Uerdinger Straße in Krefeld-Bockum Mann lockt Kinder vom Kita-Gelände

Krefeld · Das Geschehen vom vergangenen Montag in der Kita St. Gertrudis ist kein Einzelfall: Bereits im Juni hatte es einen Vorfall gegeben. Auch damals hatten Kinder im Außenbereich gespielt, als sie von einem Mann angesprochen wurden.

 Im Umfeld der Kindertagesstätte St. Gertrudis an der Uerdinger Straße in Bockum ist ein Pädophiler unterwegs und spricht die Kinder an.

Im Umfeld der Kindertagesstätte St. Gertrudis an der Uerdinger Straße in Bockum ist ein Pädophiler unterwegs und spricht die Kinder an.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Im Umfeld der Kindertagesstätte St. Gertrudis an der Uerdinger Straße in Bockum ist ein Pädophiler unterwegs. Der jüngste Vorfall ereignete sich am vergangenen Montag, 26. Oktober. Ein Unbekannter soll in einer Tüte Süßigkeiten über den Zaun geworfen haben. Ein Kind erzählte dies am Nachmittag seiner Mutter. „Diese hat uns sofort alarmiert“, so Claudia Radunski, Leiterin der katholischen Einrichtung. In der Folge stellte sich heraus, dass drei Kinder von dem Vorfall betroffen waren. Ein Kind will durch einen Spalt im Sichtschutz des Zaunes gesehen haben, dass der Unbekannte auf der anderen Seite seine Hose geöffnet hatte und sexuelle Handlungen an sich vornahm. „Der Vorgang ist hier bekannt und wird vom Kriminalkommissariat 11 bearbeitet“, sagt Polizeisprecherin Karin Kretzer. „Er wird, ebenso wie sämtliche gleichgelagerten Sachverhalte, sehr ernst genommen.“

Die Experten der Kripo wissen: Das Geschehen vom vergangenen Montag ist kein Einzelfall. Bereits im Juni hatte es einen Vorfall gegeben. Auch damals hatten Kinder im Außenbereich der Kita gespielt, als sie von einem Mann angesprochen wurden. Auf Nachfrage berichteten sie, das dieser dort „Pipi gemacht“ habe. Der Unbekannte soll eine Mütze und eine Taucherbrille getragen haben.

In beiden Fällen hatte Kita-Leiterin Radunski sofort die Eltern in einem Rundschreiben informiert. „Die Situation ist für die Eltern der betroffenen Kinder, aber auch für uns sehr besorgniserregend“, erklärt die Erzieherin. Die Kita habe bereits unmittelbar nach dem Vorfall im Juni mit der Aufarbeitung des Geschehens begonnen und diverse Maßnahmen ergriffen. Unter anderem gab es Einzelgespräche mit den Kindern sowie Gespräche in Kleingruppen. „Wir haben Elterngespräche angeboten, um die betroffenen Eltern zu unterstützen“, so Leiterin. Und: „Es dürfen keine Kinder mehr alleine ins Außengelände, eine Erzieherin hält sich außerdem immer im hinteren Teil des Geländes auf.“ Eine Gewebeplane war im Sommer sofort als vorläufiger Sichtschutz angebracht worden und wurde inzwischen durch Flechtband ersetzt.

Trotzdem kam es am Montag, 26. Oktober, wieder zu einem Vorfall: „Vier Jungen, die am Rutschenhügel spielten, wurden von einem Mann jenseits des Zaunes angesprochen“, beschreibt Claudia Radunski in einem weiteren Elternbrief das Ereignis. Der Mann habe Süßigkeiten in einer Plastiktüte über den Zaun geworfen und die Kinder aufgefordert, über den Zaun zu klettern. Er habe von Katzen- und Hundebabys gesprochen. „Ein Kind erzählte, dass der Mann wollte, dass die Jungs die Hose ausziehen sollten und er sich selbst auch ausgezogen habe. Ein weiteres Kind vertraute den Eltern an, dass der Mann seinen Penis gezeigt habe. Der Junge selbst habe versucht, über den Zaun zu klettern.“

Unmittelbar nach dem jüngsten Geschehen ist ein Teil der Kita-Außenanlage für die Kinder abgesperrt worden. „Wir sind mit allen drei zuständigen Polizeidienststellen, der Kripo, mit dem Team Prävention und mit dem Bezirkspolizisten im Gespräch“, versichert Claudia Radunski. „Außerdem wurden unser Pastor, die Fachberatung und die Schule informiert.“ Das Jugendamt und Landesjugendamt wurden ebenfalls unterrichtet. Parallel ist die Polizei vor Ort aktiv. „Es wurden bereits und werden umfängliche Maßnahmen getroffen“, so Polizeisprecherin Karin Kretzer. Mit der Kita-Leitung und den Eltern ist die Polizei im ständigen Austausch. Auch am Montag, 2. November, waren Beamte der Polizei wieder zu Gesprächen in der Einrichtung.

Die Mitarbeiter der Kriminalpolizei bitten mögliche Zeugen um Hinweise unter der Rufnummer 02151 6340 oder per E-Mail an hinweise.krefeld@polizei.nrw.de.

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