Krefeld und der Niedergermanische Limes Wir sind Weltkulturerbe!

Krefeld · Krefeld feiert die Entscheidung der Unesco über den Niedergermanischen Limes. „Das ist ein Generationenauftrag“, sagt Museumsleiterin Morscheiser. Und sie weiß auch schon, womit sie beginnen will.

 Das spätantikes Kastell als Animation: So hat Gelduba vor 2000 Jahren zur Zeit der Römer ausgesehen.

Das spätantikes Kastell als Animation: So hat Gelduba vor 2000 Jahren zur Zeit der Römer ausgesehen.

Foto: Stadt Krefeld

Jennifer Morscheiser hat am Dienstag Nachmittag die Sektkorken knallen lassen. Die Nachricht der Unesco hat die Leiterin des Museums Burg Linn und ihr Team in  helle Freude versetzt: Krefeld ist mit dem römischen  Kastell Gelduba nun offiziell Teil des Welterbes „Niedergermanischer Limes“.

Im Archäologischen Museum hatte man der Entscheidung der Unesco entgegengefiebert. Auch wenn man schon lange berechtigte Hoffnung auf die Anerkennung hegte, ist Erleichterung spürbar: „Wir sind sehr glücklich über die Entscheidung des Welterbe-Komitees. Heute haben wir allen Grund zu feiern“, sagt Morscheiser. „Der Fundort Krefeld-Gellep ist unter Fachleuten eine feste Größe.“ Aber mit dem Unesco-Siegel soll er auch größere Strahlkraft bekommen: „Mit der Anerkennung als Welterbe erhoffen wir uns nun auch ein größeres Publikumsinteresse für unsere einzigartige Sammlung“, sagt Morscheiser.

 Bei einer Ausgrabung 2018 wurden die Reste eines Seitentores   des Kastells aus dem 2. Jahrhundert nach Christus entdeckt.  

Bei einer Ausgrabung 2018 wurden die Reste eines Seitentores   des Kastells aus dem 2. Jahrhundert nach Christus entdeckt.  

Foto: Stadt Krefeld

So sieht es auch Oberbürgermeister Frank Meyer:  „Eine wunderbare Nachricht für die Stadt Krefeld und insbesondere für das Archäologische Museum. Wir sind sehr stolz, ein Teil dieses grenzüberschreitenden Projektes und nun ein Ort des Welterbes der Menschheit zu sein.“

 Das Kastell Gelduba im Modell. Dargestellt ist die Situation um das zweite Jahrhundert nach Christus.

Das Kastell Gelduba im Modell. Dargestellt ist die Situation um das zweite Jahrhundert nach Christus.

Foto: Stadt Krefeld

Der Weltkulturstätten-Status öffnet auch die Türen für ein ambitioniertes Krefelder Projekt. Pläne für den Bau eines Archäologischen Parks liegen bereits parat (wir berichteten). Dort soll das Leben der römischen Soldaten mit virtuellen Möglichkeiten erlebbar gemacht werden.   Mit seiner Anerkennung als Welterbe ist der Niedergermanische Limes zugleich Teil der bereits bestehenden Unesco-Welterbestätte „Frontiers of the Roman Empire – Grenzen des Römischen Reiches“ in Europa. Und Krefeld soll ein Zentrum werden, an dem der Alltag von vor 2000 Jahren dargestellt wird. 

„Der Titel ist nicht nur eine große Ehre und Anerkennung, sondern auch eine Verpflichtung, ein Generationenauftrag, das historisch-archäologische Erbe zu schützen, zu bewahren und vielen Menschen zu vermitteln“, sagt die Museumsleiterin. Der 2016 installierte Info-Point am Niederrhein zum Thema „Welterbe – Niedergermanischer Limes“  sei nur der Anfang gewesen. Die Welterbe-Präsentation wird künftig auf dem Außengelände in Gellep und im Museum erweitert. „Das wird eine der nächsten Aufgaben werden, mit denen wir uns sehr gerne beschäftigen“, so Morscheiser.

Der Niedergermanische Limes, der von Remagen bis zur niederländischen Nordsee reicht, ist auf Krefelder Gebiet mit ausgesprochen zahlreichen, seltenen und gut erhaltenen Funden belegt.  Kleine Wachttürme, aber auch riesige Legionslager, Marschlagern im Wald und sogar einen Statthalterpalast können die Archäologen ausmachen. „Gemeinsam mit den Zivilsiedlungen, einer Kalkbrennerei und Teilen der Limesstraße bieten sie das wohl vollständigste Bild einer römischen Grenzregion. Seine einzigartigen archäologischen Denkmäler veranschaulichen in besonderer Weise die Entwicklung einer Grenze des Römischen Reiches sowie Leben und kulturellen Austausch in ihrem Umfeld“, sagt ein Sprecher der Stadt.  Weil der Niedergermanische Limes Gemeinschafts-Erbe ist, sollen die Fundplätze historischer Spuren mit einem gemeinsamen Konzept der Städte erschlossen und mit Rad- und Wanderwegen verbunden werden.

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