Krefeld Neujahrskonzert: Visite in Spanien

Krefeld · Die bekannte Tänzerin Úrsula López, die in ihrer Heimatstadt Sevilla Flamenco unterrichtet, war aus dem Süden angereist, um dem Neujahrskonzert besonderen Glanz zu verleihen.

 Ihre großartige, mal geschmeidig erscheinende, dann wieder fast athletisch wirkende Kunst präsentierte die blendend aussehende, fantasievoll und abwechslungsreich gewandete Spanierin Úrsula López mittels einiger Kompositionen ihrer Landsleute.

Ihre großartige, mal geschmeidig erscheinende, dann wieder fast athletisch wirkende Kunst präsentierte die blendend aussehende, fantasievoll und abwechslungsreich gewandete Spanierin Úrsula López mittels einiger Kompositionen ihrer Landsleute.

Foto: Thomas Lammertz

Die Krefelder Musikfreunde sind offensichtlich hart im Nehmen - trotz der für den Neujahrstag mit 11 Uhr recht frühen Anfangszeit war beim festlichen Neujahrskonzert der große Saal des Theaters fast lückenlos besetzt. Mag der Eine oder Andere zunächst noch nicht ganz wach gewesen sein, so tat die so sangliche wie schmissige Ouvertüre zum Singspiel "Dichter und Bauer" von Franz von Suppé sogleich ihre Wirkung. Mit klangprächtigen, ganz homogenen Blechbläserkantilenen, einem bestens gelungenen, umfangreichen Cellosolo (Konrad Philipp) und strahlkräftigem Orchestertutti begeisterten die hellwachen "Niederrheinischen Sinfoniker" und der mitreißendes Temperament versprühende Generalmusikdirektor (GMD) Mihkel Kütson ihr applausfreudiges Auditorium.

Aus dem riesigen Oeuvre der umfangreichen Musikerfamilie Strauß hatte der GMD eine Reihe bekannter und weniger bekannter Preziosen ausgesucht, die der Thematik des Konzertes "Neujahrsgrüße aus der ganzen Welt" entsprachen. Der Polka "Auf Ferienreisen" von Josef Strauß folgte "Wo die Zitronen blüh'n" und der Walzer "Tausend und eine Nacht"(beides von Johann Strauß Sohn). Eduard Strauß war mit der rasanten Polka "Mit Extrapost" vertreten, und Josef Strauß grüßte "Aus der Ferne". Mit Johann Strauß Sohn ging es an den Nil ("Ägyptischer Marsch"), einer seiner Walzer erzählte von "Tausend und einer Nacht", und eine Polka trägt den Namen "Die Bajadere". Zum Schluss ging es mit dem voller Ausdrucksintensität und bestechendem Schmelz zelebrierten Walzer "Wiener Blut" wieder zurück in die Donaumetropole.

Doch damit nicht genug - auch Spanien war Thema an diesem Vormittag. Die bekannte Tänzerin Úrsula López, die klassischen Tanz ebenso beherrscht wie Flamenco und Letzteres in ihrer Heimat Sevilla unterrichtet, war aus dem Süden angereist, um dem Neujahrskonzert besonderen Glanz zu verleihen.

Ihre großartige, mal geschmeidig erscheinende, dann wieder fast athletisch wirkende Kunst präsentierte die blendend aussehende, fantasievoll und abwechslungsreich gewandete Spanierin mittels einiger Kompositionen ihrer Landsleute: Von Manuel de Falla ("Tanz der Müllerin" aus dem "Dreispitz" und "Danza espanola" aus La vida breve = Das kurze Leben") und von Isaac Albéniz (El puerto"= der Hafen) aus "Iberia". Außerdem ließ die Tänzerin - sich selbst mit Kastagnetten begleitend - das atemlos mitgehende Publikum teilhaben an der kräftezehrenden Fußarbeit beim Flamencotanzen.

Kütson und sein Orchester waren dem illustren Gast einfühlsame und alle seine Intentionen mitvollziehende Begleiter. Nach dem letzten Tanzvortrag feierten sie Úrsula López ebenso enthusiastisch wie es die Besucher taten.

Generalintendant Michael Grosse gab wieder einmal den einfallsreichen, nie ausufernden Moderator. Nach seinen Wünschen zum gerade begonnenen Jahr brandete nicht enden wollender Applaus auf, und mit drei bekannten und beliebten Zugaben - der unbedingt erwartete "Radetzkymarsch" eingeschlossen - endete ein verheißungsvoller Einstieg in das Jahr 2018.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort