Debatte um Verstrickungen in die NS-Zeit Historiker entlastet Albert Steeger

Krefeld · Das Gutachten des Bonner Historikers Prof. Joachim Scholtyseck zu möglichen NS-Verstrickungen des Gelehrten Albert Steeger war mit Spannung erwartet worden. Scholtyseck kommt zu dem Ergebnis: Es ist nicht angezeigt, die nach Steeger benannte Straße umzubenennen.

 Stellten am Montag im Rathaus das Gutachten zu dem Krefelder Forscher und Museumsleiter Albert Steeger vor: Prof. Dr. Joachim Scholtyseck (Mitte), Archivleiter Dr. Olaf Richter (l.) und Oberbürgermeister Frank Meyer. Steeger hatte 1936  das römisch-fränkische Gräberfeld entdeckt. 1945 übernahm er die Leitung aller Krefelder Museen.

Stellten am Montag im Rathaus das Gutachten zu dem Krefelder Forscher und Museumsleiter Albert Steeger vor: Prof. Dr. Joachim Scholtyseck (Mitte), Archivleiter Dr. Olaf Richter (l.) und Oberbürgermeister Frank Meyer. Steeger hatte 1936  das römisch-fränkische Gräberfeld entdeckt. 1945 übernahm er die Leitung aller Krefelder Museen.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Der Krefelder Wissenschaftler Albert Steeger (1885-1958), nach dem in Krefeld-Linn eine Straße benannt ist, war nicht so tief in den NS-Staat und seine Ideologie verstrickt, dass es heute nötig wäre, die Straße umzubenennen. Auch der Vorwurf, Steeger habe seinen Lebenslauf nach dem Krieg geschönt, um seine Nähe zum NS-Regime zu vertuschen, ist nicht haltbar. Dies sind Kernaussagen eines Gutachtens, das am Montag vom Gutachter, dem an der Universität Bonn lehrenden Historiker Prof. Joachim Scholtyseck, sowie von Oberbürgermeister Frank Meyer und Dr. Olaf Richter, Leiter des Krefelder Stadtarchivs, vorgestellt wurde.  Steeger habe zu denjenigen gehört,  die sich den kulturpolitischen Zumutungen  der Nationalsozialisten weitaus weniger beugten als andere bildungsbürgerliche Akteure der niederrheinischen Heimatbewegung, heißt es im Gutachten; „für Steeger ging es, wie seine Schriften und Verlautbarungen zeigen, um Wissenschaft, nicht um nationalsozialistische Ideologie“.