Krefeld Neuer ICE in Krefeld vorgestellt

Krefeld · Der erste Hochgeschwindigkeitszug der neuen Serie steht im Rohbau. Der 500-Millionen-Euro-Auftrag der Bahn garantiert mehrere tausend Arbeitsplätze – und soll auch die Rolle von Krefeld-Uerdingen als ICE-Schmiede sichern.

Das ist der neue ICE-3
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Der erste Hochgeschwindigkeitszug der neuen Serie steht im Rohbau. Der 500-Millionen-Euro-Auftrag der Bahn garantiert mehrere tausend Arbeitsplätze — und soll auch die Rolle von Krefeld-Uerdingen als ICE-Schmiede sichern.

Das künftige Flaggschiff der Deutschen Bahn hat noch kein Fahrgestell, aber das 1. Klasse-Abteil des "Kopfwagens" ist bereits komplett und riecht nach frischem Leder. Die Klappen am schnittigen Bug funktionieren schon, sie öffnen sich (anders als beim Vorgängermodell) nicht wie ein zweiflügliges Tor, sondern wie ein Mund. Die neue Konstruktion verspricht mehr Sicherheit beim Zug-Kuppeln.

Als die Bahn und Siemens im Werk Krefeld-Uerdingen gestern das ICE-Modell "Velaro D" vorstellten, stand nach der ICE-Pannenserie das Thema erhöhte Zuverlässigkeit im Vordergrund. Volker Kefer, im Vorstand der Bahn für die Technik zuständig, sagte: "Wir wollen und müssen aus den technischen Problemen der vergangenen Monate zusammen mit der Industrie lernen." Erfahrungen aus dem täglichen Betrieb der Züge, die bislang nur spärlich in den Bau neuer Fahrzeuge einfließen, sollen jetzt gezielt bei Neukonstruktionen berücksichtigt werden.

Als besonders anfällig haben sich bei den ICE 3-Zügen die Achsen erwiesen. Der gestern vorgestellte neue, aber eng mit dem ICE 3 verwandte Zug soll deshalb nach Kefers Worten auf besonders kräftig dimensionierten Achsen rollen. Sie seien "noch konservativer" konstruiert als die Austausch-Achsen, die alle vorhandenen ICE 3-Züge nach und nach erhalten. Die Züge müssen dann bei weitem nicht mehr so oft in die Inspektion, um möglichen Rissen in den Achsen auf die Spur zu kommen.

Hans-Jörg Grundmann, Chef der Transporttechnik-Sparte bei Siemens, bedankte sich ausdrücklich bei der Deutschen Bahn für den Vertrauensvorschuss, den sie mit ihrer Bestellung des neuen Zuges gegeben habe. Der 500-Millionen-Euro-Auftrag sichere 2500 Arbeitsplätze in Deutschland, davon 2000 in Krefeld. Der "schönste Zug der Welt" (Grundmann) soll Anfang 2011 seine ersten Proberunden im Siemens-Testcenter Wildenrath drehen, Ende des Jahres will die Bahn die ersten Züge im internationalen Verkehr einsetzen.

Von seinen ICE 3-Verwandten unterscheidet sich der Velaro D in vielen Details: Die optimierte Aerodynamik spart fast zehn Prozent Energie, bessere Dämmung senkt den Geräuschpegel im Innenraum, und durch eine Umgruppierung von Technik-Bauteilen steigt bei gleicher Zuglänge die Zahl der Sitzplätze um 40. Kefer ergänzt, dass pro Person genauso viel (oder genauso wenig) Gepäck-Stauraum wie in einem ICE 3 zur Verfügung stehen werde.

Wenn Siemens in zwei Jahren den letzten Velaro D ausliefert, läuft der Wettbewerb um den noch milliarden-schweren Auftrag für den Nachfolger der ersten ICE-Generation, Code-Name "ICX". Bahn-Manager Kefer spricht davon, dass die DB bis 2014 bis zu neun Milliarden Euro in neue Fahrzeuge investieren wird. Dass Siemens den ICX bauen will, daraus macht Grundmann keinen Hehl. Krefeld-Uerdingen soll die "Highspeed-Schmiede" des Konzerns bleiben.

(RP)
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