Krefeld Meyer: Junkie-Szene darf Theaterplatz nicht dominieren

Krefeld · In selten gehörter Offenheit berichtete der Oberbürgermeister, wie desolat die Zustände auf dem Theaterplatz und in der Rathausgarage sind. Mit einer Kombination aus Hilfe und Regeln will er Abhilfe schaffen.

 Der Theaterplatz - Theater und Mediothek kontrastieren mit Schmutz, Uringestank und einem Kreis von Drogenabhängigen, die dem Platz ihren Stempel aufdrücken.

Der Theaterplatz - Theater und Mediothek kontrastieren mit Schmutz, Uringestank und einem Kreis von Drogenabhängigen, die dem Platz ihren Stempel aufdrücken.

Foto: Thomas lammertz/TL/Idpa

Oberbürgermeister Frank Meyer hat für den Theaterplatz das Ziel ausgegeben, ihn zu einem Platz der Kultur zu machen, der nicht von der Drogenszene dominiert wird. Die Drogenabhängigen hätten ein Aufenthaltsrecht, doch gehe dieses Recht nicht so weit, dass die Szene den Platz für sich vereinnahmen dürfe. Die Leute hätten nicht das Recht, den Platz „in einen Zustand zu versetzen, für den wir uns alle immer wieder schämen müssen“, sagte Meyer im Rahmen einer Grundsatzrede beim Marketing Club Krefeld.

In selten gehörter Offenheit räumte der Oberbürgermeister ein, wie desolat die Zustände auf dem Theaterplatz und in der Rathaustiefgarage sind. „Ich habe das selber nach der letzten Ratssitzung erlebt, wo man, um in die Tiefgarage zu gelangen, über Menschen steigen musste, die sich gerade einen Schuss gesetzt haben.“ Meyer warb zwar auch um Verständnis für die Drogenabhängigen: „Keiner von uns möchte in den Schuhen derjenigen laufen, die da sitzen und sich in ihrem eigen Urin eine Spritze setzen.“ Auf der anderen Seite sei es nicht akzeptabel, dass einige durch ihr Verhalten andere davon ausschlössen, den Kulturplatz zu nutzen.

Meyer plädierte für eine Kombination aus Hilfsangeboten und Regeln, was toleriert werde. „Ich möchte nicht mehr in der Situation sein, dass ich, wenn ich aus dem Parkhaus am Rathaus am Wochenende mit meinen Kindern rauskomme, den Kindern sage, wenn’s an die Treppe geht: Lass mich bitte vorgehen.“ Dass sich nichts verbessert auf dem Theaterplatz, erklärte er so: „Man traut sich nicht, etwas Ordnungsbehördliches zu machen, weil man meint, man müsse etwas Soziales machen, und was Soziales macht man nicht, weil nichts Ordnungsbehördliches passiert.“

(vo)
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