Nach Abstimmung in Krefeld Ärger um neuen Namen des Innenstadtgymnasiums

Krefeld · Die Schulkonferenz hat entschieden, dass die Schule Hannah Arendt heißen soll. Offenbar stimmten aber die Eltern, Schüler und Lehrer in der großen Befragung für den Namen Anna Tervoort.

 Anna Tervoort mit ihrer Familie.

Anna Tervoort mit ihrer Familie.

Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation

Vor gut einer Woche fällte die Schulkonferenz des neuen Innenstadtgymnasiums die Entscheidung über den neuen Namen der Schule und entschied sich für Hannah Arendt – offenbar gegen den Willen von Eltern und Schülern, die sich mehrheitlich für Anna Tervoort ausgesprochen haben sollen. Wie ein Elternvertreter, der namentlich nicht genannt werden möchte, unserer Redaktion mitteilte, habe die Befragung von Eltern und Schülern eine große Mehrheit für den Namen Anna Tervoort ergeben. Entsprechend werde in der Elternschaft nun das Demokratieverständnis in  Schulkonferenz angezweifelt. Tervoort war  eine Hülser Bäuerin, die zur Nazizeit Juden versteckt und gerettet hat.

Schuldirektor Hans-Jörg Richter wollte sich zum Sachverhalt nicht  äußern. „Wir haben von vornherein gesagt, dass die Befragung nicht bindend war, sondern ein Meinungsbild abgeben solle. Überdies haben wir in der Konferenz vereinbart, die Ergebnisse nicht weiter zu kommentieren. Die Begründung haben wir in einer Pressemitteilung mitgeteilt“, sagte er auf Anfrage. Angaben zu den Ergebnissen der Abstimmungen in den Vollversammlungen von Schülern und Eltern machte er nicht. Die Eltern fragen nun, wofür überhaupt eine Befragung organisiert worden sei, wenn diese ohne Einfluss bliebe.

Das letzte Wort über den neuen Namen hat nicht die Schulkonferenz, sondern der Rat der Stadt in seiner Sitzung im März. Für diesen wiederum ist der Beschluss der Schulkonferenz nicht bindend. Gut möglich also, dass die Ratsvertreter sich über besagten Beschluss hinwegsetzen und dem Namen den Vorzug geben, der von der Mehrheit bevorzugt wurde. Es bleibt also weiter spannend an Dionysius- und Lindenstraße.

Schulleiter Richter erläuterte, den Ausschlag für den Namen Hannah Arendt habe „die weltweite Bedeutung der Persönlichkeit und des Lebenswerkes Hannah Arendts und die Schwerpunktsetzung im Sinne der Anregung zum selbstständigen Denken und Urteilen sowie der konsequenten Erziehung zu demokratischer Verantwortung“ gegeben.

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