Krefeld Neues Kagawa kommt in die Kreuzkirche

Krefeld · Die evangelische Kirchengemeinde Oppum wird die Kreuzkirche zum Jugend- und Gemeindezentrum umbauen.

 Die evangelische Kreuzkirche steht an der Thielenstraße.

Die evangelische Kreuzkirche steht an der Thielenstraße.

Foto: Kleinelsen Bärbel

Seit zehn Jahren werden in der evangelischen Kreuzkirche an der Thielenstraße keine Gottesdienste mehr abgehalten. Das Gebäude von 1933 dümpelte so vor sich hin und verursachte vor allem eins: Kosten. Das soll sich schon bald ändern. Gestern stellte die Gemeinde mit Architekt Professor Norbert Hanenberg die Pläne für den Umbau des ehemaligen Gotteshauses in ein Jugend- und Gemeindezentrum vor.

"Die Kreuzkirche wurde 2008 entwidmet. Seitdem hat die Gemeinde nach einer guten Lösung für das unter Denkmalschutz stehende Gebäude gesucht. Zwei Jahre war die Kirche an eine afrikanische Gemeinde vermietet, dann wieder gab es Überlegungen, sie zu veräußern", erinnert Pfarrer Volker Hülsdonk an die wechselhafte Geschichte des Gebäudes, das die Gemeinde Jahr für Jahr rund 10.000 Euro kostet. "Hinzu kamen ja noch Schäden an und im Gebäude wie der Hagelschaden 2008 oder ein Wasserrohrbruch", ergänzt Presbyter Dieter Pielensticker.

Der Knoten sei erst geplatzt, so Pfarrer Hülsdonk, als die Gemeinde für das Gebäude, in dem das Jugend- und Gemeindezentrum Kagawa untergebracht war, eine gute Verwendung fand. Mieter dort ist die Kinder- und Familienhilfe Bruckhausen, die in diesem Haus eine Wohngruppe für Minderjährige unterhält. So reifte der Gedanke, die Kreuzkirche im Herzen von Oppum für eigene Zwecke zu nutzen und sie der Gemeinde und vor allem den Jugendlichen zur Verfügung zu stellen. Architekt Norbert Hanenberg gelang in zähem Ringen und unter Mitarbeit der Gemeinde der Spagat zwischen Denkmalschutz und Brandschutz. Inzwischen sind alle Hürden genommen, und die Baugenehmigung liegt vor. Ganz wichtig ist allen Beteiligten, dass die Kreuzkirche als solche erhalten bleibt. Was früher fehlte, wird es aber schon bald geben: einen barrierefreien Zugang zum Kircheninneren, Fahrradständer und behindertengerechte Toiletten. Angedacht ist, dass die Pflasterung vom Gehweg der Thielenstraße übernommen wird, der Weg sich aber verbreitert und leicht anhebt. Ein Vorraum mit einer Glastür wird in den Kirchenraum führen, der viel Platz bietet für Billardtisch oder Tischtennisplatte. Eine Theke und daneben ein Mischpult laden zum Chillen ein. Auf einer Bühne können sich Künstler präsentieren. In der ehemaligen Sakristei wird eine Küche untergebracht, ein Durchgang führt zu den Toiletten und in den Garten. Der kleinere Raum der Kreuzkirche wird künftig für Gemeindeaktivitäten zur Verfügung stehen, beispielsweise Seniorennachmittage. Die Trennwand bleibt erhalten, so dass bei Bedarf aus zwei Räumen ein großer wird. "Wir planen, künftig auch Schul- oder Kindergartengottesdienste in der Kreuzkirche abzuhalten", sagt Pfarrer Hülsdonk.

Auf der Empore, auf der zuvor die Orgel stand, wird künftig das Büro von Jugendheimleiterin Sandra Hillesheim sein. Es soll zum Innenraum hin verglast werden. Der Bereich neben dem Eingang wird ebenfalls durch eine Glastüre abgetrennt und so zu einem "stillen Raum", einer Rückzugsmöglichkeit. Rund 80 Prozent der Umbaukosten von rund einer halben Millionen Euro müssen für die Sanierung oder Erneuerung von Heizung, Sanitär, Brandschutz und Elektrik aufgewandt werden. Noch wird die Kirche durch eine Luftheizung geheizt. Diese Anlage zu erneuern, hätte den Kostenrahmen gesprengt. "Allein die Luftheizung, ohne Installation, hätte 100.000 Euro gekostet", erklärt Architekt Hanenberg. So wird es bald Heizkörper unter den Kirchenfenstern geben, die wiederum von Glasfenstern in Holzrahmen geschützt werden, die den energetischen Richtlinien entsprechen.

Die Jugendlichen freuen sich schon sehr auf ihr neues Domizil, dessen Namen sie mitbestimmen können. Jugendheimleiterin Hillesheim erzählt: "Die Jugendlichen haben schon oft mitangepackt, im Garten geholfen, das Gebäude aufgeräumt und Sachen für den Sperrmüll rausgestellt. Alle sind hochmotiviert." Diese Motivation würde Architekt Hanenberg gerne nutzen, um mit den Jugendlichen zusammen das Mischpult zu bauen. Es ist eine von vielen Ideen, die das Team schon hat. Jetzt jedoch warten alle erstmal gespannt auf den Start der Bauarbeiten. In einem Jahr, so hoffen sie, könnte das Projekt Kreuzkirche Gestalt angenommen haben.

(bk)
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