Krefeld Neue Kleintier-Ställe für das Tierheim

Krefeld · Derzeit laufen die Bauarbeiten am Flünnertzdyk auf Hochtouren. Im Oktober soll alle Gebäude fertig sein.

 "Die Bauarbeiten werden nur durch Geld aus Spenden und Erbschaften finanziert": Dietmar Beckmann, Sprecher des Vorstandes des Tierschutzvereins Krefeld und Umgebung, der Träger des Tierschutzzentrums ist.

"Die Bauarbeiten werden nur durch Geld aus Spenden und Erbschaften finanziert": Dietmar Beckmann, Sprecher des Vorstandes des Tierschutzvereins Krefeld und Umgebung, der Träger des Tierschutzzentrums ist.

Foto: Lammertz

Schon von weitem ist der Kran zu sehen, der bei den Bauarbeiten am Tierschutzzentrum eingesetzt wird. Derzeit entstehen am Flünnertzdyk neue Gebäude, um Kleintiere, Vögel und Reptilien optimal unterzubringen. Geschätzt 675.000 Euro wird die Maßnahme kosten. "Die Bauarbeiten werden nur durch Geld aus Spenden und Erbschaften finanziert, also aus den finanziellen Mitteln, die dem Tierschutzverein zur Verfügung stehen. Und nicht, wie viele fälschlich annehmen, aus dem Geld, das die Stadt Krefeld dem Tierheim zukommen lässt. Dieses Geld ist für den täglichen Betrieb des Heimes gedacht und wird auch entsprechend verwendet", betont Dietmar Beckmann, Sprecher des Vorstandes des Tierschutzvereins Krefeld und Umgebung, der Träger des Tierschutzzentrums ist.

 Es wird einen Anbau geben. Das Tierheim soll modernen Ansprüchen der Tierpflege genügen.

Es wird einen Anbau geben. Das Tierheim soll modernen Ansprüchen der Tierpflege genügen.

Foto: Lammertz

Die Ansprüche an die Haltung von Tieren steigen. Entsprechend notwendig wurde eine Vergrößerung des Tierheims, um allen Vorschriften und Auflagen gerecht werden zu können. Beckmann nennt ein Beispiel. "Im Raum, in dem die Vögel untergebracht werden sollen, müssen wir spezielle Lampen einsetzen. Würden wir normale Neonröhren anbringen, wäre das so, als würden wir Menschen den ganzen Tag eine ganz schnelle Diashow sehen. Das Flimmern würde die Tiere verrücktmachen."

 Das Überblicksfoto zeigt das Ausmaß der Bauarbeiten am Krefelder Tierheim.

Das Überblicksfoto zeigt das Ausmaß der Bauarbeiten am Krefelder Tierheim.

Foto: Lammertz

Schaut man in Richtung Flünnertzdyk, so werden in dem linken Gebäudeteil künftig neben den Vögeln noch die Reptilien und Kleintiere wie Mäuse und Hamster untergebracht sein. Passend zu den Belegungen werden die Räume unterschiedlich klimatisiert. Im 90 Grad Winkel schließt daran das Kalthaus für Kaninchen und Meerschweinchen an.

Die sieben vier Quadratmeter großen Boxen sind schon im Rohbau gut zu erkennen. Allerdings sollen sich die Tiere im besten Fall in allen Ställen aufhalten können. "Wir haben überall Durchgänge, so dass die Tiere viel Auslauf haben. Sollte jedoch mal ein Tier dabei sein, dass sich nicht verträgt, können wir es isolieren", erklärt der ehemalige Tierheim-Leiter. Selbstverständlich würden alle Böcke kastriert, bevor sie in diesen Stall gesetzt werden. Highlight des Gebäudes wird ein licht- und luftdurchlässiges Lammellendach sein, das je nach Wetter eine Freiluft-Haltung möglich macht und die Gerüche der Tiere auf ein Minimum reduziert.

Neben dem Durchgang für die Einsatzfahrzeuge entsteht zurzeit ein Gebäude, in dem die Quarantäne-Station, das Lager und der Schildkröten-Bereich Platz finden werden. "Die Pilzstation ist so um die 36 Quadratmeter groß und in sich komplett abgeschlossen. Die infizierten Tiere befinden sich in Einzelkäfigen. Um eine Verteilung der Pilzsporen zu verhindern, ist der Raum klimatisch in sich abgeschlossen, und es gibt eine Luftwaschanlage. Mitarbeiter, die in dieser Station arbeiten, haben keinen Kontakt zum Haupthaus. Alles, was sie brauchen, finden sie vor Ort", sagt Beckmann.

Der Bereich für die Wasserschildkröten (Landschildkröten fallen unter das Artenschutzgesetz und werden von der Landesanstalt für Umwelt separat untergebracht) ist nach oben offen, aber durch ein Gitter vor Angreifern aus der Luft gesichert. "Die Krähen haben unsere Schildkröten angegriffen. Es hat etwas gedauert, bis wir wussten, woher sie die Verletzungen auf den Panzern hatten", erinnert sich der Tierschützer. Im Schildkröten-Bereich gibt es ein Wasserbecken und einen Sandhaufen, in den sich die Tiere zum Überwintern einbuddeln. Wie gut das funktioniert, sahen die Tierheim-Mitarbeiter bei den Vorarbeiten zum Rohbau. "Beim Ausbaggern haben wir noch eine eingebuddelte Schildkröte gefunden. Lebend natürlich", erzählt Beckmann. Im neuen Lager, das an den Schildkröten-Bereich anschließt, wird es auch einen Kühlraum für Trockenfutter geben, das bei falscher Lagerung schnell an Vitaminen verliert.

Im ganz rechten Gebäude, Blickrichtung Flünnertzdyk, wird die neue Werkstatt untergebracht. Dort soll dann auch Platz für ein Notstrom-Aggregat sein, dass unter anderem den Betrieb der Kühlanlagen sicherstellt, falls das Tierheim mal durch ein Unwetter vom Stromnetz abgeschnitten sein sollte. "Die Wetterlage verändert sich und wir liegen außerhalb der Stadt. Da ist eine solche Situation nicht ganz abwegig", begründet Beckmann.

Zum Welttierschutztag am 4. Oktober möchte das Tierheim-Team die Neubauten der Öffentlichkeit präsentieren. Die Rohbauarbeiten sind inzwischen so gut wie abgeschlossen. Nach den Kanalarbeiten kann mit dem Innenausbau begonnen werden. Beckmann: "Und wenn noch nicht alles fertig ist, zeigen wir es trotzdem. Das wird schon alles sehr gut aussehen."

(bk)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort