Krefeld Mäusebussard greift Jogger an

Krefeld · Schon mehrfach war ein Jogger am Hülser Berg den Attacken eines Bussards ausgesetzt: Am Montagabend wurde es ernst. Der Greifvogel flog einen Angriff auf den Mann und verletzte ihn am Kopf.

Der Tönisvorster begab sich laut Polizeibericht umgehend ins Hülser Krankenhaus und wurde dort ambulant behandelt. Insbesondere in der Brutpflege könnten die Tiere die Annäherung von Menschen falsch bewerten, mutmaßt die Polizei über die Ursache des Zwischenfalls.

Eine andere Theorie verfolgt Jochen Schages vom Regio-Team Krefeld des Naturschutzbundes (Nabu) gestern im Gespräch mit unserer Zeitung. "Wir haben bereits in der Vergangenheit von solchen Angriffen gehört", sagt er. Offenbar gebe es dort am Boomdyk und Hohlweg in Richtung Wildgehege ein "auffälliges Tier".

"Wir haben den Verdacht, dass der Vogel irgendwo in der Umgebung und vermutlich illegal gehalten wird", sagt Schages. Falkner und Personen, die notwendige Sachkundenachweise für die geschützte Art besitzen, seien ihm bekannt. Diese Personen seien auszuschließen.

Eine andere Erklärung für die Aggressivität des Mäusebussards könnte sein, dass er bereits einmal in Gefangenschaft gewesen sei und nach einer Zeit der Käfighaltung die Freiheit wieder bekommen habe. Am Hülser Berg lebten neben Mäusebussarden aus der Familie der Greifvögel nur Habichte und Sperber, berichtet Schages. Offensiv wirbt er dafür, dass Jäger und Jogger nicht in Hysterie verfallen. "Es gibt keinen Grund, die Tiere nun ins Visier zu nehmen." Das wäre unverantwortlich und verboten.

Auch die Polizei beruhigt besorgte Spaziergänger und Freizeitsportler: "Die Wahrscheinlichkeit, bei Greifvögeln auf solch ein Verhalten zu treffen, ist gering." Seien solche Stellen in der Natur bekannt, helfe bereits das leichte Ändern der üblichen Strecke. Dadurch respektiere man gleichzeitig auch den Lebensraum der seltenen Vogelarten.

(RP/rl)
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