Metal-Musik für Kinder Heavy Metal für den Kinderschutzbund

Krefeld · Bereits in seine 13. Auflage geht das Moshroom-Festival in der Kulturfabrik. Initiator Oli Beier starb vor zwei Jahren an Krebs. In seinem Gedenken führen drei Freunde das Metal-Festival für den Kinderschutzbund fort.

  Oliver Biklic und Veronika Effertz organisieren das zehnte Moshroom-Festival zugunsten des Krefelder Kinderschutzbundes.

 Oliver Biklic und Veronika Effertz organisieren das zehnte Moshroom-Festival zugunsten des Krefelder Kinderschutzbundes.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Harte Gitarrenriffs, Schlagzeugsoli und röhrender Gesang und das alles möglichst laut. Dazu oft wilde Aufmachung, Tätowierungen und Tanz, der oft darin gipfelt, sich gegenseitig anzurempeln: Heavy Metal ist eine der härtesten Stilrichtungen, die Musik zu bieten hat. Entsprechend rau wird die Szene oft von Außenstehenden empfunden. Dass es aber auch anders geht und Metal durchaus auch für ein ganz weiches Herz steht, beweist seit zwölf Jahren das „Moshroom-Festival“ (von „Moshen“, was ein anderes Wort für „Headbangen“ ist) in der Kulturfabrik.

Ins Leben gerufen wurde es einst von Oli Beier und Stefan Kuhnig. Ersterer war Schlagzeuger, letzterer Sänger der Krefelder Band „Hasteblood“. Ziel das Festivals mit lokalen Metal-Bands war von Beginn an, Geld für den Kinderschutzbund in Krefeld zu sammeln. Vor zwei Jahren dann der Schock: Beier starb an einer Krebserkrankung. Das Ende des Festivals und damit der Spenden für den guten Zweck, drohte.

„Wir haben nach Olis Beerdigung in der KuFa ein Treffen gehabt, und dabei sind Stefan und ich zusammen gekommen und haben entschieden: Wir machen es weiter“, erzählt Oliver Biklic, auch erst Metal-Musiker und Gitarrist der Band „Sunchair“. Bei eben dieser Feier war auch die Krefelderin Veronika „Pika“ Effertz zugegen. „Ich kannte die beiden anderen nicht. Oli habe ich seinerzeit bei der Behandlung kennengelernt“, erzählt sie. Auch sie selbst litt an Krebs. „Wir alle haben irgendwie mit dieser Krankheit zu tun“, erzählt Biklic. Auch deshalb entschieden die Organisatoren, diesmal ein besonderes Projekt des Kinderschutzbundes zu fördern. „Dieses Jahr geht die Spende an den Ankerpunkt. Das ist ein Angebot für die Kinder krebskranker Eltern durch den Kinderschutzbund“, fährt der 40-Jährige fort.

Seine Partnerin in der Organisation kannte er noch gar nicht. „Bei der Beerdigung kam sie auf uns zu und sagte, sie habe gehört, wir wollten das Festival weiter führen und ob sie helfen könne. Heute haben wir bereits zwei Moshrooms organisiert und fahren sogar gemeinsam in Urlaub“, berichtet er lachend.

Der Kartenverkauf für dieses Jahr läuft sehr gut. „Wir haben bereits 100 der rund 300 Karten weg. So viel haben wir im Vorverkauf noch nie abgesetzt. Trotzdem war es im ersten Jahr unter unserer Leitung ausverkauft und im zweiten fast ausverkauft“, sagt Effertz. Zusätzlich zu den Tickets gibt es eine Spendenbox. „Insgesamt sind in den vergangenen Jahren immer rund 3000 Euro zusammengekommen“, sagt Biklic. Das sei auch zuvor meist ähnlich gewesen. Nur eine Ausnahme habe es gegeben.

„Ausgerechnet beim letzten Moshroom, das Oli selbst organisiert hat, gab es ein Minus. Er hat sich damals komplett verausgabt und alles, was er noch an Energie hatte, in das Festival gesteckt. Dass ausgerechnet da nichts zusammen kam, ist sehr schade“, erzählt der Krankenfahrtenfahrer traurig. Dieses Jahr könnte die Spendensumme sogar steigen, es sind noch T-Shirts über, die bereits voll bezahlt sind. „Vom Vorjahr haben wir noch eine Menge Merchandising T-Shirts. Da sie bereits bezahlt sind, geht der Verkaufspreis von 12 Euro pro Stück zu 100 Prozent an den Kinderschutzbund“, sagt Effertz.

Für die Zukunft des Festivals, das von vielen lokalen Unternehmen, Sanitäts- und Sicherheitsdienst sowie der Kulturfabrik, unterstützt wird, sind die beiden optimistisch. „Der Traum wäre, irgendwann von der kleinen in die große Halle zu gehen und einen bekannten Headliner zu bekommen. Aber die sind leider derzeit zu teuer. Wir bräuchten weitere Sponsoren“, sagt Biklic. Mit seiner Band wird er selbst auftreten. Los geht es am 19. Oktober um 17 Uhr. Ab 17.30 Uhr tritt die erste der sieben Bands, sämtlich aus der Region, auf. Gegen ein Uhr wird das Festival planmäßig zu Ende sein. Erst einige Tage darauf wird feststehen, wie viel Geld am Ende übrig bleibt. Die 3.000 Euro sollen es aber mindestens wieder sein.

Der Vorverkauf für das Festival läuft vor allem online über die Plattform Eventim. Tickets kosten 11 Euro im Vorverkauf und 15 Euro an der Abendkasse. Die Veranstaltung läuft unter dem Motto „Metal kann nicht nur böse“ und soll neben dem guten Zweck auch eine Hommage an Oli Beier sein. Darum bitten die Organisatoren, Fotos des Namensgebers bei ihnen einzureichen: Während des Festivals soll ein Film über Beier laufen, an den eine Fotostrecke angehängt werden soll.

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