Krefeld Markthändler wollen am Röttgen bleiben

Krefeld · Die Beschicker des Uerdinger Wochenmarkts sehen den Parkplatz direkt neben ihren Ständen als unverzichtbar an. Die zumeist über 60-jährigen Marktkunden würden ihre Einkaufstüten nicht vom historischen Marktplatz zum Röttgen schleppen.

 Josef Spitz, seit 45 Jahren auf dem Platz am Röttgen, hinter dem 16 Meter langen Marktstand von Thomas Linßen: "Wir sind von der Idee der Marktverlegung auf den historischen Marktplatz alles andere als begeistert."

Josef Spitz, seit 45 Jahren auf dem Platz am Röttgen, hinter dem 16 Meter langen Marktstand von Thomas Linßen: "Wir sind von der Idee der Marktverlegung auf den historischen Marktplatz alles andere als begeistert."

Foto: lez

Es wird schwer werden, die Händler des Uerdinger Wochenmarkts von der Verlegung des Markts vom Platz am Röttgen auf den historischen Marktplatz zu überzeugen. Wie ausführlich berichtet, setzen sich die Interessengemeinschaft Rheinstadt Uerdingen, der Kaufmannsbund und der Bürgerverein genau dafür ein.

Josef Spitz kommt seit 45 Jahren als Obst- und Gemüsehändler auf den Platz am Röttgen. Zuvor war er schon jahrelang auf dem historischen Marktplatz vertreten. Zwar hat er sein Geschäft vor sechs Jahren an Thomas Linßen aus Winternam verkauft, doch hilft er als Rentner noch regelmäßig an dessen Stand aus. "Wir sind von der Idee der Marktverlegung alles andere als begeistert. Es würde für uns und unseren 16-Meter langen Stand und den gut acht Meter langen Lastwagen extrem eng. Die Anlieger würden sich bedanken, wenn wir ab 5 Uhr zwei Stunden lang unseren Stand aufbauen. Und stellen Sie sich vor, was los ist, wenn einer unserer Kollegen etwas später kommt und sich durch die schon stehenden Stände quetschen muss. Hier am Röttgen ist das kein Problem." Was Spitz aber wichtiger ist: "Wir würden bestimmt die Hälfte unserer Kunden verlieren, weil sie ihre schweren Einkaufstüten nicht vom historischen Marktplatz zum Parkplatz am Röttgen schleppen würden. Bestimmt 70 Prozent der Marktkunden sind schließlich älter als 60 Jahre." Jahrzehntelange Erfahrung auch in anderen Städten habe gezeigt, dass ein Parkplatz unmittelbar am Wochenmarkt unabdingbar sei.

Gerta van den Bergh vom Geflügel-, Wild- und Eierstand gegenüber, zeigt sich erbost und ist eindeutig gegen eine Verlagerung: "Ich komme seit 63 Jahren aus Willich nach Uerdingen. Wenn wir Händler jetzt den historischen Marktplatz aufwerten sollen, weil die Verantwortlichen den Stadtkern haben kaputtgehen lassen, geht uns auch noch das bisschen Umsatz flöten, den wir hier noch haben. Hier halten wenigstens noch Busse, mit denen unsere Kunden kommen und wieder heimfahren können. Und wenn hier nur noch geparkt werden kann, gehen die Kunden nicht zum historischen Marktplatz, sondern hier direkt nebenan nach Edeka.."

Genau dieses letztere Argument führt auch Reiner Schützler an, der mit seinem Fischwagen seit 40 Jahren aus Duisburg kommt. "Das Ambiente auf dem historischen Marktplatz ist sicher schöner, aber ich fürchte, dass wir dort weniger Umsatz hätten. Das Geschäft steht und fällt mit einem Parkplatz in unmittelbarer Marktnähe."

Schon seit neun Jahrzehnten kommt die Familie von Christoph Cartigny mit ihren Wild- und Geflügel nach Uerdingen. Zu eng werde es auf dem historischen Marktplatz. "Wie soll ich da mit meinem Kühlwagen stehen, der ja auch Strom braucht? Außerdem sei das grobe Pflaster dort insbesondere für Einkaufswagen und Rollatoren völlig ungeeignet. "Und wenn dann alles doch nicht klappt, kann man das nicht mehr so einfach rückgängig machen", sagt Cartigny, der am Röttgen bleiben will und seinen Vater zitiert: "Was gut läuft, muss man nicht verändern."

(RP)
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