Krefeld "Museumsleiter soll von seinem Elfenbeinturm herabsteigen"

Krefeld · CDU und FDP wehren sich gegen Kritik, dass das Dach des Kaiser-Wilhelm-Museums nicht ausgebaut wird.

 Museumsleiter Martin Hentschel (rechts) und Planungsdezernent Martin Linne.

Museumsleiter Martin Hentschel (rechts) und Planungsdezernent Martin Linne.

Foto: Strücken,Lothar

Museumsleiter Martin Hentschel wird für seine Kritik daran, dass das Dach des Kaiser-Wilhelm-Museums nur angehoben, aber der dadurch gewonnene Raum nicht ausgebaut wird, von CDU und FDP kritisiert. Die CDU wirft Hentschel vor, in einem Elfenbeinturm zu leben. Die FDP betont, dass sie generell gegen die Anhebung des Dachs gewesen sei und den Zustand, dass es nun angehoben, aber unausgebaut sei, von vornherein vermeiden wollte. Hentschel hatte anlässlich eines Rundgangs über die Baustelle gesagt, es sei "absoluter Schwachsinn", das Dachgeschoss nicht jetzt schon auszubauen. Es umfasst 800 Quadratmeter Fläche.

Kreuzberg verweist auf knappe Kassen

Hans-Peter Kreuzberg, CDU-Ratsherr und Vorsitzender des Kulturausschusses, sagt ironisch an die Adresse Hentschels: "Alle freuen sich auf die Eröffnung des aufwendig renovierten, attraktiven Kaiser-Wilhelm-Museums, wohl auch der Direktor dieser kommunalen Einrichtung. Allerdings das nur mit großer Einschränkung. Wie sollte es auch anders sein, scheint er doch schon immer im Elfenbeinturm zu leben."

So könne Hentschel ja nicht wissen, dass sein Haus ausschließlich vom Steuerzahler finanziert werde (14,6 Millionen) und dass das Dach in weiser Voraussicht, trotz knapper Kassen, schon jetzt für einen späteren Innenausbau angehoben werde.

FDP: Zusätzlicher Raum steht auf absehbare Zeit leer

Kreuzberg zum Schluss: "Wann öffnet sich Herr Dr. Hentschel endlich?" Die FDP betont, dass Hentschel irre, wenn er sage, dass CDU und FDP die Kosten für die Sanierung auf 13,5 Mio. Euro gedeckelt hätten. "Der Beschluss wurde bereits vor der letzten Kommunalwahl mit den Stimmen von CDU und Grünen gefasst. Richtig ist, dass die FDP sich dafür ausgesprochen hat, auf die Dachanhebung zu verzichten, und zwar nicht nur aus Kostengründen, sondern auch im Hinblick auf den Denkmalschutz", erklärte FDP-Fraktionsvorsitzender Joachim Heitmann zu den jüngsten Äußerungen des Direktors. Die Dachanhebung sei ein "nutzloses nice-to-have", da der zusätzliche Raum "auf absehbare Zeit leerstehen" würde.

Die Kosten für den Neubau eines Museumsdepots beziffert die FDP mit vier Millionen Euro. "Die Verwaltung trägt sich mit dem Gedanken, einen entsprechenden Neubau am Stadthaus am Konrad-Adenauer-Platz zu errichten, und zwar in Kombination mit dem Stadtarchiv", erklärt Heitmann. Die FDP favorisiere demgegenüber Depots in interkommunaler Trägerschaft und verweist auf einen entsprechenden Antrag für den nächsten Kulturausschuss.

(vo)
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