Krefeld Nachfolge für Chef der Bürgervereine gesucht: Satzung erschwert Findung

Krefeld · Jürgen Herzog, Chef der Arbeitsgemeinschaft Krefelder Bürgervereine (AKB), hört auf. Politische Mandatsträger dürfen kein AKB-Vorstandsmitglied werden.

In knapp einer Woche, am 24. März, tagt die Arbeitsgemeinschaft Krefelder Bürgervereine (AKB). Unter Tagesordnungspunkt 13 soll dann ein neuer Vorstand gewählt werden. Noch hat der amtierende Vorsitzende Jürgen Herzog aber keine Signale, wer sein Amt übernehmen könnte. Herzog hatte mit einigen Kandidaten bereits Kontakt aufgenommen, darunter auch bekannte Krefelder Persönlichkeiten. "Eine Zusage habe ich bisher nicht erhalten", sagt der 78-Jährige, der aus Altersgründen aufhören will.

Die Arbeitsgemeinschaft Krefelder Bürgervereine ist ein Zusammenschluss von insgesamt 29 Bürgervereinen. Das Gremium gilt als Sprachrohr von Bürgerinteressen, AKB-Chef Jürgen Herzog hat in der Vergangenheit oft auch bei strittigen Themen wie dem Eisernen Rhein Position bezogen. Deshalb hat die AKB auch politische Macht. Herzog war es aber stets wichtig, die Arbeitsgemeinschaft Krefelder Bürgervereine fern von der Politik zu halten. Wer im AKB-Vorstand sitzt, darf deshalb nicht Mandatsträger einer Partei sein.

Genau dieser Passus in der Satzung erschwert nun aber das Finden eines Vorstandes erheblich, wie Herzog gestern gegenüber unserer Zeitung bestätigte. Er selbst ist nicht mehr Mitglied einer Partei, war aber früher Juso-Vorsitzender in Krefeld und dann FDP-Mitglied.

Die Hälfte der einzelnen Vorsitzenden der Bürgervereine sei CDU-Mitglied, unter anderem der Krefelder CDU-Vorsitzende Marc Blondin im Bürgerverein Traar. Sogar zwei FDP-Mitglieder sind Bürgervereinsvorsitzende - Klaus-Dieter Ohlig in Hüls und Günther Porst in Forstwald. Alle diese potenziellen Kandidaten sind als AKB-Vorstand ausgeschlossen, weil sie ein politisches Amt bekleiden. Herzog hätte es beispielsweise gerne gesehen, wenn Walter Kienen, stellvertretender Bürgervereinsvorsitzender in Traar, neuer AKB-Vorsitzender geworden wäre. Doch der ist auch Mitglied der Bezirksvertretung Ost für die CDU, kann deshalb ebenfalls nicht kandidieren. Der neue AKB-Vorsitzende wird für eine Amtszeit von zwei Jahren gewählt, ebenso ein Geschäftsführer. Stimmberechtigt ist jeder Mitgliedsbürgerverein mit einer Stimme.

Sechs Jahre war Jürgen Herzog AKB-Vorsitzender, 15 Jahre auch Vorsitzender des Bürgervereins Forstwald. "Ich will keine verbrannte Erde hinterlassen", betonte Herzog. Er wolle die AKB geordnet übergeben. Schwierig sei sein Amt auch deshalb gewesen, weil es zuletzt keinen Geschäftsführer gab, er dieses Amt mitbekleiden musste. Herzog führte das Gremium AKB in ruhigeres Fahrwasser, nachdem es um seine Vorgängerin Brigitte Reich, Vorsitzende des Bürgervereins Süd, Turbulenzen gegeben hatte. Zum Ende ihrer 15-jährigen Amtszeit hatten Reich mehrere Bürgervereine mit Austritt aus der AKB gedroht, weil sie Reich eigenmächtiges Handeln vorwarfen. Innerhalb der AKB halt auch Herzog als strittiger Geist. Vor seiner Wahl drohten einige Bürgervereine abermals mit Austritt. Letztlich sind aber immer noch 29 Vereine Mitglied in der AKB - laut Herzog waren es bei seinem Antritt genauso viele. Er sieht in den Bürgervereinen ein Demografieproblem. Es sei schwierig, die Jugend für Bürgervereine zu gewinnen. "Ich sehe mit Interesse, dass es im Gegensatz zu uns den Parteien gelingt, junge Leute anzuziehen."

(RP)
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