Krefeld Neue Beschwerden über zu dreckige Schulen und Kitas

Krefeld · Die Neuausschreibung der Reinigungsleistung in 184 städtischen Gebäuden sorgt weiter für Ärger. Die Politik verlangt Aufklärung im Verwaltungsausschuss.

Die Qualität der Reinigung von Schulen und Kitas lässt offenbar nach der Neuausschreibung der Reinigungsleistung weiter zu wünschen übrig. SPD und Linke meldeten gestern, dass bei ihnen schon wieder vermehrt Hinweise auf schlechte Reinigungsqualität eingingen. Auch die Krefelder CDU sieht Beratungsbedarf im nächsten Verwaltungsausschuss.

Zum Hintergrund: Im Juni 2015 hatte die Politik entschieden, das 184 Objekte der Stadt aufgeteilt auf 14 Lose neu ausgeschrieben werden sollen - darunter Schulen und Kitas. Wenige Wochen nach dem Neustart der Putzfirmen hagelte es Beschwerden. Die Stadt setzte sich mit den Firmen zusammen und kündigte Qualitätsmessungen an, offenbar nicht überall mit Erfolg.

Laut SPD-Ratsherr Hans Butzen liegen Hinweise dahingehend vor, dass am Moltke-Gymnasium nur noch drei statt sechs Putzfrauen tätig sind - Qualitätsstandards und Reinigungsfläche seien gleich aber geblieben. An Grundschulen seien bis zu 40 Prozent weniger Reinigungskräfte tätig. Auch schreibt Butzen in einem Antrag, dass Sporthallen statt dreieinhalb Stunden nur noch zwei Stunden gereinigt würden. Aus Gesprächen mit den Reinigungskräften habe er erfahren, "das Beanstandungen an den nicht mehr guten Reinigungsergebnissen von den externen Reinigungsunternehmen ungefiltert an die Reinigungskräfte weitergegeben werden."

Die Ratsfraktion Die Linke berichtete gestern, dass Vertreter der IG Bau und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaften (GEW), darunter eine Schuldirektorin, die Leiterin einer Kita und mehrere Reinigungskräfte, bei der Linken-Ratsfraktion im Rathaus vorstellig geworden sind. Die Linke sieht die Stadt in der Verantwortung: "Die Reinigungskräfte sind völlig überlastet. Die städtische Verwaltung hat Verträge mit Reinigungsfirmen geschlossen, die aus Profit- und Vertragsgründen flächendeckend für schlechte Arbeitsergebnisse sorgen müssen", heißt es in der gestern versandten Pressemitteilung. Teilweise sei über die Hälfte der Reinigungskräfte entlassen worden. "Die je Person zu reinigenden Flächen wurden vergrößert, die Zeit, in der diese Flächen gereinigt werden sollen, wurde gleichzeitig reduziert. Die wenigen Beschäftigten können diese Arbeit gar nicht mehr leisten, oft gibt es nicht einmal genügend Putzmittel oder technische Ausrüstung. Die Beschäftigten bringen teilweise eigene Putzmittel mit, weil die Reinigung nur mit Wasser unmöglich ist. Sie nehmen die Putzlappen mit nach Hause, weil sie nicht gewaschen werden. Sie bringen sich ihre eigenen Handschuhe mit, weil die nicht immer zur Verfügung gestellt werden." Wenn die Reinigungskräfte, meistens Frauen, auch nur auf die Mängel hinwiesen, würde ihnen mit Kündigung gedroht.

"Die Stadt Krefeld ist verantwortlich für solche prekären Arbeitsbedingungen", sagt Linke-Fraktionschef Basri Cakir. "Manche dieser Firmen, mit denen die Verträge abgeschlossen wurden, sind als Lohndumpingfirmen einschlägig bekannt." Er verweist auf den von SPD, CDU und Grünen verabschiedeten Haushalt, in dem auch die "Optimierung der Gebäudereinigung" Thema war. Jährlich sollten dadurch 300.000 Euro eingespart werden.

(RP)
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