Konzert in Krefeld Bravo-Rufe für Pianostar Schuch

Mit dem Klavierkonzert Nr. 1 von Felix Mendelssohn Bartholdy begeisterten Solist und Sinfoniker das Publikum.

 Pianist Herbert Schuch spielte die Premiere: Erstmals erklang ein Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Klavierkonzert in einem Konzert der Niederrheinischen Sinfoniker.

Pianist Herbert Schuch spielte die Premiere: Erstmals erklang ein Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Klavierkonzert in einem Konzert der Niederrheinischen Sinfoniker.

Foto: Felix Broede

Zum ersten Mal in ihrer fast 70-jährigen Geschichte stand ein Klavierkonzert von Felix Mendelssohn Bartholdy auf dem Programm der Niederrheinischen Sinfoniker – das Konzert Nr.1, g-Moll op.25. Keinen Geringeren als den vor 39 Jahren in Rumänien geborenen Herbert Schuch, der bereits auf internationale Erfolge mit ersten Orchestern und Dirigenten verweisen kann, hatte Generalmusikdirektor (GMD) Mihkel Kütson für den Solopart gewinnen können. Schuch begeisterte das Publikum im Seidenweberhaus.

Herbert Schuchs Spiel ist kraftvoll und doch immer einfühlsam. Unangestrengt wirken seine zahllosen virtuosen Zaubereien. Das kam den spieltechnisch anspruchsvollen Ecksätzen im Mendelssohn-Konzert zugute, deren Brillanz der Pianist sich mit dem voller Elan sekundierenden Orchester teilte.

Ein Juwel ist der Mittelsatz – ein inniges „Lied ohne Worte“. Im mehrfach variierten Hauptthema wetteiferten das Klavier und die tieferen Streicher um größtmögliche Ausdrucksintensität – ein Hörgenuss. Das Publikum steigerte sich am Schluss bis zu Bravo-Rufen, denen der Solist mit einer hoch virtuosen Franz-Liszt-Zugabe entsprach.

Der „Echo Klassik“-Preisträger Schuch war nach der Pause auch der Solist beim selten aufgeführten „Aubade“ (Morgenständchen), einer Ballettmusik für Klavier und achtzehn Instrumente von Francis Poulenc (1899-1963). „Aubade“ beschreibt das Seelenleben der Göttin Diana, die in verzehrender Liebe zwischen Verzweiflung, Raserei, Entsagung und Frustration schwankt. Entsprechend zerrissen erscheint Poulencs Musik – mal sehr harmonisch, dann wieder unerwartet harsch. Sowohl für das Klavier als auch für die Instrumentalisten ist das stilistisch an Mendelssohn anknüpfende Opus eine – hier überzeugend gemeisterte – Herausforderung.

Das Konzert hatte mit der wie ein Stimulanz wirkenden, melodienseligen „Idylle de printemps“ (Frühlingsidylle) von Frederick Delius (1862-1934) begonnen, die bereits auf das umfangreichste Werk des Abends, die „Images pour orchestre“ (Bilder für Orchester) von Claude Debussy (1862-1918) verwies. In großer Besetzung (sogar mit zwei Harfen) präsentierten sich die „Niederrheiner“ voller Einfühlungsvermögen für die fesselnde Klangsprache des Franzosen. Sie nahmen – sorgfältig und animierend von ihrem GMD geführt – die Zuhörer mit auf eine abwechslungsreiche Reise durch England („Gigues“ – mit einem melancholischen Oboe-d’amore-Solo), nach Spanien (dreigeteilt mit Bolero-Rhythmen, Anklängen an eine Habanera und der Darstellung eines Festes) und schließlich nach Frankreich (Frühlingserwachen).

Nach reichem Applaus ließen Dirigent und Orchester zum Dank noch die „Küchlein in ihren Eierschalen“ tanzen aus Mussorgskys „Bilder einer Ausstellung“.

Das Konzert wird wiederholt am Freitag, 15. Februar. Beginn ist um 20 Uhr im Seidenweberhaus. Kartentelefon: 02151 805125.

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