Unfallstatistik 2018 Krefeld wird sicherer – und gefährlicher

Krefeld · Die Polizei hat die neue Unfallstatistik vorgestellt. Im vergangenen Jahr wurden so wenige Menschen im Straßenverkehr verletzt wie noch nie. Probleme machen die zunehmende Fahrerflucht und Senioren auf Pedelecs.

 In Krefeld kommt es zu immer mehr Unfällen, aber zu deutlich weniger mit verletzten Kindern und Senioren.

In Krefeld kommt es zu immer mehr Unfällen, aber zu deutlich weniger mit verletzten Kindern und Senioren.

Foto: Samla Fotoagentur/samla.de

Auf Krefelds Straßen hat es 2018 wieder öfter gekracht, dafür gab es weniger Tote und Verletzte als im Vorjahr. Das geht aus den Zahlen der polizeilichen Unfallstatistik hervor, die Polizeipräsident Rainer Furth am Mittwoch vorgestellt hat.

Die Zahl der Unfälle stieg demnach um 2,2 Prozent auf 8677. Verletzt wurden insgesamt 832 Personen, vier davon starben. Damit ging die Zahl leicht zurück, 2017 wurden noch 841 Menschen verletzt. „Die Unfallentwicklung in Krefeld ist positiv. Auch wenn jeder Unfall einer zu viel ist: Deutlich weniger verletzte Kinder und Senioren bestätigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, sagte Furth bei der Vorstellung der Zahlen. Im Langzeitvergleich heißt das: Es kommt in Krefeld zu immer mehr Blechschäden, aber weniger Personenschäden. 2014 gab es nur 7916 Unfälle insgesamt, also etwa acht Prozent weniger als 2018. Trotzdem verletzten sich damals 116 Personen mehr.

Unfallschwerpunkte waren im vergangenen Jahr Untergath/Ecke Hauptstraße (21 Fälle), Europaring/Ecke Werner-Voß-Straße (21) und Kempener Allee/Ecke Birkschenweg (19). Hauptursache ist nicht etwa Rasen oder Alkohol, sondern Verstöße gegen Vorfahrtsregeln. „Es klingt lapidar, aber unser größtes Problem ist, dass die Menschen falsch abbiegen“, sagte Furth. In mehr als der Hälfte aller Unfälle, in denen 2018 jemand verletzt wurde, war Missachtung der Verkehrsregeln der Grund für den Zusammenstoß.

Die Polizei Krefeld hat drei Risikogruppe im Straßenverkehr analysiert, also Menschen, die besonders gefährdet sind, Opfer eines Unfalls zu werden: Senioren (ab 65 Jahren), junge Erwachsene (18 bis 24 Jahre) und Kinder (unter 14 Jahren). Hier wirkt sich der Rückgang der Gesamtzahlen besonders stark aus. Im vergangenen Jahr wurden auf Krefelds Straßen 110 Senioren (2017: 141) und 73 Kinder (95) verletzt. Nur bei den jungen Erwachsenen stiegen die Zahlen von 103 auf 109. Den Erfolg – besonders bei Kindern – führt die Polizei auf die zunehmende Präventionsarbeit zurück.

Alles gut ist deshalb nicht. Ein wachsendes Problem der vergangenen Jahre für die Polizei: Sie muss den Unfallverursacher häufig erstmal ausfindig machen. Denn immer mehr Menschen fahren nach einem Zusammenstoß einfach weg, ohne die Sache zu melden. 2018 kam es in Krefeld zu 1834 Unfallfluchten, 96 mehr als noch im Jahr zuvor. „Wir sind oftmals fassungslos, was in den Köpfen der Leute vorgeht, die Fahrerflucht begehen. Das ist eine Straftat, und die wird von uns verfolgt“, sagte Furth. Und weiter: „Unsere Aufklärungsquote ist hoch. Gibt es Verletzte, kriegen wir in drei von vier Fällen den Täter.“ Meist seien es männliche Nicht-Deutsche, die nach einem Unfall weiterfahren, so der Polizeipräsident. Ausreden gebe es für die Unfallverursacher viele. Mal hätten sie das Auto der Eltern genommen, ein anderes Mal seien sie betrunken gewesen. Alkohol am Steuer und andere Straftaten im Straßenverkehr nehmen ebenfalls zu. Dazu gehören neben Fahrerflucht das Fahren ohne Führerschein und unter Drogeneinfluss. Bei allen vier Delikten steigen die Fallzahlen.

Besorgt ist die Polizei auch über die hohe Zahl an verletzten Fahrrad- und Pedelecfahrern. Besonders mit Letzteren gebe es immer mehr Unfälle, sagte Furth. „Mehr Pedelcs auf den Straßen bedeutet auch mehr Unfälle.“ Die Zahl stieg innerhalb von zwei Jahren von elf auf 29 in 2018. Die logische Konsequenz müsse nun auch mehr Prävention sein, besonders bei Senioren, die oft auf den motorisierten Rädern unterwegs seien. „Die Zahlen müssen wir in jedem Fall tiefer drücken, das ist unsere Verantwortung“, sagt Furth.

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