Krefeld Niepkuhlen ohne Brücke?
Krefeld · Im Bauausschuss wurden gestern "dreieinhalb" Varianten der Gutachter für eine neue Brücke um weitere Vorschläge ergänzt: eine reine Stahlkonstruktion, eine Ponton- oder auch gar keine Brücke.

Das sind die Schäden an der Niepkuhlen-Brücke
Von "peinlich" über "erschüttert" bis "traurig" reichten die Kommentare, mit denen SPD und Grüne gestern Abend im Bauausschuss die nur 14-jährige Geschichte der Niepkuhlenbrücke bedachten. "Ich hatte gehofft, dass wir in unserer Verwaltung Experten haben, die den Zustand einer Brücke bewerten können. Oder müssen wir künftig alles an externe Fachleute geben?" fragte Heidi Mathias (Grüne). Ungeachtet dieser Grundsatzfrage betonten alle Fraktionen, nun nach vorn schauen zu wollen. Dabei wurden sie außerordentlich kreativ: Das reichte bis hin zur Frage, ob eine Brücke überhaupt nötig sei.
Zwei Jahre nur für Fußgänger
Doris Törkel, Leiterin des Fachbereichs Grünflächen, hatte zuvor ungeschönt die Chronologie der Brücke von ihrem Bau über den Einsatz mangelhaften Holzes, fehlerhafte Wartungen und unzureichende Reinigungsmaßnahmen bis hin zu ihrer Schließung — trotz der insgesamt aufgelaufenen Pflegekosten von rund 100.000 Euro — dargelegt. Dann nannte sie die von Gutachtern vorgestellten Varianten, deren Kosten, so betonte Törkel, nur sehr grob geschätzt seien. Als "halbe Lösung", die später freilich als vollwertige Alternative einbezogen wurde, bezeichnete sie die Möglichkeit, die Brücke zu verengen, so dass sie nur noch von Fußgängern benutzt werden könnte. Etwa zwei Jahre lang könnte die Brücke dann noch halten. Kostenaufwand: etwa 50.000 Euro inklusive Nachbesserungen und Kontrollen.
Eine Konstruktion auf Stahlauflegern, bestehend aus Tropenholz koste rund 403.000, eine aus heimischem Holz rund 425.000 Euro inklusive Planung und Abriss der alten Brücke. Die Unterhaltskosten lägen bei etwa 13.500 Euro pro Jahr. Eine kombinierte Stahl-/Holzkonstruktion schlüge ebenfalls mit 425.000 Euro zu Buche bei Jahreskosten von 10.000 Euro. Für diese Variante, so Stefan Galke, bestehe in der CDU eine "vorsichtige Tendenz". Für die FDP brachte Joachim C. Heitmann dann noch eine reine Stahlkonstruktion ins Gespräch.
Angesichts dieser Zahlen und im Bewusstsein um die Finanzlage der Stadt kam die Frage nach der Frequenz auf: Wie dringend ist ein Ersatz überhaupt notwendig? Ist die bestehende Umleitung vielleicht zumutbar? Und: Gibt es nicht etwas anders als eine Brücke? Diese Fragen von Heidi Mathias nahm Philibert Reuters (CDU) auf und brachte Behelfsbrücken ins Spiel, wie sie beispielsweise das Technische Hilfswerk einrichten könnte.
Schließlich einigte sich der Bauausschuss auf die Bitte an die Verwaltung, zur nächsten Sitzung alle Varianten — inklusive Null-Lösung — mit deren genauen finanziellen Folgen darzulegen.