Krefeld Neue Liste zu Schulschäden

Krefeld · Das Gebäudemanagement hat bereits Baumängel in Höhe von 3,7 Millionen Euro festgestellt.

Krefelds Schulen: Sanierungsmaßnahmen 2012
Infos

Krefelds Schulen: Sanierungsmaßnahmen 2012

Infos
Foto: Thomas Lammertz

Erstmals hat die Krefelder Stadtverwaltung für die heutige Sitzung des Bauausschusses eine Liste mit dringend nötigen Schulsanierungen erstellt. 3,7 Millionen Euro muss Krefeld demnach dieses Jahr für Sanierungen an 26 Schulen investieren, zusätzlich 2,08 Millionen Euro in Brandschutz und 500 000 Euro in den Ausbau der naturwissenschaftlichen Räume. Dazu müssen für laufende Reparaturen und Prüfungen rund 2,3 Millionen Euro eingeplant werden, so dass 8,58 Millionen Euro Kosten für die Schulgebäude anfallen. Der tatsächliche Sanierungsstau ist sogar noch weitaus höher: Erst 30 Prozent aus dem Gesamtschadenskataster des neuen städtischen Gebäudemanagements sind überprüft.

30 Sanierungsprojekte an Krefelder Schulen hat das Gebäudemanagement bisher festgestellt. Der größte Schadensfall ist dabei die Kurt-Tucholsky-Schule: Vor 16 Jahren war sie als Öko-Modellbau mit Landesfördergeldern errichtet worden, inzwischen schimmelt es stellenweise, die "Gebäudeaußenhülle" muss erneuert werden. Die Stadt rechnet mit einem Kostenrahmen von 800 000 Euro. An der Josefsschule muss das Dach erneuert werden. Dort wurden Ende 2011 aus Sicherheitsgründen Gitter montiert, um die losen Dachschiefer aufzufangen. Gesamtkosten: 230 000 Euro. Im Ricarda-Huch-Gymnasium müssen die Fenster erneuert werden — durch alte Fenster ist die Lautstärke in den Klassenzimmern hoch, außerdem geht viel Energie verloren. Am Berufskolleg Kaufmannsschule sollen die Innenhoffassaden ausgebessert werden.

Mangelhaft ist laut Gebäudemanagement vielfach die Haustechnik, oft seien Leitungen defekt. Auch die Bausubstanz sei häufig schlecht: "Alterung und Vorschäden treten zunehmend verschärft in Erscheinung, wenn — wie ebenfalls zunehmend — extreme Wetterereignisse zu verzeichnen sind", heißt es in dem Bericht.

Bei den jüngsten Haushaltsberatungen hatten die Schulsanierungen für politischen Zündstoff gesorgt: Laut Stadtverwaltung stehen im Haushaltsplan für die Instandhaltung der Krefelder Schulgebäude mindestens 7,975 Millionen Euro zur Verfügung — darin eingeschlossen ist bereits die von der bürgerlichen Ratsmehrheit aus CDU, FDP und UWG beschlossene Erhöhung der Sanierungspauschale um zwei Millionen Euro. Die SPD hatte gefordert, jährlich etwa sechs Millionen Euro zusätzlich für die Schulsanierung auszugeben — finanziert werden sollte dies durch höhere Gewerbesteuern.

Die SPD-Ratsherren Frank Meyer und Hans Butzen kritisierten anlässlich der neuen Liste gestern den "erschreckend hohen Sanierungsbedarf", lobten aber das städtische Gebäudemanagement gleichzeitig für die Liste. "Die Auflösung des Sanierungsstaus stellt eine der größten kommunalpolitischen Herausforderungen der kommenden Jahre dar", sagte Meyer.

Termin Der Bauausschuss tagt heute um 17 Uhr, Rathaus, Saal C 2.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort