Krefeld Moltke: Geschichte eines Baudenkmals

Krefeld · Zum 100-Jahre-Jubiläum des Gymnasiums gab's jetzt einen Rundgang durch das altehrwürdige Gebäude.

 Architektur-Experte Klaus Reymann (rechts vorne) in Begleitung von Direktor Udo Rademacher (l.) beim Rundgang durchs Gymnasium.

Architektur-Experte Klaus Reymann (rechts vorne) in Begleitung von Direktor Udo Rademacher (l.) beim Rundgang durchs Gymnasium.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Das Gymnasium am Moltkeplatz feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass hatte Direktor Udo Rademacher jetzt zu einer Architektur-Führung durch das Schulgebäude sowie die Scheuten'sche Bibliothek eingeladen. "Wir blicken zurück auf 100 Jahre Schulgeschichte, aber auch auf 100 Jahre eines Krefelder Baudenkmals," erklärte Rademacher. Daher leitete Klaus Reymann, Vorsitzender der Krefelder Baudenkmal-Stiftung, den Rundgang. Zunächst erläuterte er anhand von alten Karten, Stadtplänen und Zeichnungen, wie stimmig sich das Gymnasium, das nach Plänen des Architekten Paul Biebricher (1878-1932) gebaut wurde, in die Krefelder Architekturlandschaft einfügt: Architektur als Ganzes verstanden, akribisch bis ins letzte Detail geplant und in allen Gestaltungselementen aufeinander abgestimmt.

 Das historische Gebäude am Moltkeplatz ist ein echter Hingucker. In diesem Jahr kann das Gymnasium sein 100-jähriges Bestehen feiern. Die Pläne für das Baudenkmal stammen von dem Architekten Paul Biebricher.

Das historische Gebäude am Moltkeplatz ist ein echter Hingucker. In diesem Jahr kann das Gymnasium sein 100-jähriges Bestehen feiern. Die Pläne für das Baudenkmal stammen von dem Architekten Paul Biebricher.

Foto: Thomas lammertz

Der Rundgang führte auch in Räume, die normalerweise nicht öffentlich zugänglich sind, wie zum Beispiel das sogenannte "Observatorium", das über knarzende Holztreppen zu erreichen ist. Wer dann noch den Aufstieg über die schmale Eisenleiter nach oben auf das Dach wagte, dem bot sich ein atemberaubender Blick über die Dächer Krefelds. Von hier aus ließ sich die geometrische Anlage des Schulgebäudes besonders gut betrachten. Klaus Reymann betont: "Wir möchten die Krefelder Bürger für die architektonischen Besonderheiten in ihrer Stadt sensibilisieren; nur dann gelingt es uns, die existierenden Drittmittel zu generieren."

Den Abschluss des Rundgangs bildete der Besuch in der Scheuten'schen Bibliothek, die Manfred Wüst vorstellte. Ein seltenes und besonderes Erlebnis war für die Teilnehmer des Rundgangs, dass in den vorgestellten Bücherschätzen geblättert werden durfte, denn: "Bücher wollen gelesen werden, dazu sind sie da," sagt Wüst. Seit 2006 betreut er mit großem Engagement die außergewöhnliche Sammlung. Um die Sammlung zu erhalten oder zu restaurieren, hat er nicht nur das Buchbindehandwerk erlernt, sondern auch die Buchpatenschaft "Bücher brauchen Ihre Hilfe!" ins Leben gerufen, denn die Pflege der historischen Bibliothek ist mehr als aufwändig.

Es werden noch verschiedene Aktionen im Jubiläumsjahr des Moltkegymnasiums stattfinden: Am Montag, 1. Juni, dem 100. Geburtstag der Schule, gibt es einen großen Festakt mit anschließendem Schulfest. Ein Sponsorenlauf sowie ein Martinsfest runden die Feierlichkeiten ab. Vielleicht wird in diesem Jahr auch noch das große Lego-Modell fertig, das sich in Einzelteilen auf dem Dachboden fand (ein Überbleibsel der Feierlichkeiten zum 75. Schulgeburtstag) und das zurzeit von der "Lego-AG" wieder zusammen gepuzzelt wird.

(RP)
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