Krefeld Mehr Straßenkriminalität sowie Gewalt- und Raubdelikte in Krefeld

Krefeld · Polizeipräsident Rainer Furth erklärt: "Seit zehn Jahren nimmt der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen konstant zu."

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Foto: dpa, Robert Schlesinger

Es war ein umfangreiches Zahlenwerk, das Polizeipräsident Rainer Furth Momntag im Rahmen einer Jahresbilanz den Bürgern präsentierte. Und gleich zum Start kam der Behördenleiter mit positiven Werten: So ist 2016 die Anzahl der Straftaten in Krefeld auf 22.621 gesunken. Im Jahr zuvor waren es noch 22.965 Delikte gewesen - ein Rückgang von 344 Fällen, was einem Minus von 1,5 Prozent entspricht.

Rückläufig war allerdings auch die Aufklärungsquote im selben Zeitraum. Sie sank von 55,14 auf 54,11 Prozent. Und es gab weitere Schattenseiten: Von sieben auf acht Fälle gestiegen sind in besagten Zeitraum die versuchten sowie vollendeten Tötungsdelikte. Steigerungen gab es ebenfalls bei Gewalt- (+115) und Straßenkriminalität (+154) sowie Raubdelikten (+34). Die Gewaltkriminalität - darunter fallen Tötungs-, Raub-, Sexual- und Körperverletzungsdelikte - kletterte insgesamt von 610 auf 725 Fälle.

"Die Aufklärungsquote weist hier mit 71,2 Prozent den besten Wert auf, den die Polizei Krefeld seit 2012 erreicht hat", so Kriminaldirektor Karlheinz Winkler.

Beim Blick auf die Täter wurde Polizeipräsident Furth deutlich: "Seit zehn Jahren nimmt der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen konstant zu. Er hat sich zwischen 2007 und 2016 fast verdoppelt. Aktuell wird mehr als jede dritte aufgeklärte Straftat einem nichtdeutschen Tatverdächtigen zugeordnet. Der Anteil der nichtdeutschen Bevölkerung ist nahezu konstant geblieben."

Schon seit Monaten macht sich die Polizei Gedanken über illegale Prostitution. Ein Problemgebiet ist unter anderem der Bereich Schwertstraße/Alte Linner Straße. Dort geht es von allem um illegale Wohnungsprostitution. Die Behörden haben zehn Häuser mit 40 Wohnungen besonders im Fokus. Bei einem Treffen zwischen Polizei und Stadt soll heute über den künftigen Umgang mit der Situation gesprochen werden. Ein Tabuthema in weiten Bereichen der Gesellschaft ist "häusliche Gewalt". 659 solcher Fälle kamen im vergangenen Jahr in Krefeld zur Anzeige. "Das sind fast zwei Fälle pro Tag", rechnete Furth vor. "Hinter diesem Wert steht eine noch wesentlich größere Dunkelziffer. Es geht hier um Leib, Leben und Freiheit."

Mehr Arbeit gab es für die Beamten 2016 bei der Straßenkriminalität. Das Aufkommen stieg im Vergleich zum Vorjahr von 5321 auf 5475 Delikte. Dieser Anstieg sei bedingt durch zusätzliche Fahrraddiebstähle (+284), Kfz-Aufbrüche (+103) und Raubdelikte (+20), erklärte Kriminaldirektor Winkler.

Positiv ist die Entwicklung bei den Einbrüchen. Die Kurve geht mit Blick auf 2015 abwärts. 1663 Fälle wurden im vergangenen Jahr bei der Behörde gemeldet, ein Rückgang von 15,2 Prozent oder 298 Taten. Erfreulich waren hierbei die Zahlen bei den (versuchten) Wohnungseinbrüchen. Waren es 2015 noch 1118 Fälle, so sank die Zahl im Vorjahr auf 760. "Das entspricht einem Rückgang von 32 Prozent", sagte Furth. Übrigens: Fast jeder zweite Dieb scheiterte. Mit einer Aufklärungsquote von 20,13 Prozent liegt Krefeld hier deutlich über dem NRW-Landesdurchschnitt (15,96 Prozent).

Auch die Taschendiebe kamen 2016 in Krefeld weniger zum Zuge. 513 Fälle registrierte die Polizei (2015: 588). Parallel sank die Aufklärungsquote von 3,91 auf 3,12 Prozent. "Sie ist bei diesem Delikt in der Regel sehr gering. Taten werden oftmals erst später bemerkt, dann gibt es kaum noch Täterbeschreibungen oder Ermittlungsansätze", gibt Winkler zu bedenken. Für mehr Videoüberwachung in der Stadt sieht Furth rechtlich keinen Ansatz: "Es gibt derzeit keinen Kriminalitätsschwerpunkt in Krefeld."

(RP)
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