Unterricht in Krefeld Rekordjahr der Musikschule trotz Corona

Krefeld · Ralph Schürmann geht mit kräftigem Rückenwind in sein letztes Jahr als Leiter der städtischen Musikschule. 5888 Menschen nahmen 2021 dort Unterricht. Und das liegt auch an einem Karussell.

Erfolg verpflichtet: Musikschulchef Ralph Schürmanns

Erfolg verpflichtet: Musikschulchef Ralph Schürmanns

Foto: Julia Hagenacker

Wenn sich junge Menschen für Musik begeistern, geht sein Herz auf. Deshalb könnte Ralph Schürmanns mit einem Triumphmarsch in dieses noch junge Jahr starten. Es ist sein letztes als Leiter der Musikschule, im Dezember geht er in den Ruhestand. Für Wehmut hat er weder das Naturell noch die Zeit, denn es gibt viel zu tun. 2021 war trotz der Pandemie ein Erfolgsjahr: Neuer Schülerrekord, beste Ergebnisse bei Wettbewerben - das verpflichtet.  Erfolg nährt Erwartungen.

„Alles in allem nutzten mit insgesamt 5888 Menschen im Jahr 2021 so viele Krefelder das Musikschulangebot wie noch nie“, sagt der Musikschulleiter. Enorm gestiegen sei vor allem der Bedarf bei den Jüngeren. In Kooperationen mit Grundschulen sollte dieser Bedarf bedient werden. Schürmanns und sein Team haben in diesem Schuljahr rund 600 neue Schüler in Musikschulkurse integriert - ein Kraftakt. „Nach dem Schock der Pandemie und der Lockdowns, die die Musikschule genau so hart wie Schulen und Kitas getroffen haben, war eine Steigerung der Schülerzahlen wirklich nicht zu erwarten. Umso mehr freue ich mich, dass wir 2021 mit einem nie da gewesenen Schülerrekord abschließen“, sagt Schürmanns.

Die Konsequenz daraus für dieses Jahr: Das Angebot für instrumentale Orientierungskurse soll erweitert werden. In den Krefelder  Schulen bietet die Musikschule Instrumentalunterricht in zahlreichen Fächern an, es gibt Orchester, Bands und Chöre. Neues Angebot in Schulen ist zum Beispiel Klavierunterricht.

Auch in der Musikschule stehen die Zeichen auf Erweiterung: Im Stammsitz Haus  Sollbrüggen und in den Zweigstellen Hüls und Traar habe man wegen der großen Nachfrage zusätzliche Kurse eingerichtet.

Ein Erfolgsmodell ist bereits das neue „Instrumentenkarussell“. Als es im August startete, war es in nullkommanix ausgebucht, und für die zweite Runde, die im Februar  beginnt, gibt es auch nur noch wenige freie Plätze. Die neue Unterrichtsform kommt der Neugier und Entdeckerlust der Schülerinnen und Schüler entgegen. Ein Halbjahr lang können sie alle Instrumente im Angebot der Musikschule kennenlernen. Für Schürmanns und sein Team ist es der schönste Erfolg, wenn  dabei eine „Liebe fürs Leben“ zu einem Instrument wächst.  „Das Karussell bietet die Gelegenheit, die Instrumente intensiver kennenzulernen, als das im Rahmen traditioneller Informationsveranstaltungen möglich ist“, sagt Schürmanns.

Auch die Wettbewerbe liefen im vergangenen Jahr unter coronabedingten Veränderungen - meist virtuell. Doch die erfolgsverwöhnte Musikschule hat keine schlechtere Bilanz gemacht. Das Celloorchester unter Leitung von Julia Polziehn wurde im Deutschen Orchesterwettbewerb mit dem Prädikat „mit hervorragendem Erfolg teilgenommen“ ausgezeichnet, was einem ersten Preis gleichzusetzen ist. Und es wurde mit dem Sonderpreis für die herausragende Interpretation eines zeitgenössischen Werkes ausgezeichnet: „Dreifach ist der Schritt des Herrn B.“ hat Theodor Pauß im Beethovenjahr 2020 eigens für das Ensemble „Cellissimo“ komponiert. Der Jazz-Nachwuchs holte sich seinen Lorbeer beim Wettbewerb „Jugend Jazzt“ im November 2021 in der Musikschule Dortmund: Elias Posegga (14) am E-Bass, Julius Hirschegger (12) am Klavier, Leonard Kramer (12) am Schlagzeug und Tim Schrader (10) am Saxofon waren die jüngste Combo, die angetreten ist. Sie proben unter dem Namen „Jazzblood“ seit einem Schuljahr wöchentlich unter Leitung von Musikschullehrer Holger Dix und wurden von der Jury mit einem zweiten Preis bedacht.

„Die großen Konzerte, wie Weihnachtskonzert, Neujahrskonzert, Muttertagskonzert und die beliebten Open Air Events vermissen wir und unsere Schüler natürlich sehr und hoffen, mit unserer Musik bald wieder vielen Krefeldern Freude bereiten zu können“, sagt Schürmanns. Denn ohne Live-Auftritte vor Publikum möchte er sich sicher nicht aus dem Dienst verabschieden.

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