Krefeld Mönchengladbacher investiert in Krefeld
Krefeld · Investor Winfried H. Schlun aus Mönchengladbach lässt für rund fünf Millionen Euro einen neuen Gewerbepark in Uerdingen bauen. Die Bagger rollen, zwei Mieter sind schon fix – der Gewerbeimmobilienmarkt in Krefeld nimmt Fahrt auf.
Der Krefelder Gewerbemarkt wird für Investoren aus Nachbarstädten immer interessanter: Die Krefelder Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) hat gestern den Verkauf eines 13 400 Quadratmeter großen Grundstücks im Gewerbegebiet Uerdingen Nord an den Mönchengladbacher Winfried H. Schlun präsentiert. Der Investor kam gestern mit seinen Projektentwicklern Norbert Bienen und Rolf Zimmermann sowie seinem Architekten Norbert Jakobs nach Krefeld, um seine Pläne vorzustellen.
Seit Monaten gebe es ein verstärktes Interesse von Unternehmen aus Duisburg und Moers an Gewerbeflächen in Krefeld, sagte gestern Rolf Zimmermann von Bienen & Partner. Nach der Vermarktung des TAG-Businessparks an der Gladbacher Straße präsentierten Bienen & Partner gestern mit dem Gewerbepark Uerdingen Nord innerhalb weniger Wochen bereits die zweite neue Gewerbefläche für Krefeld. Im September 2014 sollen die Hallen gebaut sein. Die Bagger rollen bereits, ein Unternehmen aus dem IT-Bereich und eine Auto-Ersatzteile-Firma wollen in Kürze Mietverträge unterzeichnen. 150 Arbeitsplätze könnten entstehen. Für bis zu neun mittelständische Unternehmen sollen die kombinierten Hallen- und Büroflächen Platz bieten.
Investor Winfried H. Schlun, der bisher viel in Mönchengladbach investierte, zeigte sich sehr zufrieden, wie ihn Krefeld als Investor empfangen hat. "Hier bin ich schneller und gradliniger zu Resultaten gekommen als in Mönchengladbach", sagte er. "Die Krefelder Wirtschaftsförderung hat aber auch im Sinne der Stadt Krefeld gut verhandelt." Jahrelang habe er schon damit geliebäugelt, in einen Gewerbepark mit Büros und Hallen zu investieren. "Bisher fehlte mir der Mut." Mit der Zusage von zwei Mietern für die Fläche in Uerdingen habe er die Chance ergriffen.
Rolf Zimmermann von Bienen & Partner sieht zwei Vorteile des Gebietes Uerdingen Nord – die verkehrsgünstige Lage mit einer Anfahrt von nur einer Autominute an die A 57 und die Möglichkeit der Anbindung an das Fernwärmenetz der Müllverbrennungsanlage.
Kontakte der Mönchengladbacher Gruppe zur WFG bestehen seit Jahren: WFG-Chef Eckart Preen hat früher in der Nachbarstadt gearbeitet. Beim ersten Investorenkongress auf dem Campus Fichtenhain 2012, der am 18. November dieses Jahres in die zweite Auflage geht, intensivierten sich die Verbindungen. Eigentlich wollten Bienen & Partner gerne ein Projekt auf dem Campus Fichtenhain realisieren. Preen machte ihnen Uerdingen schmackhaft. Norbert Bienen, der auch Vorsitzender des IHK-Immobilienausschusses ist, sagte gestern: "Der Krefelder Markt ist hochinteressant und sehr in Bewegung." Es gebe derzeit eine immense Nachfrage nach Gewerbeflächen in der Region. Viele Interessenten wollten aber bereits in drei Monaten einziehen – denen könne er jetzt noch keine fertige Fläche bieten. Bienen warb deshalb dafür, in der Region mehr Gewerbefläche auszuweisen. "Von der Nachfrage, die wir haben, können wir aufgrund fehlender Flächen derzeit nur 20 Prozent bedienen." In Krefeld fehlten kombinierte Hallen/Büroflächen: Zwar gebe es viele leerstehende Hallen, räumte Bienen ein. Allerdings würden diese in energetischer Hinsicht und bezüglich der Höhe oft nicht heutigen Ansprüchen genügen. Unternehmen wollten bis zu sechs Meter hohe Hallen zur Lagerung von Ware, in Krefeld seien viele Hallen unter vier Metern hoch. Die im neuen Gewerbepark, südlich vom Unternehmen Niemann + Frey, angebotenen Flächen liegen zwischen 377 und 1139 Quadratmeter für Hallen und zwischen 75 und 295 Quadratmeter für Büros. Die gestern vermeldete Neuansiedlung macht rund acht Prozent der dortigen Gesamtfläche des Gewerbegebiets aus, das nun bis auf ein Restgrundstück besiedelt ist.
