Krefeld Nur noch drei von elf Friedhöfen nötig
Krefeld · Dezernent Thomas Visser hat der Politik drastisch vor Augen geführt, wie verlustreich der Betrieb der elf kommunalen Friedhöfe ist. Bis zu acht Friedhöfe könnten geschlossen werden. 2011 und 2012 fuhr die Abteilung deutliche Defizite ein.
Krefeld leistet sich nach Ansicht von Dezernent Thomas Visser deutlich zu viele Friedhöfe - und hat auch deshalb bei den Friedhöfen in den vergangenen zwei Jahren hohe Verluste eingefahren. Visser sagte im Bauausschuss: "Wir haben elf kommunale Friedhöfe, kämen aber eigentlich mit drei Friedhöfen aus."
Es ist ein Fass ohne Boden: Die Kosten für die Friedhöfe lassen sich nicht mehr mindern; die kaum noch senkbaren Kosten werden auf immer weniger Bestattungen verteilt. Die Friedhofsgebühren müssen folglich immer weiter steigen. Thomas Visser, als Dezernent für Grünflächen auch für die Friedhöfe zuständig, deutete an, dass auch diesmal wieder mit einer Erhöhung der Gebühren zu rechnen sei.
Die nun im Bauausschuss präsentierten Betriebskostenabrechungen der Friedhofsabteilung zeigen auf, wie dringend Handlungsbedarf besteht. Entscheidend ist dabei die Wirtschaftsrechnung, die die konkreten Verluste aufzeigt: Demnach machten die Friedhöfe im Jahr 2012 1,4 Millionen Euro Verlust, ein Jahr zuvor sogar 1,8 Millionen Euro. FDP-Ratsherr Paul Hoffmann fragte bereits an, ob es eine Detailaufstellung gibt, welche Friedhöfe welches Defizit machen. Laut Dezernent Visser wäre dies zwar möglich, bisher sei es Maxime in der Politik gewesen, die einzelnen städtischen Friedhöfe nicht gegeneinander auszuspielen. Solche Zahlen lägen folglich noch nicht vor.
Krefeld hat 127,8 Hektar Friedhofsfläche, dies sind 178 Fußballfelder, rund ein Prozent der Gesamtfläche der Stadt. Neben dem großen Hauptfriedhof (53,78 Hektar) im Krefelder Südwesten hat jeder Stadtteil seinen eigenen Friedhof - ein Luxus, den sich Krefeld eigentlich nicht mehr leisten kann. Der kleinste Friedhof liegt in Verberg (1,34 Hektar). Ob die Stadt der Politik die Teilschließung von Friedhöfen vorschlagen wird, ist noch offen. Das Problem: Selbst, wenn sich die Politik entschlösse, Friedhöfe in Krefeld dicht zu machen, müsste sie danach im Optimalfall 30 Jahre warten, ehe sie den Friedhof umwidmen kann. Das Nutzungsrecht für Grabstätten läuft 30 Jahre, bei Familiengräbern kann die Laufzeit sogar verlängert werden. Nur bei Reihengräbern erlischt das Nutzungsrecht.
Hauptgrund für die wegbrechenden Einnahmen ist der Trend zur Urnenbestattung. Im Jahr 2011 gab es in Krefeld erstmals mehr Urnenbestattungen (51 Prozent) als Erdbestattungen (49 Prozent). 2002 lag das Verhältnis noch bei 65 Erdbestattungen und 35 Prozent Urnenbestattungen.
Die hohen Kosten werden auch durch die zehn Trauerhallen bedingt, die sich die Stadt auf den Krefelder Friedhöfen jeweils leistet. Deren Betrieb kostet, immer häufiger aber weichen Trauergemeinden auf Trauerräume beim Bestatter direkt aus. Visser: "Die Trauerfeiern finden dann beim Bestatter an der Uerdinger oder Kölner Straße statt, und nicht in städtischen Hallen." 2011 waren es 1476 Trauerfeiern auf städtischen Friedhöfen, 2012 waren es schon 7,4 Prozent weniger.