Krefeld Missglückte Geschenke - ein Fall für die Bühne

Krefeld · Franz Mestre erfand improvisierte Szenen zu ungeliebten Weihnachtsgaben des Publikums.

"Bitte Geschenke mitbringen!" hieß es am Sonntag im kleinen Kufa-Saal, als Franz Mestre zum dritten Abend der Reihe "Masters Of Impro" antrat. Gemeinsam mit dem theatererfahrenen Franco Melis und dem Musiker Joe Froebe ließ sich der als Kresch-Regisseur bekannte Mestre von Geschenken inspirieren, die das Publikum mitgebracht hatte, weil sie nicht so gut angekommen waren. Nun lagen sie auf der Bühne bereit.

Den Anfang machte eine mit Applikationen versehene Kerze, die in der Fantasie von Melis zu einem Männchen namens Hubert wurde, das im Prinzip gut gelaunt, seiner Blässe wegen aber auch ein bisschen unzufrieden war. Deshalb war es sehr glücklich, als es zum Braunwerden an den Strand durfte - allerdings, wie gesagt, es war eine Kerze.

Eine kleine, aus Weidenruten geflochtene Kugel ohne erkennbaren Sinn und Zweck wurde zum Planeten Cyron 3, auf dem es Wasser gab, in dem ein Fisch namens Isabella lebte. Isabella pflegte ihre ästhetische Ader und dachte darüber nach, was der Sinn ihres Lebens sei. Da tauchte Hubert als Hubert Gott wieder auf, fand eine einfache Antwort auf ihre Frage und schenkte ihr eine Brausetablette, auf dass ihr Wasser besser schmecken möge.

Aber nicht alle Erzählgeschichten funktionierten. Eine Parodie auf den Mythos vom friedlichen und liebevollen Beisammensein im Kreise der Lieben an Heiligabend beispielsweise scheiterte ganz einfach daran, dass sich Loriot zu diesem Thema schon witziger geäußert hatte. Mehr Spaß machten den Akteuren und dem Publikum die Geschichten, die auch Action mit sich brachten. So führte eine digitale Wetterstation zu einem von Hardrock-Musik begleiteten Zweikampf zwischen dem Gott des Klimawandels und seinem Antagonisten, der die Welt durch eine Eiszeit retten wollte. Am Ende stand es unentschieden, denn ein Blick auf die batterielose Wetterstation zeigte: Es gab überhaupt kein Wetter, weder wärmer noch kälter.

Die Künstler konnten aber auch poetisch werden, als sie eine Einhornfigur und ihr versehentlich abgebrochenes Horn mit einer liebevollen Geschichte über scheinbaren Identitätsverlust und Identitätssuche wieder zusammenführten.

Der Titel "Masters Of Impro" mag einstweilen noch etwas übertrieben sein, aber man ist auf gutem Wege.

Weitere "Masters Of Impro"-Shows folgen in 2017: am 29. Januar, 19. März, 10. Juli, 24. September und 17. Dezember plus diverse Impro-Workshops im Juli.

(RP)
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