Gewaltverbrechen Mord am Bodensee: Spur führt nach Krefeld

Krefeld · Ein 51-jähriger Mann vom Bodensee wird seit Juni vermisst. Polizei und Staatsanwaltschaft Konstanz gehen von einem Tötungsdelikt aus. Drei Tatverdächtige sitzen in Untersuchungshaft. Alle gehörten ganz oder zumindest zeitweise der Krefelder Drogenszene an, die sich vornehmlich am Theaterplatz aufhält.

 Drei Tatverdächtige sitzen in Süddeutschland in Untersuchungshaft. Sie gehörten zumindest zeitweise der Krefelder Drogenszene an.

Drei Tatverdächtige sitzen in Süddeutschland in Untersuchungshaft. Sie gehörten zumindest zeitweise der Krefelder Drogenszene an.

Foto: Thomas lammertz

Nach derzeitigem Ermittlungsstand ist es nicht ausgeschlossen, dass drei zur Krefelder Drogenszene gehörende Tatverdächtige den Leichnam eines 51-Jährigen vom Bodensee mit nach Krefeld genommen haben. Das erklärte der Erste Polizeihauptkommissar Markus Sauter der Polizeidirektion Konstanz im Gespräch mit unserer Redaktion. Das mutmaßliche Opfer werde seit Juni vermisst, die Ermittler hätten Hinweise, die auf ein Tötungsdelikt hindeuteten, sagte er. Nachdem Familienangehörige die Polizei über das plötzliche und zunächst nicht erklärbare Verschwinden informiert hatten, leiteten die Beamten umfangreiche Nachforschungen am Wohnort des Mannes und in dessen Umfeld ein. Der Aufenthaltsort des Vermissten beziehungsweise der Lagerort des Leichnams seien aber immer noch unbekannt.

Die Strafverfolgungsbehörden aus Baden-Württemberg weiten ihre Suche nun nach Krefeld aus. „Vielleicht haben die in Untersuchungshaft sitzenden drei Tatverdächtigen aus dem Drogenmilieu in der Szene über ihre Tat erzählt“, sagte Sauter und hofft, dass sich Mitwissende bei den Behörden melden. Zwei der Tatverdächtigen hätten sich sofort nach dem Verschwinden des Mannes in Süddeutschland wieder zurück an den Niederrhein nach Krefeld begeben, wo sie sich schon vor dem vermuteten Tötungsdelikt aufgehalten hatten. Der dritte Tatverdächtige habe zumindest zeitweise in Krefeld verkehrt, ergänzte der Polizeihauptkommissar. Der Mann kam am Donnerstag in U-Haft.

Mit dem Fall beschäftigt sich eine Sonderkommission. Der 51-jährige Mann, der seit rund zehn Wochen aus seinem gewohnten Lebensumfeld in Gaienhofen-Hemmenhofen bei Radolfzell am Bodensee verschwand und seitdem vermisst wird, ist mutmaßlich getötet worden. Nachdem sich bei ersten kriminalpolizeilichen Ermittlungen die Hinweise verdichteten, dass der Mann einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist, wurden am 27. Juli zwei Personen aus dem privaten Umfeld des Vermissten vorläufig festgenommen. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Konstanz wurde gegen die beiden Tatverdächtigen vom zuständigen Amtsgericht die Untersuchungshaft angeordnet.

Am Mittwoch haben die Beamten der Sonderkommission eine weitere Person aus dem Umfeld des 51-Jährigen vorläufig festgenommen. Die Polizei konzentriert ihre Ermittlungen nun darauf, den Verbleib des potenziellen Opfers zu klären. Die Ermittler suchen deshalb Zeugen, die im Zeitraum von Anfang Juni bis Mitte Juli möglicherweise Personen dabei beobachtet haben, die in verdächtiger Art und Weise einen Gegenstand, der von der Größe her zum Transport eines Menschen geeignet war, verladen, transportiert oder beseitigt haben. Aufgrund der Nähe der Wohnanschrift des Vermissten zum Bodenseeufer kommen verdächtige Wahrnehmungen sowohl an Land als auch auf dem Wasser in Betracht. Ähnliches könnte sich auch in Krefeld zugetragen haben.

Sachdienliche Hinweise nimmt die Sonderkommission unter Rufnummer 07541 7013434 entgegen.

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