Verkehrspolitik und Luftreinhaltung Nach sieben Jahren: Rückkehr zu Tempo 70

Krefeld · Die Zeit mit Tempo 50 auf der Untergath und der Obergath nähert sich ihrem Ende. Ab Frühjahr 2020 soll der Verkehr wieder mit grüner Welle und Tempo 70 rollen dürfen. Die Stadtverwaltung verspricht sich davon weniger Luftschadstoffe und mehr Verkehrsfluss.

 Die Untergath ohne grüne Welle: Vor den Ampeln kommt es zu Stop-and-Go-Verkehr.

Die Untergath ohne grüne Welle: Vor den Ampeln kommt es zu Stop-and-Go-Verkehr.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Die Untergath und die Obergath sind vierspurig ausgebaut und die Fahrspuren mit einem durchgehenden Mittelstreifen voneinander getrennt. Seit sieben Jahren herrscht auf der Ost-West-Verbindung zwischen der Anschlussstelle Oppum zur Autobahn 57 an der Untergath und dem Endpunkt Obergath in Richtung Anschlussstelle Forstwald der Autobahn 44 Tempo 50. Diese Phase soll bald Vergangenheit sein. Schon im Sommer dieses Jahres will der Kommunalbetrieb Krefeld (KBK) mit den Vorbereitungen vornehmlich an den Ampelanlagen beginnen, um zu Tempo 70 zurückzukehren. Dazu muss an der Einmündung Bäkerpfad zum Industriestandort Evonik im Austausch eine komplett neue Signalanlage aufgestellt werden. Anschließend werden die vorhandenen Ampeln so geschaltet, dass der Verkehr optimal fließen kann. Parallel dazu bekommen drei Signalanlagen die neue LED-Technik.

Im Frühjahr 2020 soll der Verkehr dann mit grüner Welle rollen. Das bedeutet laut Verwaltung weniger Luftschadstoffe und besseren Verkehrsfluss. Damit wird ein anfangs sehr kritisierter Schritt korrigiert. Die Wirksamkeit der Temporeduzierung für die Verbesserung der Luft konnte nie bewiesen werden. Es gab von Beginn an nicht wenige, die Tempo 50 verbunden mit starkem Stop-and-Go-Verkehr für kontraproduktiv hielten.

Krefeld musste vor rund zehn Jahren hinsichtlich der Verbesserung der Luftqualität einiges tun. Die Anstrengungen mündeten im Luftreinhalteplan der Bezirksregierung Düsseldorf vom Oktober 2010. Er enthalte 48 Maßnahmen zur Minderung der Stickstoffdioxid- und Feinstaub-Immissionen im Stadtgebiet, berichtete Stadtsprecher Timo Bauermeister auf Anfrage unserer Redaktion. Die Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Obergath/Untergath auf Tempo 50 sei nur eine der vielen Maßnahmen des gesamten Pakets.

 Die Signalanlage Untergath/Bäkerpfad wird im Sommer/Herbst durch eine komplett neue ersetzt.

Die Signalanlage Untergath/Bäkerpfad wird im Sommer/Herbst durch eine komplett neue ersetzt.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Im Zuge der Umsetzung und Beobachtung der Tempo-50-Maßnahme habe sich gezeigt, dass der Verkehrsfluss auf dem fünf Kilometer langen Straßenabschnitt nicht habe optimal gestaltet werden können, weil sich an einzelnen Straßenkreuzungen und -einmündungen kein zeitlich gleichgeschalteter Begegnungsverkehr habe einrichten lassen. „Dies führt insbesondere zu den Hauptverkehrszeiten zu einer Verschlechterung des Verkehrsflusses und zu vermehrten Rückstaus auf der Untergath und Obergath“, bestätigte Bauermeister.

Die Stadt habe daraufhin ein Gutachten zur Prognose der Luftqualität im Ist-Zustand und im Zustand einer grünen Welle einschließlich einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 70 erstellen lassen. Dabei habe sich herausgestellt, dass die Optimierung der Grünen Welle in Kombination mit der Geschwindigkeitsbeschränkung auf Tempo 70 zur Verbesserung des Verkehrsflusses und der Luftqualität führen würde, ergänzte er. Schließlich habe die Stadt Krefeld die Erneuerung und Umrüstung von Signalanlagen einschließlich der abschnittsweisen Heraufsetzung der Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 70 geplant und vorbereitet, erklärte Bauermeister.

Für die Straßen Untergath/Obergath und die angrenzenden Wohngebiete lasse sich die örtliche Luftschadstoffbelastung mangels aktueller Messungen oder Ausbreitungsrechnungen nicht darstellen. Gleichwohl glaubt die Verwaltung, dass Tempo 50 etwas gebracht habe. Unstrittig scheint zumindest, dass der komplette Luftreinhaltungsplan für die Gesamtstadt erfolgreich war. Wenn es um Dieselfahrverbote für die Innenstädte geht, dann taucht Krefeld in der Diskussion nicht zwangsläufig auf. Die Zahl der maximal zulässigen Überschreitungen der Stickstoffdioxidwerte wird in Krefeld seit geraumer Zeit nicht mehr erreicht. Die Wirksamkeit der Krefelder schritte zur Luftreinhaltung bestätigte sogar das Bundesumweltamt.

Das letzte Wort bei Tempo 70 auf der Unter- und Obergath hat die Bezirksregierung, erklärte Stadtsprecherin Irene Ehlers.

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