Wirtschaft in Krefeld Messer wird zum weltweit größten Spezialisten für Industriegase

Krefeld · Der mit einem Finanzpartner erfolgte Zukauf des Nord- und Südamerika-Geschäfts der Linde AG und von Praxair durch Messer Industries ist mit Wirkung zum 1. März abgeschlossen.

 Die Messer-Gruppe und CVC Capital Partners haben für das Joint Venture Messer Industries GmbH 3,2 Milliarden Euro investiert.

Die Messer-Gruppe und CVC Capital Partners haben für das Joint Venture Messer Industries GmbH 3,2 Milliarden Euro investiert.

Foto: Messer

Vor mehr als 100 Jahren hat Carl von Linde in den Vereinigten Staaten eine Firma gegründet. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde sie konfisziert. Sie expandierte und kehrt nun unter dem Namen Praxair durch einen Zusammenschluss wieder in den Linde-Konzern zurück. Bei einer Fusion in dieser Größenordnung spielen immer auch die Wettbewerbshüter eine wichtige Rolle. Und so kam der Industriegasespezialist Messer mit Vertriebssitz in Krefeld am Gahlingspfad und Kompetenzzentrum am K2 Tower an der Kleinewefersstraße auf den Plan. Gemeinsam mit einem Partner aus der Finanzbranche hat Messer den überwiegenden Teil des Gasegeschäfts der Linde AG in Nordamerika sowie einzelne Geschäftsaktivitäten von Linde und Praxair in Südamerika mit Wirkung zum 1. März übernommen.

Mit dieser Entscheidung werde das Krefelder Unternehmen zum weltweit größten Spezialisten für Industriegase mit Hauptsitz in Deutschland, erklärte Unternehmenssprecherin Angela Bockstegers. Insgesamt investiere das Joint Venture Messer Industries GmbH  gemeinsam mit CVC Capital Partners Fund VII („CVC“) rund 3,6 Milliarden US-Dollar (3,2 Milliarden Euro). Messer bringe den überwiegenden Teil seiner westeuropäischen Gesellschaften in das Joint Venture ein.

„Mit dieser strategischen Partnerschaft nutzen wir die einzigartige Chance, in den nord- und südamerikanischen Markt zurückzukehren. Im Zuge der Restrukturierung der Messer Gruppe im Jahr 2004, wurden die nordamerikanischen Aktivitäten an die französische Air Liquide SA veräußert. „Durch unsere Branchenkenntnisse und Know-how im Bereich Anwendungstechnik sowie die operative Expertise und globalen Netzwerke von CVC werden wir die erworbenen Aktivitäten zusammen mit den sehr erfahrenen und motivierten Mitarbeitern weiter ausbauen“, erklärte Stefan Messer, Eigentümer und CEO von Messer Group GmbH. So werde Messer zu einem globalen Akteur der Branche und festige seine Position als der weltweit größte familiengeführte Industriegasespezialist. „Das ist eine einmalige Gelegenheit im Leben“, sagte Messer. „Wir beabsichtigen, bereits in wenigen Jahren das Joint Venture zu 100 Prozent in das Familienunternehmen Messer Group zu integrieren.“

     Stefan Messer möchte schon in wenigen Jahren Messer Industries komplett übernehmen.

Stefan Messer möchte schon in wenigen Jahren Messer Industries komplett übernehmen.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Damit käme eine erst jüngst verschärfte Auflage der US-Kartellbehörde FTC nicht zum Tragen: Unter anderem hatte sie sich ein Mitspracherecht für den Fall ausbedungen, dass das Gemeinschaftsunternehmen des deutschen Linde-Konkurrenten Messer mit dem Finanzinvestor CVC verkauft werde oder CVC die Mehrheit an dem Joint Venture übernehme. „Im Zuge der Zusammenführung beider Konzerne möchten wir mittelfristig wieder ein Global Player sein, der auf den relevanten Märkten für Industriegase mitspielt“, erklärte Messer.

Mit rund 5400 Mitarbeitern erwirtschafteten die erworbenen Aktivitäten von Linde in den USA, Kanada, Brasilien und Kolumbien sowie die chilenische Gesellschaft von Praxair in 2018 einen Umsatz von 1,8 Milliarden US-Dollar (1,6 Milliarden Euro) bei einem bereinigten Ergebnis vor Steuern von etwa 408 Millionen US-Dollar (359 Millionen Euro).

Messer bringt den überwiegenden Teil seiner westeuropäischen Gesellschaften der Länder Benelux, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Spanien, Schweiz und Portugal sowie die Gesellschaft in Algerien in das Joint Venture ein. In diesen haben rund 830 Mitarbeiter für die Messer Group GmbH im Jahr 2018 einen Umsatz von 339 Millionen Euro und ein EBITDA von 54 Millionen Euro erwirtschaftet. Die Messer Group GmbH mit den Standorten in Bad Soden und Krefeld bleibe weiterhin zu 100 Prozent in Familienhand, erklärte die Sprecherin.

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