Krefeld Neuer Vorstoß: FDP stellt das Projekt Rheinblick in Frage

Krefeld · Die Studie der IHK über Investitionen in den Standort Krefeld animiert die Freien Demokraten zu einem Appell.

Die Freien Demokraten in Krefeld setzen eindeutig Prioritäten: "Die Arbeitsplätze bei Lanxess, Huntsman und Covestro sind uns im Zweifel wichtiger als schicke Lofts am Rhein, mit denen sich einige Uerdinger Kommunalpolitiker ein Denkmal setzen wollen", sagte Fraktionsvorsitzender Joachim C. Heitmann gestern. Anlass für die Liberalen, Position zugunsten der Chemischen Industrie in Uerdingen zu beziehen, bot die neue Studie der Industrie- und Handelskammer (wir berichteten). Die FDP reagiere auf die IHK-Studie zu den Investitionen am mittleren Niederrhein mit dem Appell, mehr Augenmerk auf Krefeld als Chemiestandort zu legen, erklärte Heitmann. "Wenn in Krefeld 63 Prozent der Gesamtinvestitionen von der chemischen Industrie erfolgen, sollte man dies stärker in der Stadtentwicklung berücksichtigen", sagte Heitmann, der auch dem Aufsichtsrat der Wirtschaftsförderungsgesellschaft angehört.

Die FDP spricht konkret das Projekt "Rheinblick" an, die geplante Wohnbebauung am Rhein in der Nähe des Chemparks: "Für Krefeld als Chemiestandort ist es von entscheidender Bedeutung, dass nicht nur der Bestand der Industrie gestützt wird, sondern auch deren Entwicklungsmöglichkeiten nicht eingeschränkt werden."

Die FDP plädiert deshalb dafür, "über Alternativen zur Wohnbebauung jetzt nachzudenken - zum Beispiel über kleine und mittlere Unternehmen und Dienstleister." Zu den zu beachtenden Rahmenbedingungen gehöre auch die Verkehrsinfrastruktur. Die FDP nennt als Beispiele die "optimierbare" Zu- und Ausfahrt des Chemparks an der Duisburger Straße und die immer größer werdende Bedeutung der Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene, insbesondere den Eisernen Rhein.

"Wir sehen uns aber auch in der Pflicht, dem zunehmenden Fachkräftemangel durch ein qualifiziertes Bildungsangebot vor Ort entgegenzuwirken und denken hier an die Berufskollegs und vor allem an das Uerdinger mit seiner naturwissenschaftlichen Ausrichtung."

Die Schaffung von Facharbeitsplätzen "vor Ort" sei auch im Hinblick auf das sinkende Rentenniveau wichtig: "Wir sind mit dem DGB-Kreisverbandsvorsitzenden Ralf Köpke der Meinung, dass für Niedriglohnbezieher Altersarmut und im Endeffekt höhere Sozialkosten der Kommune drohen", informierte der FDP-Fraktionsvorsitzende.

(sti)
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