei, die Elektro-Pop aus den 80er Jahren spielt. Die letzten zweieinhalb Stunden bis ein Uhr gehören den „Roxxbusters“. Dass mit ihnen ein Tabu gebrochen wurde – nämlich ausnahmslos Krefelder Gruppen zu präsentieren –, hängt mit der musikalischen Qualität der Formation zusammen. In einer eigenen Liga zu sein, wird den sympathischen Profis immer wieder bescheinigt.

Eine besondere Story dreht sich diesmal um die dritte Band des Abends. Vor einem Jahr verpflichtet wurde nämlich „Planet Five“. Doch durch die langfristige Erkrankung eines unersetzbaren Bandmitglieds kam vor wenigen Wochen deren Absage. Hans-Joachim Hofer, Julius Brenk und Sven Gentkow als Organisatoren entschlossen sich zu einem unkonventionellen Schritt und entschieden sich als Ersatz für eine gänzlich unbekannte Newcomerband, die das Organisationstrio freilich restlos überzeugte: „The Unscripted“. Dazu kommt, dass die jungen Musiker mit ihren beiden stimmgewaltigen Sängerinnen ein ähnliches Repertoire haben, wie es „Planet Five“ aufweist.

Wer noch keine Karte für die 23. Oppumer Rock- & Oldienacht hat, sollte sich sputen. Denn aufgrund der Platzbegrenzung kann nicht garantiert werden, dass es eine Abendkasse gibt.

(vo)
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