Krefeld Opernstudio glänzt mit vertonten Liebesgedichten

Krefeld · Die erste Saison der Kunstlieder-Reihe "LiedGut" fand im Theater ihren beachtlichen Abschluss. Gesanglich ging es bis an die Grenzen der Künstler.

Die von Michael Preiser, Kapellmeister und derzeit Chordirektor, ins Leben gerufene edle Vokalreihe "LiedGut", erlebte dank der Mitwirkung der Opernstudio - Mitglieder einen beachtenswerten Abschluss ihrer ersten Saison.

Das in erfreulich großer Zahl erschienene Publikum fand seinen Platz auf der bestuhlten großen Bühne, so dass der Kontakt zu den Ausführenden gegeben war.

Preiser ist bekannt für ausgefallene Programmgestaltung. Für diesen Abend hatte er mit den Sängerinnen und Sängern Werke erarbeitet (die er dann auch hervorragend und sängerdienlich begleitete), die teils an die Grenzen des vokalen Vermögens der Opernstudio-Eleven gingen.

Da seien zunächst die 12 Lieder op.17 des Polen Karol Szymanowski (1882-1937), genannt, die die Sopranistin Julia Danz zwar bewundernswert beherrschte, die aber in ihrem harmonisch komplizierten Impressionismus, der immer wieder die Grenzen der Tonalität streift, in diesem Umfang für Sängerin wie Zuhörer mehr als anstrengend waren.

Ganz anders die "3 Sonetten nach Petrarca", frühe Lieder von Franz Liszt (1811-1886), geschrieben für einen hohen Tenor wie den von Alexander Liu, der mit berückendem, ebenmäßigem Wohlklang von innig-verhalten bis leidenschaftlich-schwärmerisch die ganze Palette dieser Liebesgedichte auskostete.

Für den wuchtigen Bass-Bariton Shinyoung Yeo wird Liedgesang wohl nie wirklich im Fokus stehen. Doch der Sänger stellte sich mit hoher Verantwortung den tiefgründigen "Vier ernsten Gesängen" von Johannes Brahms nach Texten aus dem Alten und dem Neuen Testament, die Michael Preiser - wie auch alle anderen Kompositionen des Abends - fürs Publikum ausführlich erläuterte. Ließ zunächst die stimmliche Ausgeglichenheit bei Yeo noch an manchen Stellen zu wünschen übrig, so gelangen "O Tod, wie bitter bist Du" und das "Hohelied der Liebe" überaus fesselnd.

Lieder ihrer Heimat stellte die Isländerin Agnes Thorsteins vor, wobei die lustigen Gesänge besonders gefielen. Darüber hinaus begeisterte die spannungsvoll gestaltende, ganz ebenmäßig singende Mezzosopranistin ihr Auditorium mit Franz Schuberts dämonischem "Erlkönig".

(RP)
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