Krefeld Mario Barth füllt Köpa dreimal

Krefeld · Mehr als 18 000 Besucher können sich nicht irren: Mit seinem Programm "Männer sind Schuld, sagen die Frauen" begeistert der Comedian sein Publikum im König-Palast und bedient dabei alle Klischees der Geschlechter-Beziehung.

 Die Bühne des König-Palasts verwandelt Mario Barth in den quirligen Berliner U-Bahnhof "Kennste-Kennste-Allee".

Die Bühne des König-Palasts verwandelt Mario Barth in den quirligen Berliner U-Bahnhof "Kennste-Kennste-Allee".

Foto: Thomas Lammertz

Dreimal ist der Königspalast ausverkauft an diesem Wochenende, denn etwas mehr als 18 000 Besucher können sich nicht irren. Als siebenfacher Comedypreis-Gewinner wird Mario Barth (39) für den größten Comedian gehalten, der auch mit seinem neuen Programm "Männer sind schuld, sagen die Frauen" wieder nach bewährter Manier seine Fans bespaßt. "Tach Krefeld" ist neben der Bühne zu lesen, bevor dort der Berliner U-Bahnhof "Kennste-Kennste-Allee" erscheint, auf dem Barth unter Gekrache und Gequalme im gelben Waggon einläuft.

Über Blähungen und Gerüche

"Woher kennt der meine Olle?" soll die Reaktion der Männer auf seine Erzählungen aus dem Beziehungsalltag sein. Seine Freundin fährt trotz Rückfahrkamera gegen den Findling, hat eine Handtasche wie einen Umzugskarton und Probleme mit der Spülmaschine. Für den Hund gibt es Filet, für Barth nur Dosen. Ein Thema sind die Geräusche und Gerüche, die der Hund in der Mitte des Paares auf dem Sofa sitzend, macht. Auch über Blähungen unter Männern, im Fahrstuhl, Flugzeug oder im Wohnwagen lässt sich Barth ausführlich aus. Feng-Shui kann Barth nicht verstehen, aber warum es an jedem Bahnhof eine einbeinige Taube gibt, erklärt er mit einer an den "Paten" angelehnten Mafia-Parodie.

Barth spielt seine Erkenntnisse so vor, als seien sie von aufregender Neuigkeit. Er findet sich selber witzig und lustig, jedoch ist seine berlinernde und aufdringlich-mimische Aufgekratztheit inhaltlich nicht begründet. Er lässt kein Klischee in der Mann-Frau-Beziehung aus, was wohl gerne als Lebenshilfe aus berufenem Mund gewertet wird. Männer haben beim Einkaufen mit der Frau so viel Stress, wie ein Kampfpilot beim Beschuss. Frauen sollen ihre Klamotteneinkäufe erst mal ein halbes Jahr verstecken, und dann beim ersten Tragen wahrheitsgemäß beteuern, dass sie nicht neu sind.

Dass er keine Haare verliert, sondern diese sich über Nacht einen neuen Platz, unter anderem in den Ohren oder auf den Zehen suchen, vermittelt Barth als Gag. Mit seinen Erlebnissen auf dem Operationstisch und den Folgen als 14 Tage nicht reden Dürfender nach der Stimmband-Operation bedient er die Erwartungshaltung des Publikums, schließlich ist eine Krankenschwester auch eine Frau. Und die Seinige steckt als Dekoration Gardinenstangen-Endstücke auf die Kerzenleuchter. Ihn hat der Storch gebracht; das ist mal eine wirkliche Neuigkeit.

Über die kritischen Fragen, wo denn die Message bleibe, macht er sich in der Zugabe lustig, erklärt aber auch, warum Männer mal so ein Stechen im Auge oder im Knie haben. Das verursachen die Frauen, weil sie mit Nadeln in Voodoo-Puppen picken, um die Männer zu bestrafen. Männer sind eben die Schuldigen, außer denen natürlich, die sich beim Barth-Besuch ihre "Fehler" eingestehen. Mit einem Feuerwerk am Ende bedankt sich Barth, bei sich selber und bei einem Publikum, das von Anfang bis Ende die komödiantische Performance begeistert beklatschte und bejubelte.

(RP/rl)
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