Krefeld Neue Gesamtschule - Wettrennen zwischen Oppum und Fischeln

Krefeld · Bei drei Elternbefragungen in Fischeln, Oppum und an der Horkesgath hat die Stadt über die Gründung einer Gesamtschule informiert. Mit 90 Besuchern war die Fischelner Veranstaltung am besten besucht.

Es ist ein erster kleiner Fingerzeig: Die Stadtverwaltung hat im Schulausschuss die Details der Informationsveranstaltungen zur Gründung einer weiteren Gesamtschule in Krefeld mitgeteilt. Per Elternbefragung will die Stadt prüfen, wie groß der Bedarf ist: 4200 Eltern der zweiten und dritten Klassen an allen Krefelder Grundschulen sind dafür angeschrieben worden. Im Vorfeld hatte die Stadt in der vergangenen Woche bereits in drei Veranstaltungen die Eltern direkt informiert - ins MSM-Gymnasium nach Fischeln kamen 90 Personen, ins Schulzentrum Horkesgath kamen 20 Personen, in die Turnhalle des Berufskollegs Uerdingen kamen 40 Personen. Das größte Interesse bestand folglich in Fischeln.

Für die Gründung bedarf es mehrerer Bedingungen: Laut Dezernent Gregor Micus müssten 100 Stimmen von Eltern pro Jahrgang, die ihr Kind an einer Gesamtschule anmelden würden. Ist diese Voraussetzung erfüllt, müsste die Stadt in einem nächsten Schritt festlegen, wo die Gesamtschule angesiedelt wird. Zwei Modelle hat die Schulverwaltung konkret im Auge; alles läuft auf ein Rennen zwischen Oppum und Fischeln hinaus. Eine fünfte Gesamtschule müsste ähnlich wie an der Gesamtschule Uerdingen gegliedert werden - alle Parallelklassen mehrerer Jahrgänge an einem Standort, alle Klassen der anderen Jahrgänge an einem anderen. In Frage kommen deshalb grundsätzlich in Oppum/Bockum die Gebäude der Realschule Oppum und der Stephanusschule einerseits oder in Fischeln die Freiherr-vom-Stein-Realschule Königshof und der Josef-Hafels-Hauptschule andererseits. Das Problem: Die Freiherr-vom-Stein-Realschule hat schon zum Ausdruck gebracht, auf jeden Fall weiterbestehen zu wollen. "Schulorganisatorische Maßnahmen gegen den Willen einer Schulkonferenz gab es in Krefeld noch nicht", stellte Schulausschuss-Mitglied Frank Meyer (SPD) fest. Die Hauptschule Josef-Hafels-Schule wiederum plädiert für ihre eigene Auflösung. Zum kommenden Schuljahr gab es dort nur 17 Anmeldungen, davon sieben Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf und fünf Schüler, die der deutschen Sprache kaum mächtig sind. Die Schließung der Hauptschulen berücksichtige deren mehrfach geäußerten Wunsch, wird in der Vorlage der Stadt betont. Die Schließung einer Realschule sei zwingend notwendig, weil z die räumlichen Voraussetzungen an keiner der Hauptschulen ausreichen, um dort eine Gesamtschule zu errichten und eine weitere Gesamtschule nur unter Beteiligung der ansonsten die Realschule besuchenden Schüler pädagogisch sinnvoll zu errichten sei.

Der weitere Terminplan steht: Bis 16. April sollen die Eltern die ausgefüllten Fragebögen zurück an die Schule gegeben haben. Pro Frage soll eine Antwort angekreuzt werden. Die Befragung sei anonym. Sollte die Auswertung eine ausreichende Nachfrage für eine neue Gesamtschule ergeben, werde diese voraussichtlich zum Schuljahr 2016/2017 eingerichtet. Nach derzeitigem Diskussionsstand ist vorgesehen, im Zuge der Neugründung die verbleibenden beiden Hauptschulen sowie eine Realschule auslaufend zu schließen. Das bedeutet, dass die bisher diese Schulen besuchenden Kinder auch bis zum Abschluss ihrer Schulzeit den gewählten Bildungsgang weiter besuchen werden.

(RP)
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