Krefeld Mitarbeiter spart für Firma 270 000 Euro

Krefeld · Frank Krüll hat lediglich das Rezept einer Lauge verändert. Dieser Verbesserungsvorschlag hat jedoch für das Entsorgungsunternehmen Currenta eine große Wirkung. Die Kosten können damit um ein Drittel gesenkt werden.

 Frank Krüll ging die Prozesse immer und immer wieder durch – nach fünf Jahren hat er nun endlich die Lösung gefunden, mit dem sein Unternehmen ab sofort große Summen sparen kann.

Frank Krüll ging die Prozesse immer und immer wieder durch – nach fünf Jahren hat er nun endlich die Lösung gefunden, mit dem sein Unternehmen ab sofort große Summen sparen kann.

Foto: Bastian Königs

Die Idee klingt denkbar einfach, doch die Wirkung ist enorm. Currenta-Mitarbeiter Frank Krüll hat das Rezept für eine Laugenmischung in der Abwasseraufbereitungsanlage im Chempark verändert — und das Unternehmen spart dadurch künftig 270 000 Euro pro Jahr.

Doch bis zur Umsetzung war es ein langer Weg: "Wir haben auf diesem Weg einige Rückschläge einstecken müssen. Zwischendurch bin ich schon ins Nachdenken gekommen, ob der Verbesserungsvorschlag überhaupt so gut ist", erklärt der Betriebsmeister der Rückstandsverbrennungsanlage. Doch der 44-jährige Chemiker blieb dran, tüftelte insgesamt fünf Jahre an dem Rezept und präsentierte nun die Lösung: Im Prozess der Abwasserreinigung wird fortan die teure Natronlauge durch günstigere Kalkmilch ersetzt. Benötigt wird die Substanz bei der Verbrennung des Sondermülls, der im Chempark täglich anfällt.

Bei der Verbrennung entstehen Rauchgase, die in einem mehrstufigen Reinigungsprozess gewaschen werden müssen. Das Abwasser, das dabei anfällt, muss ebenfalls gereinigt werden. Diese Reinigung geschah bisher mit Hilfe von Natronlauge und einem kleinen Anteil Kalkmilch. Die Schadstoffe werden mit Hilfe dieser Laugen aus dem Wasser gelöst. Das Verhältnis von Natronlauge zu Kalkmilch lag dabei vorher bei etwa 95 zu fünf. Krüll prüfte gemeinsam mit seinen Mitarbeiten, ob der Anteil von der günstigeren Kalkmilch nicht deutlich erhöht werden kann. "Als wir das ausprobierten, gingen uns die Pumpen und Leitungen kaputt, weil die Kalkmilch alles verkrustet und verstopft hat", erinnert sich der 44-jährige Betriebsmeister an die ersten Probeläufe und ergänzt: "Die Niederlage hatte ich so in dem Ausmaß nicht einkalkuliert. Aber für so ein Projekt muss man dann auch konsequent sein und seinen Kopf durchsetzen. Ich war von der Idee überzeugt, also bin ich drangeblieben."

Der Aufwand hat sich gelohnt: Erneut hat Frank Krüll nach diesem Rückschlag das Rezept geändert, die Mischung durch Antibelagmittel ergänzt — und nun läuft die Anlage wesentlich kostengünstiger — rund ein Drittel der Kosten kann künftig an der Anlage eingespart werden. Es ist nicht das erste Mal, dass ein Mitarbeiter von Currenta eine Idee umsetzt, die für das Unternehmen gewinnbringend ist. Im Ideenmanagement können Mitarbeiter ihre Verbesserungsvorschläge eintragen; dann wird geprüft, ob die Idee lohnenswert und umsetzbar ist. Allein im vergangenen Jahr konnte die Firma 2,47 Millionen Euro durch die kreativen Vorschläge ihrer Mitarbeiter einsparen. Insgesamt 1690 Ideen wurden 2012 realisiert. "Wir sind ständig auf der Suche nach effizienteren Prozessen. Der Einsatz wird vom Unternehmen anerkannt, das ist natürlich eine weitere Motivation", erklärt der Chemiker. Er nutzt die Prämie von Currenta dann bald für einen ausgiebigen Urlaub. Aber so ganz abschalten kann der Betriebsmeister nur selten. Denn schon jetzt hat er den nächsten Verbesserungsvorschlag im Kopf.

(RP)
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